Archive for the ‘Brüssel – HEB’ Category

Thursday, October 28th, 2010

Meine Zeit in Belgien ist wie im Flug vergangen und nun ist es auch schon wieder Zeit nach Deutschland zurückzukehren. Die letzten Wochen waren recht anstrengend, da ich weiterhin viel in den verschiedenen Teilen Belgiens herumgereist bin, so dass ich mich auf mein eigenes Zimmer mit einem eigenen Bett 🙂 freue. Andererseits aber waren die letzten Wochen auch mit vielen spannenden Erlebnissen und Bekanntschaften gefüllt und ich werde mich bestimmt noch lange an meinen Aufenthalt in Belgien erinnern.

Ich habe viel über Belgien, die belgische Geschichte und Kultur gelernt. Vor allem ist mir die Hilfsbereitschaft und das positive Interesse der Belgier aufgefallen. Die meisten Menschen haben bereitwillig meine Umfrage ausgefüllt, diese sogar noch an Freunde und Bekannte weitergeleitet und viele waren an meiner persönlichen Meinung zum Sprachkonflikt interessiert. Meine selbstgesetzte Obergrenze waren 150 Umfragen, da die Antworten aber so interessant waren, habe ich die Zahl nach oben korrigiert und meine Arbeit mit insgesamt 160 Umfragen beendet. Nun kommt erst der interessanteste Teil der ganzen Arbeit: Die Daten in ein Statistikprogramm eingeben, auswerten und analysieren… Aber dazu wird sich die lange Zugfahrt bestimmt gut eigenen und in Deutschland bleibt mir beim Auswerten bestimmt immer wieder ein kurzer Augenblick, mich an die schöne Zeit zu erinnern und ein bisschen zu träumen. Damit gute Nacht und schöne Träume!

Neues aus Belgien

Wednesday, October 6th, 2010

Die Hälfte meines Aufenthaltes in Belgien ist bereits vorbei und damit auch mein Aufenthalt in Brüssel. Mein eigenes Zimmer mit Privatsphäre und einem eigenen Bett habe ich aufgegeben für Luftmatratzen, Hostelbetten, Isomatten, Sofas und wenig persönliche Rückzugsmöglichkeiten. Derzeit erforsche ich die einsprachigen Regionen Belgiens und reise aus diesem Grund in der Wallonie, in Flandern und in der deutschsprachigen Region herum. Meine Unterkünfte sind vielleicht nicht mehr ganz so bequem wie in Brüssel, aber durch viele Bekanntschaften kann ich oft bei belgischen Freunden und Bekannten unterkommen, muss deshalb relativ wenig auf eine Hostelübernachtung zurückgreifen und erlebe jeden Tag viele neue Dinge. Ich bin bisher überall sehr nett aufgenommen worden und bekomme durch die Gespräche und  Erfahrungen mit meinen ‘Gastfamilien’ wiederum ganz andere Einblicke in die belgische Kultur und vor allem in den Sprachkonflikt. Jede meiner Kontaktpersonen bisher hat sich mit dem Sprachkonflikt auseinandergesetzt und eine Meinung dazu gebildet, so dass ich besonders in den letzten Tagen sehr viel Material für meine Arbeit sammeln konnte. Das Leben aus dem Koffer und vor allem das Reisen mit viel Gebäck ist sehr anstrengend, aber die Vorteile der privaten Unterkünfte in belgischen Familien oder bei ehemaligen Erasmus-Studenten der Uni Hildesheim überwiegen!

Sehr zu empfehlen ist übrigens der sogenannte GoPass, ein Zugticktet für junge Menschen unter 26 Jahren, das 50€ kostet und mit dem man 10 Fahrten zu beliebigen Zielen unternehmen kann. Lediglich das Datum, der Ziel- und Endbahnhof müssen auf dem Ticket eingetragen werden und dann kann die Reise losgehen, egal wie weit sie ist. Weitere Vorteile sind zudem, dass das Ticket namenlos ist, also problemlos auf andere Personen übertragbar ist oder mehrere mit einem Ticket reisen können, und man innerhalb eines Tages an verschiedenen Bahnhöfen aussteigen kann um beispielsweise die Stadt zu besichtigen und erst einige Stunden später seine Reise Richtung Zielbahnhof fortsetzen kann.

Tschüs, salut und tot ziens aus Belgien!

Monday, September 20th, 2010

Salut de nouveau,

mittlerweile hat es auch in Brüssel geregnet, aber das Wetter hier ist sehr wechselhaft, so dass bereits mehrere Belgier- meiner Meinung nach zurecht- bemerkten, dass man in Belgien 4 Jahreszeiten an einem Tag erleben könne.

Mit der Zeit haben sich mir bestimmte Wege auch eingeprägt und ich traue mich sogar schon ohne Stadtplan loszugehen ;), obwohl die Straßen meiner Meinung nach nicht logisch aufgebaut sind und zudem nicht gerade verlaufen, was selbst die Brüsseler in ihnen nicht so bekannten Vierteln zur Verzweiflung bringt.

Brüssel ist verkehrstechnisch sehr gut ausgestattet, aber es ist leider unmöglich, einen Plan zu bekommen, auf dem das Straßensystem sowie ALLE öffentlichen Verkehrsmittel (Bus, Metro und Tram) eingezeichnet sind. Deshalb ist auch dies zu Anfang sehr verwirrend. Neben Einzelfahrten und 10er Fahrkarten gibt es monatliche Fahrkarten-Abonnements. Die dazu nötigen Formulare gibt es jedoch nur an bestimmten Bahnhöfen. Nachdem man diese ausgefüllt hat, kann man sich die Karte an einem Schalter mit limitierten Öffnungszeiten erstellen lassen. Wenn, wie in meinem Falle die Schlange der Menschen, die den gleichen Plan haben, gefühlte 50 Meter bis vor den Bahnhof reicht, kann einen schon die Verzweiflung packen. Aus diesem Grund habe ich mich gegen ein Abo entschieden und fahre mit 10er Fahrkarten (was für die Dauer meines Aufenthaltes in Ordnung ist, für einen längeren Aufenthalt aber doch teuer werden könnte).

Am 19. September war in Brüssel der sogenannte Auto-freie Tag. Alle öffentliche Verkehrsmittel waren an diesem Tag umsonst und im Zentrum und anderen Plätzen gab es viele Informationen zu den Themen erneuerbare Energien, Alternativen zum Auto, Umweltschutz etc. Eine lustige Erfahrung war es, in einer Großstadt bei Tage mitten auf der Straße und ohne Eile herumzuspazieren. Auch die fehlende Geräuschkulisse war auffällig. Überhaupt ist hier an jedem Wochenende irgendeine Feier oder Riesenparty (bisher war „Bierfest“, „Comic-Fest“, „Blumen-Fest“ und am nächsten Wochenende ist das „Fest der französischen Sprachgemeinschaft“), so dass es immer viel zu erleben und sehen gibt.

An meiner Bachelor-Arbeit arbeite ich fleißig weiter, doch in meinem eigentlichen Arbeitsbereich, den Umfragen und Interviews mit Belgiern, herrscht derzeit Stagnation. Dies liegt aber nicht an mir, sondern, dass ich bei den letzten 10 Gesprächen einfach kein Glück hatte und nie ein Belgier unter den Angesprochenen war. Wie ich bereits beim letzten Mal erwähnt habe, ist Brüssel multikulturell und da so viele verschiedene Nationen hier vertreten sind, kann es sehr schwierig sein, überhaupt auf Belgier zu stoßen. Die von mir angesprochenen Personen lebten aber alle schon länger in Brüssel, so dass sie auch eine Meinung und Sichtweise zum Thema Sprachkonflikt hatten und ich diesen Themenbereich in meiner Arbeit folglich etwas ausweiten werde.

À bientôt und bis zum nächsten Mal!

PROMOS-Aufenthalt in Brüssel

Tuesday, September 7th, 2010

Ich bin im Regenwetter von Deutschland nach Brüssel losgefahren und es begrüßte mich ein strahlend blauer Himmel hier. Und auf wundersame Weise ist es in den letzten sechs Tagen so geblieben, so dass ich schon viele Gelegenheiten hatte die Stadt und meine Wohngegend anzuschauen. Trotz Stadtplan verlaufe ich mich immer wieder (wahrscheinlich weil der Plan mit meiner Straße endet…), lerne dadurch aber immer wieder neue Ecken kennen.

Ich habe mich im Juni für das PROMOS-Stipendium beworben um meine Bachelor-Arbeit über den Sprachkonflikt in Belgien zu schreiben. Um diesen besser beurteilen und einschätzen zu können, führe ich hier vor Ort Interviews durch und lasse die Menschen auf der Straße Fragebögen zum Thema Nationalbewusstsein und Sprachkonflikt ausfüllen. Dabei kommt mir auch das gute Wetter zur Hilfe, denn gerade in der Mittagspause und nach Feierabend konnte ich schon mit einigen Brüsselern aus den unterschiedlichen Sprachgemeinschaften sprechen. Nachdem es mich einige Überwindung gekostet hat, den ersten Interviewpartner überhaupt anzusprechen, geht es jetzt schon viel leichter und ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Menschen sehr offen und nett sind. Auch waren viele dazu bereit, sich 10 Minuten oder sogar mehr Zeit zu nehmen, um sich mit dem Fragebogen auseinanderzusetzen. Mit drei meiner Gesprächspartner habe ich mich sogar schon ein zweites Mal getroffen, da sie mir weitere Kontakte vermittelt haben.

Die Stadt Brüssel gefällt mir sehr gut und ich treffe auf Menschen aller Kulturen und Länder, die sich mit landestypischen Restaurants und Geschäften präsentieren. Auch die Belgier sind offen und freundlich. In krassem Gegensatz dazu spitzt sich die politische Situation aufgrund des Sprachkonflikts täglich zu, was aber im Alltagsleben kaum sichtbar ist. Trotzdem haben alle meine Interviewpartner angegeben, dass sie wegen der möglichen Landestrennung sehr besorgt und angespannt sind.

Zu meiner Wohnung: Da ich nur einen Monat in Brüssel bleiben werde und dann in die anderen Teile Belgiens reise, war die Suche nach einer Unterkunft, die innerhalb meiner Preisvorstellungen lag, etwas schwierig. Mithilfe einer Studentin der Uni Hildesheim, die ein Semester in Brüssel als Erasmusstudentin studiert hat und die mir eine Liste mit Privatunterkünften geschickt hat, habe ich ein Zimmer in einer 4er WG im Louisenviertel gefunden. Das Viertel liegt etwas außerhalb des Stadtzentrums, aber in der Nähe eines riesigen Parks, wo man gut sporteln, chillen und Leute für Umfragen treffen kann;). Einkaufsmöglichkeiten sind hier auch ausreichend vorhanden, aber die Lebenshaltungskosten sind, wie auch mein Zimmer, im Vergleich zu Deutschland ziemlich hoch.

Auch für Menschen mit Nahrungsmittelintoleranzen (wie mich) gibt es hier leider nicht so viele Auswahlmöglichkeiten und Angebote wie in Deutschland und wenn diese vorhanden sind, sind sie erheblich teurer.