Die Inder, die wir bisher kennen gelernt haben, sind wirklich ungemein herzlich, offen und humorvoll. Gestern Abend haben wir zum ersten Mal die KollegInnen (in der Mehrzahl Frauen) von Symbiosis getroffen, die uns zu einem typisch indischen (scharfen) Abendessen einluden, und es wurde ein sehr fröhlicher, interessanter Kennenlernabend, während dem wir sofort einen Draht zueinander fanden. Wir waren wohl alle etwas überrascht vom Ausmaß der Herzlichkeit und der engagierten Offenheit für eine Zusammenarbeit, mit der sie uns begrüßten.
Und dieser Eindruck verstärkte sich heute im Laufe des Tages noch. Nach einem Rundgang über den sehr grünen, modernen Campus trafen wir uns zu einem ersten „offiziellen“ Sondierungsgespräch. Der Rahmen sieht sehr gut aus, morgen werden wir in einem zweiten Sondierungsgespräch das konkretere Memorandum of Understanding besprechen. Wir besuchten noch parallel das International Office und das Institut für Computer Science, bevor wir uns schließlich zu einem Lokal mit typischen regionalen Spezialitäten aufmachten. Das Problem war, wie immer, nur, über die Straße dorthin zu kommen. Selbst in Begleitung von erfahrenen Indern war es ein Geduldsspiel: einige Zentimeter auf dem – natürlich völlig irrelevanten – Zebrastreifen vorrücken, so dass der dichte Verkehr vor und hinter dir entlangströmt, wieder Rückzug um einige Zentimeter, erneuter Vorstoß, wieder zurück usw., bis irgendwann eine Lücke kommt, die groß genug zum Drüberkommen ist. Der Lohn für die Fleißarbeit war ein exzellentes Essen: Viele Art Dips und Saucen mit verschiedenen Arten von Fladenbrot, alles sehr scharf und natürlich mit den Fingern gegessen. Der Prozentsatz der Vegetarier ist hier sehr hoch und manchmal sieht man sogar Lokale, die draußen extra bekannt geben, dass sie nichtvegetarisches Essen servieren. Das Essen mit den Fingern selbst war nicht so kompliziert, wie gedacht, eher schon, die linke Hand im Zaum zu halten, die beim Abreißen helfen wollte. Nach dem Essen die übliche Schale mit warmen Wasser und einem Limonenstück, die zur Fingerwäsche dient. Während des Essens weitere spannende Gespräche über die indische Kultur, man erfährt so viele Details (nicht nur, welche Art von Fladen man mit welchen Dips kombiniert und welche nicht). Eine der Mitarbeiterinnen begleitete uns danach zum Goetheinstitut, das wir nachmittags besuchten. In zwei Mopedrikschas fuhren wir dorthin – ein echter Spaß, wenn man Nerven hat. Nicht nur die Rikschafahrer sind virtuos, ständig beobachtet man Beinahzusammenstöße um weniger als Haaresbreite.
Im Goetheinstitut begrüßte uns der Leiter, Herr Flucht, sehr herzlich und erzählte uns ein wenig mehr über Pune und seine Arbeit dort. Mit 182 deutschen Firmen ist Pune DER deutsche Firmenstandort in Indien, die Deutschkurse sind überfüllt, die Schüler lernen z.T. Schon in der Schule Deutsch. Auch hier also gute Voraussetzungen.
Etwas erschlagen von all diesen Details und den sich auftuenden Möglichkeiten nahmen wir zu dritt eine Rikscha – eng, aber nett – zurück zum Hotel. Morgen folgt die nächste Runde…
mb