Zwischen Unialltag und Feriengefühl

Ein aufregender Monat neigt sich langsam dem Ende zu. Es war ein Monat mit Höhen und Tiefen, vielen neuen Erfahrungen und neuen Bekannten.

Am 26.09. war Unistart in Aranjuez und ich war ganz gespannt, wie sich die spanische Universität von der deutschen unterscheidet. Die ersten zwei Wochen hatten wir alle Freiheiten, um alle möglichen Kurse zu besuchen, die uns interessieren könnten und uns die Professoren anzusehen. Diese Chance habe ich natürlich genutzt. Schnell stellte sich jedoch heraus, dass es gar nicht so einfach werden wird, passende Kurse für uns zu finden, da sowohl der Spanisch-Grammatik-Kurs als auch der Spanisch-Kulturwissenschaftskurs viel zu hohe Anforderungen an uns deutsche Studenten stellt. Am Ende der Woche waren meine Kommilitonen aus Hildesheim und ich erst auf drei Kurse gekommen, die wir definitiv machen wollten. Keine gute Ausbeute. Also gingen wir voller Hoffnung in die zweite Runde. Leider ist der Übersetzungskurs, den wir gerne machen wollten, ausgefallen, sodass wir diesen auf blauen Dunst gewählt haben, da ein andere möglicher Kurs einfach zu langweilig war. Nun habe ich die Kurse: English Grammar, Tecnologías Aplicadas para Traductores e Intérpretes, English Literature, Teorías de la Traducción und Traducción Inversa. Bis jetzt waren die Kurse auch sehr gut und interessant 🙂 Mittwoch ist unser freier Tag, denn die Kurse sind vierstündig angelegt, sodass wir Montag und Dienstag sowie Donnerstag und Freitag die gleichen Stunden haben. Im Gegensatz zu Deutschland dauern die meisten Kurse voll zwei Stunden, sodass man zwischen den Unterrichtsstunden kaum eine Pause hat. Den Begriff “Unterrichtsstunde” verwende ich absichtlich, denn es kommt mir hier fast vor, als wäre ich wieder in die Schule zurückgekehrt – nur auf viel höherem Niveau. Durch den Bologna-Prozess wurde die Gruppengröße stark reduziert und alles wurde sehr viel interaktiver gestaltet, da von den Studenten eine aktive Mitarbeit gefordert wird. Vorlesungen wie bei uns in Deutschland in einem großen Hörsaal gibt es nicht. Dafür habe ich das Gefühl, dass ich hier durch Mitarbeit viel lerne 🙂 Auch ist es einfacher, die Kommilitonen kennenzulernen und des öfteren wurde uns Erasmus-Studenten auch schon Hilfe angeboten, wenn wir die Inhalte nicht verstehen sollten 🙂 Natürlich werden wir auch nicht von den Hausaufgaben und anderen Studienleistungen verschont. In Teorías de la Traducción habe ich schon ein Referat halten müssen, und trotz anfänglicher Nervosität, vor den Muttersprachlern Spanisch sprechen zu müssen, hat es doch ganz gut geklappt 🙂

An zwei Wochenenden habe ich eine Fahrt mit ESN unternommen. Einmal ging es in die Extremadura und das andere Mal nach Zaragoza 🙂 Der Ausflug in die Extremadura lief unter dem Titel “Mad Mansion Trip”, da wir als Übernachtung ein großes Haus mit vielen Zimmern fast nur für uns zur Verfügung hatten. Drum herum war eine große Liegewiese und ein Pool. Nachdem wir nach der fünfstündigen Busfahrt angekommen waren, gab es Paella und Sangría für alle und danach haben wir uns auf die Wiese und an den Pool gelegt, Sonne getankt, gechillt und neue Erasmus-Stundenten kennengelernt 🙂 Am Abend gab es eine Barbacoa mit viel Fleisch und Pommes und noch mehr Sangría und danach ging es ab in eine Dorfdisko bis morgens um 5 😉 Lustig wars! Am darauffolgenden Wochenende war Zaragoza angesagt. Mit Verspätung, wie das hier immer so üblich ist, sind wir mittags angekommen und hatten eine Stadtführung durch die Innenstadt. Sie ist zwar nicht sehr groß gewesen, aber dafür ganz hübsch. Danach hatten wir Zeit “zur freien Verfügung” und sind nach einem schnellen Essen bei Burger King auf eigene Faust durch die Stadt gezogen. Am frühen Abend haben wir uns wieder mit allen Erasmus-Studenten zur botellón getroffen und haben auf dem Hauptplatz die Eröffnung der Fiestas del Pilar mitverfolgt. Anschließend gab es dort Live-Konzerte von spanischen Bands. Es war echt eine tolle Atmosphäre 🙂 Natürlich ging es später wieder in die Disko und morgens gegen 6 mit dem Bus zurück nach Madrid. Das war echt anstrengend, aber der Ausflug hat sich definitiv gelohnt 🙂

Ansonsten ist mittlerweile der Alltag eingekehrt, aber ich habe ein anderes Lebensgefühl als in Deutschland, das sich nur schwer beschreiben lässt. Ein bisschen freier, vielleicht auch etwas intensiver. Auch vergeht die Zeit im Moment wie im Flug, eine Woche vergeht nach der anderen. An den Wochenenden fahre ich mit den Mädels meist am Samstag nach Madrid, um dort mit ein paar Leuten aus unseren Unikursen feiern zu gehen 🙂 Es ist wirklich unglaublich, wie lebendig die Stadt in den Nächten ist! Aber es wird abends langsam kalt, der Sommer ist schon länger vorbei, auch wenn die Sonne noch den ganzen Tag scheint.

Diesen Abend geht es zu einer Erasmus-Party auf dem ático eines Fünf-Sterne-Hotels 🙂 Ich freue mich schon! La vida es una fiesta! Und genau das vermitteln die Spanier auch 🙂

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