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Amman und Zarqa: Konzert(e)

Monday, December 6th, 2010

Fazit: Die Anstrengung lohnte sich. Es hat Spaß gemacht und ich habe jetzt eine gute Ahnung davon, wie es im Arbeitsleben eines Eventmanagers aussieht. 😉 Mein Glück: Die Künstler Oliver Schneller und Heather O’Donnell waren überaus nett und bescheiden. Da hatte ich an einem Uniprojekt schon ganz andere Erfahrungen gemacht.

Heather O’Donnell und Schuldirektor Ghazi Musharbash beim Benefizkonert am 4.12.2010

Konzert zur Deutsch-Franz. Kulturwoche in Zarqa am 5.12.2010

Heathers persönlicher Umblätterer: Ehemann Oliver Schneller

Der Dezember

Thursday, November 25th, 2010

…läuft. Hoffen wir. Es ist so viel passiert, dass ich nicht zum Schreiben kam und auch jetzt tippe ich sozusagen “auf dem Sprung”. Außerdem war letzte Woche Eid Al-Adha, das Islamische Opferfest, und das hieß für uns: Frei! Wir haben momentan zwei Inspektionren der GI-Zentrale in München zu Besuch, für deren Gästebetreuung ich zuständig bin. Nebenher läuft die Abschlussphase des Benefizkonzerts am 4. Dezember und neue Fragen tun sich auf (hauptsächlich die Technik des Saals und des Instruments betreffend); darüber hinaus befinden wir uns in der heißen Chaosphase für die anstehende Deutsch-Französische Kulturwoche in Zarqa. Das Programm besteht aus jeweils zwei Filmen aus Deutschland und Frankreich, zwei Kunstausstellungen, einem klassischen Klavierkonzert und einer Kinderlesung. Unsere Designerin, mit der ich wegen der brandneuen GI-Sprachkursbroschüre, des Benefizkonzerts und der Kulturwoche sehr viel kommuniziert habe, ist Gott sei Dank sehr zuverlässig und arbeitsam. Dennoch habe ich ein wenig Muffensausen wegen der Kulturwoche, denn meine Kolleginnen der Programmabteilung sind die ganzen nächsten 7 Tage wegen eines Zwischenseminares in der Türkei nicht im Haus. Sie waren mir immer eine große Hilfe und ich muss sagen, dass sich auch mittlerweile so etwas wie Freundschaft zwischen uns gebildet hat.

Doch es gibt auch Unwetterentwarnung aus anderen Windrichtungen. Das Standortanalysen-Projekt geht langsam zu Ende, die letzten Fragbögen, die uns noch für die Auswertung fehlen, folgen hoffentlich nächste Woche. Dann geht die Arbeit für unsere Projektleiterin erst richtig los, denn sie muss auswerten. 😉 Ein Projekt, das mir sehr große Freude bereitet hat und mir die Möglichkeit eröffnete, mehr in Kontakt mit Leuten in und um Amman zu kommen. Was auch zur “Jury” muss sind die Bewerbungen, die wir für den anstehenden Kulturjournalismus-Workshop gesammelt haben. Wir von der zuständigen Mannschaft sind schon ziemlich stolz, dass nicht nur eine winzige Hand voll an Anmeldungen bei uns eingegangen ist. Noch dazu steht seit etwa eineinhalb Wochen der Posten des Workshop-Referenten, den ich aber noch nicht preisgeben darf.

Benefizkonzert

Thursday, November 4th, 2010

Da meine Mitpraktikantinnen bereits die Feuerprobe durchlaufen haben, bin ich jetzt an der Reihe.

Das bedeutet: Ich betreue ein Benefizkonzert (Amman, 4.12.2010) anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Theodor-Schneller-Schule, die sich speziell für sozial benachteiligte Kinder in Jordanien einsetzt. Es spielt die amerikanische Pianistin Heather O’Donnell, deren Mann der Großenkel des Schulgründers und ein klassischer Komponist ist. Obwohl ich mich vorrangig um die Erstellung des Flyers und die Besucher zu kümmern habe,  hat sich herausgestellt, dass bis auf den Ort der Veranstaltung und die Anreise und Unterkunft der Pianistin und ihres Gatten eigentlich nichts organisiert ist. Ich lege nun Konzertbeginn, mögliche Pausen und so weiter fest, ob der Konzertsaal passend ist, wer Schirmherr wird (einen großen Dank an Frau Theodory, die mit ihren Kontakten in die Kulturwelt eine immense Hilfe darstellt!) usw. Ich habe festgestellt, dass all you need is Kontakte Kontakte Kontakte. Mit Nummern und Emailadressen (Botschaft, Kulturzentren, Musikerkreise, High Society und Sponsoren) erreicht man fast alles, vor allem aber nervt man nicht immerzu die eigene Chefin und kann unglaublich selbstständig arbeiten.

Ich befürchte, ich könnte etwas Wichtiges vergessen. Regelmäßig gibt es ein Brainstorming mit meinen jetzt erfahrenen Mitpraktikantinnen Nadja und Sarina, nach her findet ein Meeting mit der Chefin und Frau Theodory statt, gut, denn meine Fragezeichenliste ist elendlang. Inshallah, dass alles gut wird! Und selbst wenn nicht der Laden nach Plan läuft: Auf eine gewisse Art und Weise hat es doch ziemlich Spaß gemacht. Wie meine Chefin sagen würde: Ich bin gespannt wie ein Regenschirm.

countdown

Monday, November 1st, 2010

…Countdown für Standortanalyse und den Kulturjournalistenworkshop. Ich konnte erfolgreich ein paar Hildesheimer Dozenten und meinen Mitstudi von AbHierKultur kontaktieren, leider sind beide aus verschiedenen Gründen nicht verfügbar an unserem Wunschdatum. Frau Theodory-Kruppa (freie GI-Mitarbeiterin), Nadja Schlüter (Mitpraktikantin) und ich stecken unsere Köpfe tief in den Adressensumpf deutscher Journalistikprofessoren, um einen geeigneten Referenten für den ersten theoretischen Teil unseres Workshop zu finden. Gar nicht so leicht: praktische Erfahrung muss er haben, ein gutes Englisch und Ahnung von der arabischen Kultur.

Ansonsten heißt es gerade sich die Ohren rot telefonieren und die Hacken wund laufen (ja, in Amman geht zweiteres sehr schnell), um für die bibliothekarische Standortanalyse, die wir in ganz Jordanien betreiben, einen fundamentalen Wissenspool über deutsche Literatur zu erhalten. Auf Deutsch, Englisch, Französisch und Arabisch, die Kommunikation mit den jeweiligen Kulturzentren, Bibs, Unis und Ministerien führt über sämtliche Sprachen, die ich zum Teil nur gebrochen beherrsche. Sehr lustig, sehr anstrengend, vor allem wenn (am Telefon) Emailadressen buchstabiert werden müssen. Unsere Deadlines für beide Projekte liegen in etwa gleich beim 11. November. Jordanien ist nicht so groß wie Deutschland, aber weitläufig genug, um schnell in Zeitbedrängnis zu kommen.

Davon abgesehen drängt auch das ablaufende Visum, zwei Tage bleiben mir noch, dann bin ich nämlich illegal in diesem wunderschönen, vertrockneten Land. HIV-Test (obligatorisch) ist gemacht, der Goethe-Schrieb meiner Chefin verfasst, jetzt heißt es nur noch zur shurta (Polizeit) gehen und inshallah, ich habe mein 3-Monats-Visum! Außerdem ziehe ich nach dem ganzen Hotel-Hopping der letzten Woche endlich in meine neue kleine Wohnung in Jebel El Weibdeh, ganz in der Nähe des Paris Square und des Darat el-Funun-Kunstmuseums. Sehr praktisch, denn einige der angestrebten Kulturzentren, die ich für die Arbeit aufsuchen muss, liegen somit ganz in der Nähe.

Amman, Projekte

Saturday, October 23rd, 2010

Die naechsten Monate kommen zwei Projekte auf uns Praktikanten zu, die wir selber zu organisieren haben. Natuerlich gibt es Ansprechpartner,  mit denen wir uns immer wieder zusammensetzen koennen, aber fuer Organisation und Durchfuehrung ist die Programmabteilung, wir, verantwortlich.

Wie es aussieht betreffen mich bis Januar zwei main topics:

1) Die Organisation eines Workshop zu Kulturjournalismus. Die Fakten liegen auf der Hand, Jordanien hat so etwas wie Kulturjournalismus nicht. Weder in Zeitungen, noch auf grossen Buchmessen, noch im Intenet (obwohl da sich allmaehlich eine gewisse Subkultur entwickelt, siehe Internetseite der jordanischen “Black Iris”). Klar, wenn der Jordanier in seiner Freizeit durchschnittlich nur 11 Minuten liest (vom Quran mal abgesehen), dann interessieren ihn auch kaum Kultursendungen das Literarische Quartett oder die neueste Theaterauffuehrung in Irbid. Fuer den Workshop werden wir erst ermitteln, welche Referenten aus Deutschland (Hildesheim??) und dem Nahen Osten in Frage kommen. Wir versuchen unser Budget zu strecken, um aus zwei Tage Arbeit drei Tage zu machen. Sonst ist das kein richtiger Workshop. Die besten Teilnehmer (die natuerlich vor Beginn ein Auswahlverfahren durchlaufen muessen) bekommen eine Anmeldung zum einem Fortgeschirttenen-Workshop und die Moeglichkeit, ihre Texte erst auf der Goethe-Seite zu veroeffentlichen und spaeter vll sogar in einer Zeitung. Wir sind auf der Suche nach Studenten in Jordanien, die das Potential zum Kulturjournalisten haben.

die altstadt an einem “ruhigen” samstag.

2) Standortanalyse fuer deutsche Literatur. Das klingt zwar trocken, aber, wie ich finde, es hat eine enorme Wichtigkeit. Auch hier geht es um Buecher Buecher Buecher. Wie gesagt, unsere Bibliothek im Institut muss wachsen, aber derzeit weiss das GI gar nicht, weiss niemand, welche Literatur bzw welche Uebersetzungen im Arabischen benoetigt werden. Landesweit werden wir wichtige lit. Institute (Bibliotheken von Unis, Schulen, Staedten; Verlage, Kulturinstitute, Bibliothekarausbildungsstaetten, Buecherlaeden) unter die Lupe nehmen, indem wir sie aufsuchen und ihre Leiter, Mitarbeiter und Kunden befragen. Davon profitieren saemtliche andere (deutsche) Unternehmen. Bis Mitte November soll es erste Ergebnisse geben.

Amman – erster Arbeitstag

Thursday, October 14th, 2010

Das GI in Amman liegt in dem idyllischen, sehr ruhigen Botschaftsviertel Jebel Amman. Lustigerweise ist es innerhalb des Instituts dagegen viel “lebhafter”, was zum Teil daran liegt, dass es momentan aus verschiedenen Gründen unterbesetzt ist und die zwei Praktiktanten mit der GI-Leiterin und der 1-Mann-Verwaltung den Laden fast alleine wuppen. Deshalb hat es mich auch nicht gewundert gleich am ersten -vorgezogenen- Tag in mir völlig fremde Arbeitsbereiche eingeführt zu werden: Kontierung, Kasse und Bibliothekswesen, aber auch Website-Gestaltung. Die Leute hier machen einen netten, geschäftigen Eindruck und zum Kaffeekochen wird man auch nicht verdonnert.

Es stehen nun zwei größere GI-Projekte an, eines davon beschäftigt sich mit der Standortanalyse von Bibliotheksinstituten, Buchhandlungen und -Messen in Jordanien. Dabei sollen nach und nach die Arbeit, der Handel, Publikationen etc. der Verlage und Institute erschlossen und mit dem GI verlinkt werden, was der hiesigen Bibliothek zugute kommen und sie wesentlich vergrößern wird. Das andere Projekt befasst sich mit der  permanenten Verbesserung des PR-Wesens, das momentan im hiesigen Goethe Institut etwas lax ausfällt.

Selbstverständlich laufen zuknftig eine Menge anderer Aufgaben nebenher, erkenntlich an der schon jetzt anschwillenden Masse an Post in meiner Emailbox…

Noch habe ich keinen eigenen Arbeitsplatz, aber bald hoffe ich auf permanente Berichterstattung. 😉

Al-Hamdullilah

Saturday, October 9th, 2010

Endlich ein Internetcafe gefunden, am anderen Ende der Stadt. Ich sitze hier in Amman, Herz des jordanischen Koenigreichs und denke darueber nach, spaetestens in einem Monat umzuziehen nach downtown El Balad. Die jetzige Wohnung im Studentenviertel Talat Nevine ist zu … na, wie sagt man das freundlich.. ist sehr auf Katzen ausgerichtet.

Amman stand einmal auf sieben Huegeln, die man im Singular als Jebel bezeichnet. Heute erstreckt sich die Millionenstadt ueber mehr als zwanzig solcher Jibaal. Es ist in der Tat gut, wenn ich mir ein neues Zimmer moeglichst nahe Jebel Amman oder El Balad suche, dann ist der Arbeitsweg zum Goethe Institut, meines Praktikumsinstituts, wesentlich kuerzer und ich bin nicht auf die waghalsigen Minibusse angewiesen. Die Institutsleiterin Frau Dr. Kraemer-Hus-Hus bat mich, naechsten Donnerstag aufzuschlagen.

Trotz der pompoesen roemischen Ruinen bei Amman Citadel und des Theaters in der Altstadt, war Darat el-Funun heute eindeutig das Highlight des Tages.

Museum fuer Moderne Kunst Darat-el-Funun.