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Angst und Bammel – Prüfungen in Russland (Dezember 2015)

Wednesday, February 10th, 2016

„Ziehen Sie doch bitte eine Karte!“             

Das ist einer der ersten Sätze die man hört, sobald der Prüfer oder die Prüferin den Klassenraum betritt. „Mündliches Examen“ „Nur eine von 20zig Themen“„Analyse“ – das sind die Worte die mich die Nächte vor meiner Prüfung nicht haben schlafen lassen!

Mündliche Prüfungen sind in Russland am Ende des Semesters die Regel. Aber es gibt noch einen Unterschied im Gegensatz zu deutschen Universitäten: während man bei uns nur durch eine schriftliche Abschlussprüfung bewertet und benotet wird, geschieht dies in Russland schon über das Semester hinweg. Anwesenheit, Hausaufgaben, mündliche Beteiligung, Engagement – all dies fließt mit in die Note ein. Dieses Benotungssystem liegt dem, wie es in deutschen Schulen der Fall ist, sehr nahe.

Für mich gab es in diesem Semester insgesamt drei Prüfungen, die es abzulegen galt: Geschichte der deutschen Sprache (am 24.12.2015, auf Deutsch), Übersetzung der zweiten Fremdsprache (am 28.12.2015, auf Russisch) und schließlich die Prüfungen in der Stilistik (am 29.12.2015, auf Deutsch). Regulär finden diese allerdings Mitte Januar statt. Ca. einen Monat vorher bekommen alle Studierenden Zettel mit 20 – 30 Themen, die für das Examen vorzubereiten sind. Das wäre auch gar nicht mal so tragisch, wenn nicht nur eines dieser Themen abgefragt werden würde! Deshalb auch der Satz: „Ziehen Sie bitte ein Karte“. Direkt zu Beginn der Prüfung liegen Papierschnipselchen auf einem Tisch, mit der Schrift nach unten hin verteilt. Jedes dieser Kärtchen enthält nur ein oder zwei der vorher ausgeteilten Themen darauf. Schließlich wird einen der Prüfer dazu auffordern eine dieser Karten zu ziehen. Nach einem tiefen Luft holen und einem angsterfülltem Blick, wird dann eine der Kärtchen umgedreht.

„-Pfffuuu!“, habe ich bei der ersten Prüfung gedacht, als ich mit einem Auge auf die Karte schielte.

„Es hätte auch schlimmer kommen können.“ … was es dann letztendlich in der Stilistik mit dem Oberthema „Architektonik und Komposition“ auch tat.

Aber weiter im Text: die darauffolgenden 30 Minuten hat der Prüfling dann Zeit, alles was er zu diesem „selbstgewählten“ Topic weiß, aufzuschreiben und dann dem Prüfer zu präsentieren. Meist ist dies aber nur die erste von mehreren Aufgaben. In zweien meiner Prüfungen war die Analyse der ausschlaggebende und größte Teil: Analyse eines Althochdeutschen Textes in Geschichte der deutschen Sprache, sowie eine Stilistische Analyse eines Medientextes in der Stilistik.

Alles in allem kann ich sagen, dass ich die Prüfungen trotz ziemlich großen Bammelns relativ gut abgeschlossen habe. Nämlich mit einer fünf und zwei vieren! Ist das nicht super?? Mal ehrlich! Trotz dass ich „Architektonik und Komposition“ im Unterricht nur halbwegs verstanden hatte habe ich in diesem Fach sogar eine 5 erhalten. Nunja … vielleicht sollte man dazu auch noch klarstellen, wie eigentlich das Notensystem in Russland funktioniert. Genau wie in Deutschland wird die Benotung durch Zahlen ausgedrückt, von 1 – 5; wobei 1 die schlechteste Note ist und 5 die beste! Somit kann ich mit meinem Durchschnitt relativ zufrieden sein. 😉

Ich hoffe ich habe niemanden zu sehr erschreckt (:P) und das mein Beitrag nicht allzu trocken und langweilig, aufgrund des Themas war.

Wenn auch immer ihr in Russland zur Uni gehen werdet: Viel Glück und immer ne 5 bitte! 😉     

Liebe Grüße, eure Nina