Kaum bin ich nach unserer herrlichen Tour in die endlose Weite des finnischen Teils von Lappland wieder in Vaasa angekommen, folgt auch sogleich der Bericht 🙂
Zusammen mit 119 anderen Austauschsstudenten und in zwei Bussen haben wir uns Dienstag morgen um 6:00 in der Früh auf die lange und recht anstrengende Reise gemacht. Außer ein paar kleinen Toilettenpausen und einer Mittagspause in der Mensa von Oulu, der nördlichsten Großstadt Finnlands, gab es 13 Stunden lang keine Gelegenheit, sich die Beine zu vertreten. Aber mit viel Musik hören, vor sich hin dösen und erzählen ging die Zeit dann doch irgendwie rum..
Rechts, links und vor uns nichts als verschneite Wälder. Auf der Rückfahrt haben wir sogar zweimal Rentiere am Straßenrand stehen gesehen!
Unser Hotel mitten im Nirgendwo war ziiiemlich cool und nobel, es gab jeden Tag ein tolles Frühstücksbuffet und Dinner mit so köstlichen Dingen wie Lamm und Shrimps. Außerdem hatten wir Schwimmbad, Sauna und ein Dampfbad zur Verfügung, sowie die allabendliche Disco mit Karaokeparty.
Lustig war, dass es immer wärmer wurde, je nördlicher wir fuhren und auf der Rückfahrt gen Süden wieder kälter wurde… ! Da wir Vaasa bei -20°C verlassen haben, hatte ich vorgesorgt und mir einen Tag vorher extra noch eine Skihose besorgt. Komischerweise hatten wir dann tagsüber meistens so um die -5°C, was so warm eingepackt doch sehr gut zu ertragen und optimal war.
Die Sonne ist nie wirklich ganz über den Horizont gestiegen, Sonnenaufgang und -untergang konnte man nicht auseinanderhalten.
Aber gut, dann kommen wir mal zum Programm!
Am ersten Tag sind wir zu einem Amethystbergwerk gewandert, das mitten auf einem Fjell lag und das einzige aktive seiner Art in Europa ist! Ein Fjell ist ein besonderer skandinavischer Landschaftstyp und zwar eine Hochfläche oberhalb der Waldgrenze. Noch nie in meinem Leben habe ich so viel Schnee wie dort gesehen und der Ausblick war einfach atemberaubend! Wohin das Auge reichte, nur unberührte Natur, bedeckt von so viel Schnee, dass man sich fragt, wie es wohl im April dort aussehen wird, da bis zum Frühjahr bestimmt nichts wegtaut… Wieder einmal der Beweis, dass es trotz allem Schlechten sooooo viel Schönheit gibt auf der Welt 🙂
Nach einem lustigen Schlittenfahren im Dunkeln ging es dann in eine Sauna, direkt an einem Eisloch. Die ganz Mutigen haben es gewagt, nach dem Schwitzen ins eisige Wasser zu hüpfen. Aber irgendwie hatte ich an dem Abend keine Ambitionen, nass und kalt zu werden und habe dem fröhlichen Treiben deshalb nur beim Marshmallowgrillen am offenen Feuer zugeguckt.
Am zweiten Tag ging es auf eine Rentierfarm. Ich habe ja schon ein paarmal Rentiere gesehen, aber noch hatte ich die Gelegenheit, sie zu füttern und zu streicheln so wie dort. Sooo knuffig! Am liebsten würde ich eins als Haustier halten 😉
Ein Abenteuer der ganz besonderen Art war dann die Rentierschlittenfahrt durch den verschneiten Wald. Das Rentier, das unseren Schlitten gezogen hat, hieß Hupu und war besonders nett, da es sich ständig an die Mädels im Schlitten vor uns angeschmiegt hat, neugierig seinen Kopf in den Schlitten gestreckt hat und sich gerne streicheln ließ.
Definitiv ein “Woah!!”-Erlebnis 🙂
Abends im Hotel gab es Rentiergeschnetzeltes… Irgendwie war das ein bisschen böse, und wir mussten alle lachen 😀
Aber ich muss sagen, dass es ziemlich lecker war, sehr nach Reh geschmeckt hat und somit habe ich auch dieses Must-Do in Finnland erfüllt!
Vorm Essen gab es für mich noch ein Highlight: Ich war Snowboarden und zwar direkt auf der Piste!! Nachdem Abfahrtski bei meinem ersten Versuch doch eigentlich ziemlich gut geklappt hat, wollte ich mich nun auch mal daran wagen. Ich will ja alles mal ausprobieren. Ein bisschen Bammel hatte ich aber schon, vor allem, weil gleich der Schlepplift ein Abenteuer für sich war. Nachdem ich zweimal direkt wieder rausgefallen bin, hat mich eine Skifahrerin mit hochgenommen, die für uns beide besser die Balance halten konnte.
Da war ich dann also auf der Piste und dachte erst wirklich, ich würde nie wieder ins Tal kommen, weil erstmal gar nichts ging. Das blöde Ding hat nie dahin gelenkt, wie ich es wollte und ich bin bestimmt mindestens dreißig mal absichtlich oder unabsichtlich auf den Po geplumpst 😀 Das Aufstehen war jedes Mal super anstrengend und am nächsten Tag taten alle meine Muskeln weh.
Dank meiner neuen wintersportbegeisterten bayrischen Freunde hatte ich den Dreh dann aber doch recht schnell besser raus. Ich konnte fahren! Und irgendwann kamen wir unten an! Wie auch Skifahren gibt Snowboarden einfach ein absolut geniaaaales Gefühl und dort in Lappland war es wegen der tollen Natur besonders cool.
Auch wenn ich teilweise für ziemlich viel Gelächter gesorgt habe, sie meinten, dass ich fürs erste Mal gut war! 🙂
Der nächste Tag war dann auch schon wieder der Tag unserer Abreise. Wir haben aber noch einen Abstecher nach Rovaniemi gemacht, einer Stadt direkt am Polarkreis. Dort wohnt nämlich offiziell der Weihnachtsmann!! Wir haben ihn besucht und Fotos mit ihm machen lassen. Er konnte sogar deutsch. Aber ich muss sagen, der Weihnachtsmann ist ein ziemlich kommerziell orientierter Kerl. Das ganze Weihnachtsmanndorf bestand (natürlich) nur aus Souvenirläden… Aber naja, der Gedanke, den einzig wahren Weihnachtsmann getroffen zu haben, ist dennoch nett! 🙂
Wieder einmal wird mit der Trip als absolut gelungen im Gedächtnis bleiben. Der einzige Wermutstropfen ist, dass wir keine Nordlichter gesehen haben :((
Dabei sind wir jeden Abend rausgegangen und haben länger an guten Lichtungen im Wald geguckt und gewartet. Gute Voraussetzungen waren wohl auch, weil es windig war, aber es hat nicht sollen seien. Aber das nehme ich jetzt einfach als Grund, nochmal nach Lappland zu kommen und dann noch weiter in den Norden zu reisen. Nordkapp… *träum*
Das war er jetzt also, der letzte Reisebericht. Nun muss ich mich noch ziemlich auf die Uni konzentrieren, da in den verbleibenden achtzehn Tagen noch zwei Klausuren und eine Hausarbeit anstehen. Aber ein paar erzählenswerte Dinge werden sicher trotzdem noch passieren 🙂
Viele Grüüüße!