Salut de nouveau,

mittlerweile hat es auch in Brüssel geregnet, aber das Wetter hier ist sehr wechselhaft, so dass bereits mehrere Belgier- meiner Meinung nach zurecht- bemerkten, dass man in Belgien 4 Jahreszeiten an einem Tag erleben könne.

Mit der Zeit haben sich mir bestimmte Wege auch eingeprägt und ich traue mich sogar schon ohne Stadtplan loszugehen ;), obwohl die Straßen meiner Meinung nach nicht logisch aufgebaut sind und zudem nicht gerade verlaufen, was selbst die Brüsseler in ihnen nicht so bekannten Vierteln zur Verzweiflung bringt.

Brüssel ist verkehrstechnisch sehr gut ausgestattet, aber es ist leider unmöglich, einen Plan zu bekommen, auf dem das Straßensystem sowie ALLE öffentlichen Verkehrsmittel (Bus, Metro und Tram) eingezeichnet sind. Deshalb ist auch dies zu Anfang sehr verwirrend. Neben Einzelfahrten und 10er Fahrkarten gibt es monatliche Fahrkarten-Abonnements. Die dazu nötigen Formulare gibt es jedoch nur an bestimmten Bahnhöfen. Nachdem man diese ausgefüllt hat, kann man sich die Karte an einem Schalter mit limitierten Öffnungszeiten erstellen lassen. Wenn, wie in meinem Falle die Schlange der Menschen, die den gleichen Plan haben, gefühlte 50 Meter bis vor den Bahnhof reicht, kann einen schon die Verzweiflung packen. Aus diesem Grund habe ich mich gegen ein Abo entschieden und fahre mit 10er Fahrkarten (was für die Dauer meines Aufenthaltes in Ordnung ist, für einen längeren Aufenthalt aber doch teuer werden könnte).

Am 19. September war in Brüssel der sogenannte Auto-freie Tag. Alle öffentliche Verkehrsmittel waren an diesem Tag umsonst und im Zentrum und anderen Plätzen gab es viele Informationen zu den Themen erneuerbare Energien, Alternativen zum Auto, Umweltschutz etc. Eine lustige Erfahrung war es, in einer Großstadt bei Tage mitten auf der Straße und ohne Eile herumzuspazieren. Auch die fehlende Geräuschkulisse war auffällig. Überhaupt ist hier an jedem Wochenende irgendeine Feier oder Riesenparty (bisher war „Bierfest“, „Comic-Fest“, „Blumen-Fest“ und am nächsten Wochenende ist das „Fest der französischen Sprachgemeinschaft“), so dass es immer viel zu erleben und sehen gibt.

An meiner Bachelor-Arbeit arbeite ich fleißig weiter, doch in meinem eigentlichen Arbeitsbereich, den Umfragen und Interviews mit Belgiern, herrscht derzeit Stagnation. Dies liegt aber nicht an mir, sondern, dass ich bei den letzten 10 Gesprächen einfach kein Glück hatte und nie ein Belgier unter den Angesprochenen war. Wie ich bereits beim letzten Mal erwähnt habe, ist Brüssel multikulturell und da so viele verschiedene Nationen hier vertreten sind, kann es sehr schwierig sein, überhaupt auf Belgier zu stoßen. Die von mir angesprochenen Personen lebten aber alle schon länger in Brüssel, so dass sie auch eine Meinung und Sichtweise zum Thema Sprachkonflikt hatten und ich diesen Themenbereich in meiner Arbeit folglich etwas ausweiten werde.

À bientôt und bis zum nächsten Mal!

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