PROMOS-Aufenthalt in Brüssel

Ich bin im Regenwetter von Deutschland nach Brüssel losgefahren und es begrüßte mich ein strahlend blauer Himmel hier. Und auf wundersame Weise ist es in den letzten sechs Tagen so geblieben, so dass ich schon viele Gelegenheiten hatte die Stadt und meine Wohngegend anzuschauen. Trotz Stadtplan verlaufe ich mich immer wieder (wahrscheinlich weil der Plan mit meiner Straße endet…), lerne dadurch aber immer wieder neue Ecken kennen.

Ich habe mich im Juni für das PROMOS-Stipendium beworben um meine Bachelor-Arbeit über den Sprachkonflikt in Belgien zu schreiben. Um diesen besser beurteilen und einschätzen zu können, führe ich hier vor Ort Interviews durch und lasse die Menschen auf der Straße Fragebögen zum Thema Nationalbewusstsein und Sprachkonflikt ausfüllen. Dabei kommt mir auch das gute Wetter zur Hilfe, denn gerade in der Mittagspause und nach Feierabend konnte ich schon mit einigen Brüsselern aus den unterschiedlichen Sprachgemeinschaften sprechen. Nachdem es mich einige Überwindung gekostet hat, den ersten Interviewpartner überhaupt anzusprechen, geht es jetzt schon viel leichter und ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Menschen sehr offen und nett sind. Auch waren viele dazu bereit, sich 10 Minuten oder sogar mehr Zeit zu nehmen, um sich mit dem Fragebogen auseinanderzusetzen. Mit drei meiner Gesprächspartner habe ich mich sogar schon ein zweites Mal getroffen, da sie mir weitere Kontakte vermittelt haben.

Die Stadt Brüssel gefällt mir sehr gut und ich treffe auf Menschen aller Kulturen und Länder, die sich mit landestypischen Restaurants und Geschäften präsentieren. Auch die Belgier sind offen und freundlich. In krassem Gegensatz dazu spitzt sich die politische Situation aufgrund des Sprachkonflikts täglich zu, was aber im Alltagsleben kaum sichtbar ist. Trotzdem haben alle meine Interviewpartner angegeben, dass sie wegen der möglichen Landestrennung sehr besorgt und angespannt sind.

Zu meiner Wohnung: Da ich nur einen Monat in Brüssel bleiben werde und dann in die anderen Teile Belgiens reise, war die Suche nach einer Unterkunft, die innerhalb meiner Preisvorstellungen lag, etwas schwierig. Mithilfe einer Studentin der Uni Hildesheim, die ein Semester in Brüssel als Erasmusstudentin studiert hat und die mir eine Liste mit Privatunterkünften geschickt hat, habe ich ein Zimmer in einer 4er WG im Louisenviertel gefunden. Das Viertel liegt etwas außerhalb des Stadtzentrums, aber in der Nähe eines riesigen Parks, wo man gut sporteln, chillen und Leute für Umfragen treffen kann;). Einkaufsmöglichkeiten sind hier auch ausreichend vorhanden, aber die Lebenshaltungskosten sind, wie auch mein Zimmer, im Vergleich zu Deutschland ziemlich hoch.

Auch für Menschen mit Nahrungsmittelintoleranzen (wie mich) gibt es hier leider nicht so viele Auswahlmöglichkeiten und Angebote wie in Deutschland und wenn diese vorhanden sind, sind sie erheblich teurer.

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