Labas!

Nach zwei Wochen lässt sich wohl Folgendes sagen: Litauer scheinen von Haus aus ein wenig maulfaul. Fragt man hier jemanden auf der Straße, ob er oder sie Englisch spricht (um kurz darauf dann nach dem Weg zu fragen) bekommt man hier nur die Antwort „Yes“ und dann gehen sie weiter (bevor man nach dem Weg fragen kann). Ist man aber erst einmal mit ihnen warm geworden, sind sie extrem freundlich und herzlich.

Generell scheint die Uni recht unorganisiert, die Departments scheinen kaum bis gar nicht miteinander zu kommunizieren und überhaupt schienen ziemlich viele überrascht, als plötzlich etwa drei Dutzend Erasmusstudenten aus Frankreich, Italien, Israel, Rumänien, Tschechien, der Slowakei, Norwegen, Georgien, Spanien, Lettland, Portugal, der Türkei und Deutschland auf dem Teppich standen und auf die Departments aufgeteilt wurden. Entsprechend kompliziert ist es auch die Professoren und Dozenten per Mail zu erreichen, geschweige denn von diesen eine Antwort zu bekommen. Die Kurse selbst, sofern sie denn auf Englisch sind oder Englische Texte beinhalten, sind jedoch sehr interessant und die Workshops intensiv. Das Schönste ist wohl, dass die Studenten täglich frei in den Werkstätten ihrer Wahl an ihren Projekten arbeiten können und somit fast rund um die Uhr ihrer Kreativität freien Lauf lassen können.

Die Altstadt wunderschön. Wenn sie auch an einigen Stellen recht baufällig wirkt, so versuchen dies die unzähligen Kirchen und Kathedralen wett zu machen. Und diese sind wirklich überall. Es fällt fast schon schwer nicht unmittelbar neben einem der religiösen Bauten zu stehen, während man über diese redet.

Zum Studentenwohnheim: Das Hostel/Dormitory der Vilnius Dailes Academija ist in beige und braun gehalten. Zweiter und dritter Stock umfassen das wirkliche Studentenwohnheim. Zwei Waschmaschienen und zwei Herde in der Küche, für alle Bewohnerinnen und Bewohner. Nach einer kleinen Notiz an der Tür und einer Zeichnung von Sheia LeBouf („Just do it! Don’t let your dreams“ -of a clean kitchen- „be dreams!“) war diese dann doch tatsächlich einmal fast sauber.

Im ersten (hier zweiten Stock, weil das Erdgeschoss als erster Stock gezählt wird) Stock befindet sich das Hostel, um einiges teurer, aber immerhin mit einer wesentlich saubereren Küche und eine stets frei zugänglichen Waschmaschine und Trockenraum, sowie einem nicht pekigen Kühlschrank. Dusche und Toilette, sowie eine Spüle, die als Waschbecken dient, teilen sich für gewöhnlich vier. Da das Dreierzimmer, in dem Apartment des Hostels in dem ich untergebracht bin aber gerade wegen Schimmels renoviert wird, bin ich vorerst allein.

Nichts desto trotz, findet man recht schnell Anschluss, wenn die Einführung und die Semesterauftatksparty erst einmal im Gange ist. Kaum versieht man sich, sitzt man dann auch schon fast jeden Abend in einer anderen oder eben doch einmal wieder in der Burkowsky Bar, bei Bier, Glühwein und wahlweise Pommes oder Nachos. Und wenn dann die Learning Agreements auch endlich geklärt sind und man weiß, welche Kurse man belegen darf und das zeitlich auch kann, können sich sicherlich alle ein bisschen mehr fallen lassen und entspannen.

Bis dahin: Pizza, Bier, jede Menge Zwiebeln, Rote Beete, Krautsalat und noch mehr Kartoffeln. Wahrscheinlich haben wir insgeheim schon alle fünf Kilo zugelegt. Da kommen die Sportangebote der Akademie gerade recht! 😀

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