Nein, das ist kein Witz! Ja, es ist kalt! Nein, ich möchte heute nicht rausgehen!
Ausreden gibt es aber leider keine, da ich mich schließlich in Moskau befinde und die Stadt sehen möchte. Am liebsten würde ich einfach unter meiner gemütlichen Hosteldecke bleiben und den Rest der verbleibenden 4 Tage „versehentlich“ verschlafen.
„NIX da!“, schaltet sich da die Stimme meines Gewissens ein. „Denk doch mal an die ganze NEUJAHRS-Beleuchtung, die Kirchen und die Kathedralen … der rote Platz!“ Aber dafür ist doch sicher noch ein anderes Mal Zeit – ich bin schließlich noch für ein halbes Jahr hier, da habe ich nochmal irgendwann irgendwie die Gelegenheit her zu kommen. Doch meine Abenteuerlust ist geweckt. Ich nutze die Gelegenheit noch ein letztes Mal in mein Kissen zu schnaufen und raffe mich auf. Mein Hostel ist das Godzillas Hostel (http://godzillashostel.com/about/), unter deutscher Leitung. Obwohl die Mitarbeiter hier kein Deutsch sprechen, dafür relativ gutes Englisch und natürlich Russisch, merkt man DAS schon. Alles ist sauber, ordentlich und hübsch eingerichtet. Für das Einbettzimmer das ich mir gegönnt habe zahle ich hier 22 Euro in der Stadtmitte!
Ein Schritt vor die Tür und ich ziehe den Schal noch fester als er schon ist. Der eisige Wind schlägt mich wie ein kalter Waschlappen am Morgen ins Gesicht. Da war die Autofahrt ohne Heizung von Petersburg nach Moskau (9 Stunden) ja noch ein Witz gegen. Ich sehne mich zurück ins Bett … aber es gibt große Pläne.
„Mal sehen … was haben wir denn so vor?“
Nun mal alles fix im Schnelldurchlauf:
- Eine Tour die „umsonst“ angeboten wird – hört sich ja mal gar nicht schlecht an.
- Der Kremlin – das muss auf jeden Fall sein. Man will ja mal sehen wo Putin so rumhockt.
- Arbat Straße besuchen – warum das so eine tolle Attraktion sein soll, weiß ich auch noch nicht so genau; aber hoffentlich gibt’s da ordentlich Souvenir Geschäfte in denen man sich aufwärmen kann.
- Der Rote Platz und das Einkaufszentrum GUM gleich nebenan – keine Frage, auch ein MUSS!
- Und natürlich meine Mädchen (Natascha und Natascha) aus Moskau besuchen! – die hatten mit uns auch so einiges vor, unter Anderem eine Eisskulptur Ausstellung zu besuchen, die staatliche Universität Moskau und das große Theater zu besichtigen, gutes Essen und vieles mehr…
Das erste was ich definitiv sagen kann: In eins stehen die Moskauer einem wirklich nicht nach! Und das sind die unglaublichen Neujahrs/Weihnachtsdekorationen die es hier in der Stadt gibt. Selbst zur Weihnachtszeit in New York gibt es nicht mehr, wie ich zu meiner Überraschung feststellen musste. Denn, falls ihr es nicht erkennen könnt, ja das da oben in der Null ist eine kleine Nina, die winkt und euch ein Frohes Neues wünscht! Und obwohl es doch bitter, bitter kalt war, konnte ich mich einfach nicht satt sehen. Ganz zu schweigen aufzuhören Fotos mit dem Handy zu schießen, trotz der ab frierenden Finger (nur zur Erinnerung: -20 Grad!).
Insgesamt war die Idee an der kostenlosen Tour teilzunehmen, gar nicht so schlecht …Denn immerhin standen viele Kirchen und Kathedralen auf der Liste, in denen wir uns aufwärmen konnten. Alles in allem war die Tour wirklich super informativ und wir konnten eine Menge über die Stadt Moskau und ihre Geschichte erfahren. „Kostenlos“ bedeutet jedoch natürlich, dass wenigstens ein Trinkgeld da gelassen wird (ca. 500 Rubel).
Bestandteil der Tour waren außerdem der Rote Platz und GUM (ein riesiges Einkaufszentrum, erbaut in den 1890er Jahren, indem man sich tatsächlich nicht umsehen konnte ohne einen einzigen dekorierten Fleck zu sehen – siehe Foto oben). Auf dem Roten Platz war ordentlich was los. Insbesondere da es gerade nach Neujahr war, waren sehr viele Leute unterwegs und verstärkte Kontrollen waren die Regel. Ohne durch einen Metalldetektor laufen zu müssen war kein Einlass. Natürlich sind es die Basilius Kathedrale, Leningrads Mausoleum , die Kasaner Kathedrale und so weiter, es wert eine halbe Stunde zwischen Russen eingequetscht zu warten. Seit Neujahr waren wir darin sozusagen Profis.
Nach dem kalten Marsch durch Moskau ist natürlich das nächste was man sich wünscht, noch mehr um herzulaufen ;). Warum kann ich leider auch nicht sagen, aber der Kremlin war die nächste Anlaufstelle. Das war schon relativ cool – ich hatte mir trotzdem irgendwie ein bisschen mehr erhofft, weshalb ich nun auch nicht in große Schilderungen ausschweifen werde. Aber Sicht über Moskau war von da aus gar nicht schlecht.
Nach dem ich endlich vom kalten Wetter die Nase voll hatte (was eigentlich schon geschehen war, seitdem ich einen Fuß vor die Tür gesetzt hatte) und auch ziemlich dringen auf die Toilette musste, war MC Donalds die letzte Rettung. Für öffentliche Toiletten muss in der Regel in Moskau gezahlt werden, selbst im Bahnhof. Da war mir das vollgestopfte MC Donalds Restaurant mit Heizung noch lieber! Es ging soweit, das die Gruppe jedes Mal in „Hurra“ Schreie überging, war auch nur ein gelbes “M” in Sicht.
Nun ja … leider ist das alles schon so lange her, dass ich mich nur noch verschwommen daran erinnere! Ich wusste ich hätte diesen Post schon vor Monaten machen sollen, hatte aber nie so richtig Lust oder Zeit – noch mal Entschuldigung dafür. Bestimmt hat die Kälte aber sicher auch einen Teil zu den Gedächtnislücken beigetragen. Innerlich habe ich mir erhofft nie wieder in ein kälteres Wetter zu geraten. Leider ein Wunschtraum. Dazu später mehr! (Schön bis ans Ende lesen bitte 😉 )
Ein weiteres Ziel natürlich: Arbat Straße. Ihr werdet es kaum glauben aber seitdem kann ich den Punkt „aus einer Toilette essen“ von meiner Liste abhacken. Nebenbei war es ziemlich lecker und gar nicht mal so teuer – wirklich zu empfehlen! Außerdem gibt’s auf der Arbat Straße viele Souvenir Geschäfte und anderes skurriles, sodass man dort schon mal ein paar Stunden verbringen kann.
Ein weiteres super cooles Ereignis war die Eisskulpturen Ausstellung, auf die uns meine Freundinnen in Moskau mitnahmen ((siehe Foto Eisskulptur) vor der staatlichen Universität in Moskau, Beste des Landes). Die beiden gaben uns eine super Führung durch die Stadt, mit ein paar richtig tollen Restaurants für typisches Russisches Essen, Sushi, Pizza oder Burger etc., inklusive!*Yummy* O_o
Später durften wir sogar noch ihren Studienort besuchen und einem Drift-Rennen auf öffentlichen Straßen zusehen. Aufregend! 😀 Gleich danach haben wir noch einen unglaublichen Ausblick über Moskau genießen dürfen und das ganz umsonst! Falls jemand wissen möchte wo genau, schickt mir doch einfach eine persönliche Nachricht oder schreibt in die Kommentare.
Endlich habe ich alle wichtigen Einträge nachgeholt und eine weitere große Reise steht mir noch bevor: SIBIRIEN. -40°, Eiswüsten, Rentiere reiten…
… ich halte euch auf dem Laufen! Nächste Woche Mittwoch geht es los :). Wünscht mir Glück!
Eure Nina