Stockholm, ich liebe dich. Und wieder eine Stadt, die ich ganz bestimmt nochmal besuchen werde. Das Resumée unseres Trips nach Schweden waren unzählige gelaufene Kilometer, müde Beine und unglaublich wenig Schlaf. Es war grandios!
Die Stadt lässt sich eigentlich mit einem einzigen Begriff beschreiben: Wunderschön! Prächtige Bauten, schmale alte Gässchen mit bunten Häusern, viel Grün, viel Wasser und für eine Stadt mit 800 000 Einwohnern wenig Menschen.
So begaben wir uns also am Donnerstag auf unsere lange Reise. Wir waren sage und schreibe ganze 18 Stunden pro Fahrt unterwegs! Davon entfielen knapp fünf Stunden auf die Zugfahrt ins finnische Turku, eine Stunde aufs Pizzaessen, eine weitere aufs Warten und ab 21:00 waren wir bis morgens um halb sieben auf der Fähre 🙂
Die Nachtfähre war schon ein Abenteuer für sich. Ich kam mir vor wie in einem Luxushotel. Sauna, Schwimmbad, riesiger Tax-Free-Shop, Casino, Kino, Tapasbar, Restaurant, Pub, Tanzlokal,.. alles war vorhanden. Kaum zu glauben, dass wir jeder nur 20€ für unsere süße kleine Schlafkabine bezahlt haben. Eine ganz neue Erfahrung war für mich auch das Schlafen auf einer Fähre. Man hat immer genau gemerkt wenn beschleunigt oder abgebremst wurde, die Matratze hat vibriert deswegen und man wurde manchmal ein bisschen zur Mitte hingedrückt. Mir wurde dabei aber nicht schlecht.
Um halb acht nach schwedischer Zeit (da ticken die Uhren nämlich im Gegensatz zu Finnland genauso wie in Deutschland) waren wir dann also am langersehnten Ziel, manch einer unseres Sechsergespanns mit mehr Schlaf als ein anderer.
Wir konnten auf dem Weg vom Hafen in die Altstadt gleich das herrliche skandinavische Licht genießen. Die Gebäude glänzten in der Morgensonne golden…
Der weitere Tag bestand dann aus Laufen, Laufen, Laufen um unser Power-Sightseeing Programm abzuarbeiten. Obwohl wir sechs Leute waren, hat alles prima geklappt und auch unsere unterschiedlichen Gehgeschwindigkeiten waren im Endeffekt nicht so problematisch 😉 Wir waren am ersten Tag erstmal an der Domkirche (Storkyrkan), dem schwedischen Königshaus, an einem Innerstädtischen Hafen und in Gamla Stan, der absolut genialen Altstadt Stockholms, welche zu den größten und besterhaltenen historischen Stadtkernen Europas gehört. Dort gibt es gaaaanz viele tolle winzige Läden mit Troll,- Rentier,- Wikingerkram etc. Natürlich nur für dumme Touristen wie mich, aber ich hätte am liebsten Unmengen an Geld dort gelassen 😀 Außerdem waren wir auf dem Turm des Stadhuset (Rathaus), von wo man eine tolle Aussicht über die Stadt genießen konnte. Auch haben wir die Markthalle besucht, in der es toll dekorierte Stände mit (lokalen) Spezialitäten gab. Ich glaube aber, dass mich keine Markthalle der Welt so beeindrucken kann wie die “La Boqueria” in Barcelona.
Na gut, dann mal im Folgenden ein paar Fotos zu unserem Tagesprogramm 😉
Ich habe mich schon den ganzen Tag auf Abends gefreut, denn dafür hatten wir uns auch eine schicke Aktivität überlegt. Wir waren in einer Ice Bar! Man wurde in hässliche, aber warme Mäntel gesteckt, bekam Handschuhe und los gings in eine Bar KOMPLETT aus Eis, natürlich auch Gläser, Sitzbänke etc, und mit konstanten -5°C. Es wurde Musik gespielt und wir konnten uns 45 Minuten dort amüsieren, bis man Platz für die nächsten Leute machen musste. Aber die Zeitspanne war optimal, denn danach wurden auch meine Füße langsam kalt 🙂
Danach haben wir uns auf den Weg in unser Hostel gemacht und konnten noch ein paar schöne nächtliche Impressionen einfangen.
Nach einer kurzen Nacht habe ich es doch tatsächlich irgendwie fertig gebracht, um 5:30 aufzustehen und zwei Stunden lang durch Stockholm zu spazieren. Ich war am Hafen, in der Altstadt und bis auf die Wachen vor dem Schloss war noch fast kein Mensch unterwegs, nur ich, meine Kamera und mein mp3-Player… Trotz eines bedeckten Tages konnte die Sonne morgens ein bisschen hervorbrechen und hat wieder alles in ein tolles Licht getaucht. Auch Gamla Stan war zu der Uhrzeit ein voller Genuss, weil die Gässchen sonst voller Touristen sind.
Den restlichen Samstag haben wir auf Djurgården verbracht, eine der 14 Inseln, auf denen Stockhom gebaut ist. Dort gibt es nämlich den Skansen, das älteste Freilichtmuseum der Welt (existiert schon seit 1891). Seitdem wurden unzählige schwedische Häuschen aus der damaligen Zeit, sowie Schulen, Kirchen etc dahin verlagert, sodass man sich dort ein paar Jahrhunderte zurückversetzt fühlt. Außerdem gehörte auch ein kleiner Tierpark mit nordischen Tieren dazu, sodass ich zum ersten Mal Rentiere live gesehen und angefasst habe!! 🙂
Auch Elche gab es und ich hätte nicht gedacht, dass die SO groß sind. Das Bild spiegelt gar nicht wieder, wie groß die Viecher wirklich waren. Schon gruselig, wenn man bedenkt, dass die hier frei rumlaufen und einem vors Auto laufen kann. Ich hab mal den Satz “Einen Elch fährt man nicht um, man fährt dagegen” gelesen und jetzt kann ich mir das noch besser vorstellen 😀
Außerdem haben wir uns noch die Vasa angeguckt. Das ist ein schwedisches Kriegsschiff, das drei Jahre lang aufwendig mit kunstvollen Schnitzereien gebaut wurde, und dann 1628 auf seiner Jungfernfahrt schon im Hafen von Stockholm aufgrund eines Baufehlers sank. Man hatte zu viele Kanonen draufgebaut, sodass es in Schräglage geriet. Kurz zuvor hatte man noch getestet, ob es stabil genug ist, indem 30 Besatzungsmitglieder von einer Seite zur anderen rannten. Weil das Schiff so wackelte, hat man den Versuch abgebrochen, aber das Schiff dennoch auslaufen lassen… OH mann 😉
Naja, das Besondere an der Vasa ist, dass man es nach 300 Jahren 1961 ziemlich unversehrt wieder bergen konnte.
Danach hieß es dann auch schon wieder im strömenden Regen die Rückfahrt antreten. Diesmal war die Nacht auf der Fähre etwas anstrengender, da wir für sechs Leute nur vier Betten hatten. So mussten wir also einen Schlafplan aufstellen 😉 Wir haben uns erst die Zeit in der Karaokebar vertrieben und haben Finnen beim Singen zugehört. Ausnahmslos finnische Lieder, sogar “My Way” von Sinatra auf Finnisch.
Danach waren wir im Tanzlokal wo die Anzahl der betrunkenen Finnen stetig wuchs, je später es wurde. Innerhalb einer Stunde wollten drei Finnen mit mir tanzen, ich aber leider nicht mit ihnen 😉 Der eine fiel kurz darauf vom Stuhl und ist auf dem Boden eingeschlafen. Ach ja, wie war das nochmal mit finnischer Zurückhaltung? 😀
Um Mitternacht hatten wir scheinbar ziemlich starken Seegang, das Schiff schaukelte trotz seiner Größe ziemlich und man fühlte sich ein bisschen so, als wäre man selbst auch betrunken. Zum Glück hat man das unten in den Schlafkabinen nicht so gemerkt, das hätte ich glaub ich dann doch ein bisschen unangenehm gefunden.
Müde kamen wir dann um 7:30 in Turku an, der ehemaligen Haupstadt und vom 13. bis ins 18. Jahrhundert wichtigsten Stadt Finnlands. Trotz dieses Titels war es wie ausgestorben. Klar, es war Sonntag. Ganz schön ernüchternd nach einem Wochenende in Stockholm kein einziges Café zu finden, das vor 10:00 aufmacht. Auch der Rest der Stadt hatte nicht so viel zu bieten wie wir uns gedacht haben. Noch schnell den Dom angeguckt (der auch ganz schön war und der älteste und wichtigste des Landes ist) und dann ab nachhause. Selbst der Hesburger hat am Sonntag dort geschlossen!! Unglaublich, sogar in Hildesheim hat McDonalds am Sonntag auf.
Das war es also, unser Stockholm-Abenteuer. Das nächste Mal komme ich im Winter, wenn alles verschneit ist…
Ich kann jedem empfehlen, sich im Rahmen des Aufenthalts in Vaasa einen Trip nach Stockholm zu organisieren. Es lohnt sich!