Ruska

Ruska – So nennen die Finnen diejenige Phase des Herbstes, in der die Blätter eine wunderschöne Buntfärbung bekommen, bevor es in den dunklen November übergeht. Es gibt also hier praktisch sogar fünf Jahreszeiten 😉

Wir sind jetzt mittendrin in diesem Schauspiel, welches in Lappland besonders toll ausgeprägt sein soll.

Die Fotos oben sind enstanden, als wir heute mit einer Gruppe von internationalen Studenten eine Radtour zum Ojen Naturpfad gemacht haben. Dort sind wir vier Kilometer einen Rundweg mitten durch den tiefsten Wald gelaufen, über Wurzeln, Steine, und schmale Holzstege. Wir sind nicht einer einzigen Menschenseele begegnet und die Gefahr, sich in einem finnischen Wald zu verirren, ist glaube ich nicht zu unterschätzen.

Finnische Tutoren haben uns begleitet und uns ein paar interessante Sachen erzählt und Texte auf Informationsschildern über finnische Mythologie übersetzt. Nun weiß ich, dass es hier Bären gibt (wir aber laut genug waren, um sie zu verscheuchen), das weiße moosartige Zeug, das im Wald große Stellen des Bodens bedeckt, die Nahrung der Rentiere ist und unter den unzähligen Felsbrocken Elfen und Trolle leben, die sich unsichtbar machen können 🙂 Der berühmteste aller Elfen dort ist der “Joulutonttu”, der Weihnachtself.

Letzten Freitag waren wir von der Uni aus im Zoo von Äthäri, was eine zweieinhalbstündige Busfahrt bedeutete. Eigentlich ja eine coole Sache, gemütlich sitzen und die nette Landschaft draussen vorbeiziehen sehen. Nunja, da es an dem Tag unglaublich neblig und kalt war (und ich schon die Befürchtung hatte, dass DAS jetzt Herbst bedeutet und die nächste Zeit immer so bleibt :D), konnte man erstens nicht viel mehr als die Straßenränder sehen und zweitens war im Bus die Heizung ausgefallen. Jaja, auch im hochentwickelten Finnland passiert scheinbar mal so etwas. Bei etwa 2°C Außentemperatur haben wir alle gefroren und meine Füße waren schon nur noch Eisbrocken als wir angekommen sind. Trotzdem waren es ein paar schöne Stunden im Zoo und der Nebel hat dem Ganzen auch irgendwie eine besondere Atmosphäre verliehen. Dank der Investition in gute Winterschuhe werde ich nun hoffentlich auch keine kalten Füße mehr bekommen 🙂

Das International Office und die finnischen Tutoren der Uni Vaasa organisieren viele schöne Aktivitäten, Ausflüge etc.

Am Samstag waren wir dann beim Eishockey! Die Finnen sind ganz verrückt nach diesem Sport und somit war ein Spiel natürlich Pflicht für uns. Vaasa gegen Jyväskylä hieß es und wie sich das gehört, hat Vaasa natürlich 4:1 gewonnen! 🙂

Ich frage mich echt, wieso man bei uns so fußballverrückt ist. Eishockey ist definitiv toller, da es einfach ein viiiel schnelleres Spiel ist.

Das letzte Event von dem ich berichten kann, war der Finnish Dinner-Abend am Dienstag, in einem anderen Wohnheim. Dabei haben finnische Studenten ein paar landestypische Köstlichkeiten vorbereitet. Zuerst gab es karelische Piroggen, das sind Teigtaschen gefüllt mit einer Art Reis-Porridge, die man mit Butter isst, welche mit gekochtern Eierstückchen vermischt ist. Dann durften wir selbst tätig werden und ich habe mit einer Spanierin und einem Mädel aus Singapur “Meatballs” gemacht. Wenn man aus Deutschland kommt, findet man das jetzt nicht ganz so spektakulär, weil es halt im Prinzip nichts anderes als unsere Frikadellen ist.

Zum Nachtisch gab es finnische Schokolade – natürlich von Fazer, DEM finnischen Süßwarenfabrikanten, und Lakritz, auf das die Finnen ganz versessen sind. Außerdem durften wir Mämmi testen. Mämmi ist ein schwarzer Malzpudding, hat eine crèmeartige Konsistenz und ich weiß nicht warum es in Finnland eine vor allem an Ostern so beliebte Spezialität ist, die oft mit Milch und Zucker gegessen wird. Der Geschmack ist seeehr gewöhnungsbedürftig. Jemand meinte, es schmeckt wie flüssiger Pumpernickel und ich glaube, das trifft es sehr gut

Ach ja, natürlich haben wir auch Salmiakki (Lakritzschnaps) und finnischen Wodka an diesem Abend getrunken… natürlich pur, wie sich das für einen Finnen gehört 😀

Gestern haben schon meine ersten Unikurse geendet. Jetzt habe ich ganze zwei Wochen lang nur einen Kurs und dann kommt die Klausurenwoche, in der ebenfalls keine Kurse liegen. Nun muss ich mich aber erstmal noch ein bisschen auf meine erste Präsentation  am Dienstag vorbereiten.

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