Archive for September, 2010

Summer dreaming

Thursday, September 30th, 2010

*Link: http://www.youtube.com/watch?v=He-d2zXYWSQ

Bei unerwartetem sonnigen Wetter und warmen Temperaturen sind Steffi und ich mit dicken Jeans und Turnschuhen zur Uni gegangen. Klar war für uns: Danach geht´s ans Meer. Und so geschah es. Bis zur Metro-Station Barceloneta, um zwei Ecken rum und dann sahen wir das schimmernde türkisblaue Wasser! Wunderschön! Wir haben gleich die Wassertemperaturen mit unseren Füßen gecheckt. Angenehm! Zu gern wären wir ganz reingesprungen, aber auf 27°C Lufttemperatur waren wir morgens absolut nicht eingestellt, sodass wir einfach nicht passend gekleidet waren. Also haben wir uns einfach so wie wir waren in den Sand gelegt und gedöst. Auf dem Nachhauseweg haben wir dann noch einen kleinen Umweg zur Sagrada Familia gemacht. Endlich haben wir sie in ihrer ganzen Pracht bewundern können. Nach einem Mal drum herum laufen und vielen Fotos haben wir dann einen kurzen Abstecher zum Essen nach Hause gemacht. Abends hatten wir eigentlich noch Mentortreffen. (Meine Mentorin heißt Clara; Mentoren kümmern sich um die Neuankömmlinge an der Uni). Aber durch Missverständnisse wussten wir leider NUR, dass wir und an der Metro-Station Urquinaona treffen und nichts weiter. Also sind wir ein bisschen die Straßen und Gassen entlanggeschlendert und haben noch einen Cocktail in einer kleinen Bar geschlürft.

*Gesichtet: viele Menschen am Strand, die uns “Cerveza,Beer”, “Coconut,coconut”, Tücher oder andere Getränke verkaufen wollten bzw Massagen 10min für 5€ angeboten haben. Etwas störend…

Stockholm, jag älskar dig

Wednesday, September 22nd, 2010

Stockholm, ich liebe dich. Und wieder eine Stadt, die ich ganz bestimmt nochmal besuchen werde. Das Resumée unseres Trips nach Schweden waren unzählige gelaufene Kilometer, müde Beine und unglaublich wenig Schlaf. Es war grandios!

Die Stadt lässt sich eigentlich mit einem einzigen Begriff beschreiben: Wunderschön! Prächtige Bauten, schmale alte Gässchen mit bunten Häusern, viel Grün, viel Wasser und für eine Stadt mit 800 000 Einwohnern wenig Menschen.

So begaben wir uns also am Donnerstag auf unsere lange Reise. Wir waren sage und schreibe ganze 18 Stunden pro Fahrt unterwegs! Davon entfielen knapp fünf Stunden auf die Zugfahrt ins finnische Turku, eine Stunde aufs Pizzaessen, eine weitere aufs Warten und ab 21:00 waren wir bis morgens um halb sieben auf der Fähre 🙂

Die Nachtfähre war schon ein Abenteuer für sich. Ich kam mir vor wie in einem Luxushotel. Sauna, Schwimmbad, riesiger Tax-Free-Shop, Casino, Kino, Tapasbar, Restaurant, Pub, Tanzlokal,.. alles war vorhanden. Kaum zu glauben, dass wir jeder nur 20€ für unsere süße kleine Schlafkabine bezahlt haben. Eine ganz neue Erfahrung war für mich auch das Schlafen auf einer Fähre. Man hat immer genau gemerkt wenn beschleunigt oder abgebremst wurde, die Matratze hat vibriert deswegen und man wurde manchmal ein bisschen zur Mitte hingedrückt. Mir wurde dabei aber nicht schlecht.

Um halb acht nach schwedischer Zeit (da ticken die Uhren nämlich im Gegensatz zu Finnland genauso wie in Deutschland) waren wir dann also am langersehnten Ziel, manch einer unseres Sechsergespanns mit mehr Schlaf als ein anderer.

Wir konnten auf dem Weg vom Hafen in die Altstadt gleich das herrliche skandinavische Licht genießen. Die Gebäude glänzten in der Morgensonne golden…

Der weitere Tag bestand dann aus Laufen, Laufen, Laufen um unser Power-Sightseeing Programm abzuarbeiten. Obwohl wir sechs Leute waren, hat alles prima geklappt und auch unsere unterschiedlichen Gehgeschwindigkeiten waren im Endeffekt nicht so problematisch 😉 Wir waren am ersten Tag erstmal an der Domkirche (Storkyrkan), dem schwedischen Königshaus, an einem Innerstädtischen Hafen und in Gamla Stan, der absolut genialen Altstadt Stockholms, welche zu den größten und besterhaltenen historischen Stadtkernen Europas gehört. Dort gibt es gaaaanz viele tolle winzige Läden mit Troll,- Rentier,- Wikingerkram etc. Natürlich nur für dumme Touristen wie mich, aber ich hätte am liebsten Unmengen an Geld dort gelassen 😀  Außerdem waren wir auf dem Turm des Stadhuset (Rathaus), von wo man eine tolle Aussicht über die Stadt genießen konnte. Auch haben wir die Markthalle besucht, in der es toll dekorierte Stände mit (lokalen) Spezialitäten gab. Ich glaube aber, dass mich keine Markthalle der Welt so beeindrucken kann wie die “La Boqueria” in Barcelona.

Na gut, dann mal im Folgenden ein paar Fotos zu unserem Tagesprogramm 😉

Ich habe mich schon den ganzen Tag auf Abends gefreut, denn dafür hatten wir uns auch eine schicke Aktivität überlegt. Wir waren in einer Ice Bar! Man wurde in hässliche, aber warme Mäntel gesteckt, bekam Handschuhe und los gings in eine Bar KOMPLETT aus Eis, natürlich auch Gläser, Sitzbänke etc, und mit konstanten -5°C. Es wurde Musik gespielt und wir konnten uns 45 Minuten dort amüsieren, bis man Platz für die nächsten Leute machen musste. Aber die Zeitspanne war optimal, denn danach wurden auch meine Füße langsam kalt 🙂

Danach haben wir uns auf den Weg in unser Hostel gemacht und konnten noch ein paar schöne nächtliche Impressionen einfangen.

Nach einer kurzen Nacht habe ich es doch tatsächlich irgendwie fertig gebracht, um 5:30 aufzustehen und zwei Stunden lang durch Stockholm zu spazieren. Ich war am Hafen, in der Altstadt und bis auf die Wachen vor dem Schloss war noch fast kein Mensch unterwegs, nur ich, meine Kamera und mein mp3-Player… Trotz eines bedeckten Tages konnte die Sonne morgens ein bisschen hervorbrechen und hat wieder alles in ein tolles Licht getaucht. Auch Gamla Stan war zu der Uhrzeit ein voller Genuss, weil die Gässchen sonst voller Touristen sind.

Den restlichen Samstag haben wir auf Djurgården verbracht, eine der 14 Inseln, auf denen Stockhom gebaut ist. Dort gibt es nämlich den Skansen, das älteste Freilichtmuseum der Welt (existiert schon seit 1891). Seitdem wurden unzählige schwedische Häuschen aus der damaligen Zeit, sowie Schulen, Kirchen etc dahin verlagert, sodass man sich dort ein paar Jahrhunderte zurückversetzt fühlt. Außerdem gehörte auch ein kleiner Tierpark mit nordischen Tieren dazu, sodass ich zum ersten Mal Rentiere live gesehen und angefasst habe!! 🙂

Auch Elche gab es und ich hätte nicht gedacht, dass die SO groß sind. Das Bild spiegelt gar nicht wieder, wie groß die Viecher wirklich waren. Schon gruselig, wenn man bedenkt, dass die hier frei rumlaufen und einem vors Auto laufen kann. Ich hab mal den Satz “Einen Elch fährt man nicht um, man fährt dagegen” gelesen und jetzt kann ich mir das noch besser vorstellen 😀

Außerdem haben wir uns noch die Vasa angeguckt. Das ist ein schwedisches Kriegsschiff, das drei Jahre lang aufwendig mit kunstvollen Schnitzereien gebaut wurde, und dann 1628 auf seiner Jungfernfahrt schon im Hafen von Stockholm aufgrund eines Baufehlers sank. Man hatte zu viele Kanonen draufgebaut, sodass es in Schräglage geriet. Kurz zuvor hatte man noch getestet, ob es stabil genug ist, indem 30 Besatzungsmitglieder von einer Seite zur anderen rannten. Weil das Schiff so wackelte, hat man den Versuch abgebrochen, aber das Schiff dennoch auslaufen lassen… OH mann 😉

Naja, das Besondere an der Vasa ist, dass man es nach 300 Jahren 1961 ziemlich unversehrt wieder bergen konnte.

Danach hieß es dann auch schon wieder im strömenden Regen die Rückfahrt antreten.  Diesmal war die Nacht auf der Fähre etwas anstrengender, da wir für sechs Leute nur vier Betten hatten. So mussten wir also einen Schlafplan aufstellen 😉 Wir haben uns erst die Zeit in der Karaokebar vertrieben und haben Finnen beim Singen zugehört. Ausnahmslos finnische Lieder, sogar “My Way” von Sinatra auf Finnisch.

Danach waren wir im Tanzlokal wo die Anzahl der betrunkenen Finnen stetig wuchs, je später es wurde. Innerhalb einer Stunde wollten drei Finnen mit mir tanzen, ich aber leider nicht mit ihnen 😉 Der eine fiel kurz darauf vom Stuhl und ist auf dem Boden eingeschlafen. Ach ja, wie war das nochmal mit finnischer Zurückhaltung? 😀

Um Mitternacht hatten wir scheinbar ziemlich starken Seegang, das Schiff schaukelte trotz seiner Größe ziemlich und man fühlte sich ein bisschen so, als wäre man selbst auch betrunken. Zum Glück hat man das unten in den Schlafkabinen nicht so gemerkt, das hätte ich glaub ich dann doch ein bisschen unangenehm gefunden.

Müde kamen wir dann um 7:30 in Turku an, der ehemaligen Haupstadt und vom 13. bis ins 18. Jahrhundert wichtigsten Stadt Finnlands. Trotz dieses Titels war es wie ausgestorben. Klar, es war Sonntag. Ganz schön ernüchternd nach einem Wochenende in Stockholm kein einziges Café zu finden, das vor 10:00 aufmacht. Auch der Rest der Stadt hatte nicht so viel zu bieten wie wir uns gedacht haben. Noch schnell den Dom angeguckt (der auch ganz schön war und der älteste und wichtigste des Landes ist) und dann ab nachhause. Selbst der Hesburger hat am Sonntag dort geschlossen!! Unglaublich, sogar in Hildesheim hat McDonalds am Sonntag auf.

Das war es also, unser Stockholm-Abenteuer. Das nächste Mal komme ich im Winter, wenn alles verschneit ist…

Ich kann jedem empfehlen, sich im Rahmen des Aufenthalts in Vaasa einen Trip nach Stockholm zu organisieren. Es lohnt sich!

Monday, September 20th, 2010

Salut de nouveau,

mittlerweile hat es auch in Brüssel geregnet, aber das Wetter hier ist sehr wechselhaft, so dass bereits mehrere Belgier- meiner Meinung nach zurecht- bemerkten, dass man in Belgien 4 Jahreszeiten an einem Tag erleben könne.

Mit der Zeit haben sich mir bestimmte Wege auch eingeprägt und ich traue mich sogar schon ohne Stadtplan loszugehen ;), obwohl die Straßen meiner Meinung nach nicht logisch aufgebaut sind und zudem nicht gerade verlaufen, was selbst die Brüsseler in ihnen nicht so bekannten Vierteln zur Verzweiflung bringt.

Brüssel ist verkehrstechnisch sehr gut ausgestattet, aber es ist leider unmöglich, einen Plan zu bekommen, auf dem das Straßensystem sowie ALLE öffentlichen Verkehrsmittel (Bus, Metro und Tram) eingezeichnet sind. Deshalb ist auch dies zu Anfang sehr verwirrend. Neben Einzelfahrten und 10er Fahrkarten gibt es monatliche Fahrkarten-Abonnements. Die dazu nötigen Formulare gibt es jedoch nur an bestimmten Bahnhöfen. Nachdem man diese ausgefüllt hat, kann man sich die Karte an einem Schalter mit limitierten Öffnungszeiten erstellen lassen. Wenn, wie in meinem Falle die Schlange der Menschen, die den gleichen Plan haben, gefühlte 50 Meter bis vor den Bahnhof reicht, kann einen schon die Verzweiflung packen. Aus diesem Grund habe ich mich gegen ein Abo entschieden und fahre mit 10er Fahrkarten (was für die Dauer meines Aufenthaltes in Ordnung ist, für einen längeren Aufenthalt aber doch teuer werden könnte).

Am 19. September war in Brüssel der sogenannte Auto-freie Tag. Alle öffentliche Verkehrsmittel waren an diesem Tag umsonst und im Zentrum und anderen Plätzen gab es viele Informationen zu den Themen erneuerbare Energien, Alternativen zum Auto, Umweltschutz etc. Eine lustige Erfahrung war es, in einer Großstadt bei Tage mitten auf der Straße und ohne Eile herumzuspazieren. Auch die fehlende Geräuschkulisse war auffällig. Überhaupt ist hier an jedem Wochenende irgendeine Feier oder Riesenparty (bisher war „Bierfest“, „Comic-Fest“, „Blumen-Fest“ und am nächsten Wochenende ist das „Fest der französischen Sprachgemeinschaft“), so dass es immer viel zu erleben und sehen gibt.

An meiner Bachelor-Arbeit arbeite ich fleißig weiter, doch in meinem eigentlichen Arbeitsbereich, den Umfragen und Interviews mit Belgiern, herrscht derzeit Stagnation. Dies liegt aber nicht an mir, sondern, dass ich bei den letzten 10 Gesprächen einfach kein Glück hatte und nie ein Belgier unter den Angesprochenen war. Wie ich bereits beim letzten Mal erwähnt habe, ist Brüssel multikulturell und da so viele verschiedene Nationen hier vertreten sind, kann es sehr schwierig sein, überhaupt auf Belgier zu stoßen. Die von mir angesprochenen Personen lebten aber alle schon länger in Brüssel, so dass sie auch eine Meinung und Sichtweise zum Thema Sprachkonflikt hatten und ich diesen Themenbereich in meiner Arbeit folglich etwas ausweiten werde.

À bientôt und bis zum nächsten Mal!

Bicentenario

Tuesday, September 14th, 2010

Genau das richtige Jahr erwischt: 2010 wird die 200-jaehrige Unabhaengigkeit Chiles gefeiert und richtig offiziell gehts am Donnerstag, 13 Uhr los. Dann wird gegrillt (asado), getrunken (pisco..wer sagt was anderes), getanzt (queca: dank des Goethe-Instituts haben wir auch schon einen Crashkurs hinter uns) und die ganze Stadt, nein ganz Chile wird lahmgelegt. und das bis Dienstag!! Die meisten Geschaefte haben zu, Riesendiskussion, anscheinend ist es nahezu obligatorisch, dass alle schliessen muessen, das heisst es wird weltuntergangsstimmung sein (MIA: “Die Welt geht unter und wir gehen einkaufen”). Das wird schoen..eine Sause 🙂

Dann schwenken alle ihre Fahnen und vermutlich wird mir das nicht mal komisch vorkommen..

Der schoenste Augenblick heute: ich bekam eine Bewerbung auf eine “Carta de Patrocinio” ,d.h. eine Art formale Schirmherrschaft von einem Konzertveranstalter auf den Schreibtisch, die das Rammstein Konzert, das im November in Santiago de Chile stattfinden wird, organisieren. Chef sagt ja und witzig ist das schon, zu schade, dass ich nicht mehr da sein werde!

Valparaíso

Tuesday, September 14th, 2010

Vor fast 3 Wochen habe ich vom Goethe – Institut aus, einen Ausflug nach Valparaíso gemacht. Zusammen mit einer weiteren Praktikantin, Janine, haben wir den Theaterwissenschaftler Hans – Thies Lehmann ins ca. 70 km entfernte Valparaíso begleitet.

Zuerst besuchten wir ein Haus von Pablo Neruda in dem kleinen Ort “Isla Negra”. Wunderschön gelegen, mit einem öffentlichen (!) Strand..Neruda und seine 3.(?) Frau wurden auf diesem Grundstück begraben. Es wird erzählt, die Form seines Hauses sei der Längenausrichtung Chiles (entspricht in etwa der Entfernung zwischen der Mitte Dänemarks und der Sahara) nachempfunden. También erinnert es etwas an die Form eines Bootes. Neruda war ein leidenschaftlicher Sammler von exotischen Muscheln.

Valparaíso (auch Valpo genannt) ist so ziemlich das Schoenste, was ich je gesehen habe. Eine Hafenstadt und die nordische Heimat in Form von Containern mit der Aufschrift “Hamburg Sued” auf einmal so nahe..wenn es schon wirtschaftliche Beziehungen zwischen den beiden Staedten gibt, kann man doch auch gleich mit dem Schiff nach hause, oder ?

Uni auf Finnisch und Trip nach Tampere

Sunday, September 12th, 2010

Nun haben wir schon eine Uniwoche hinter uns und ich kann ein bisschen was über den Studienalltag hier berichten. Erstmal gibt es in Finnland wie bei uns zwei Semester innerhalb eines Studienjahres, einmal das “Syyslukukausi” (Herbstsemester), welches von September bis Dezember geht und daran anschließend das “Kevätlukukausi” (Frühlingssemester), das im Mai endet. Beide sind jedoch nochmal in zwei Abschnitte unterteilt und die Kurse liegen entweder im ersten oder zweiten Teil des Semesters und schließen auch dann sofort mit der Klausur ab. Das finde ich eigentlich ziemlich gut, so hat man nicht wie zuhause alle Prüfungen auf einem Haufen am Ende des Semesters. Außerdem beschäftigt man sich zwangsweise intensiver mit den jeweiligen Kursen, weil man sie mindestens zweimal pro Woche hat und dafür nicht so viele andere. Jaja, ein Hoch auf das finnische Bildungssystem 😉

Deshalb habe ich jetzt neben meinem “Survival Finnish”-Kurs drei andere Kurse erstmal: “International Management”, “Introduction fo Intercultural Communication and Culture Studies” und “Finnish History and Culture”. Ab November werden diese dann voraussichtlich abgelöst von  “Cross-Cultural-Managament”,  “Culture, History and Identity” und “International Business Negotiations”. Leider werden keinerlei Kurse aus dem informationswissenschaftlichen Bereich angeboten, somit haben wir uns bei den Intercultural Studies bedient. Mit International Management habe ich einen BWL-Kurs erwischt und hoffe, dass ich das ohne Vorkenntnisse schaffe, weil ich mich in eine Projektgruppe mit vier Finnen eingetragen habe. Ich dachte, man muss ja die Gelegenheit nutzen und mit waschechten Finnen zusammenarbeiten 🙂

Im Finnisch-Sprachkurs ist bis jetzt nichts aufregendes passiert, da wir das alles schon in Hildesheim hatten… Ich bereue es ein bisschen, nicht den Schwedischkurs gemacht zu haben, aber leider durfte man nur einen von beiden wählen. Dabei klingt Schwedisch soo cool wenn es gesprochen wird und soll für Deutsche sehr einfach zu lernen sein. Naja, vielleicht belege ich dann zuhause mal einen Kurs 🙂

Hier aber mal eine Kostprobe aus der finnischen Sprachwelt, eine Sprache, die mit keiner anderen europäischen Sprache verwandt ist ausser dem ungarischen, 15 verschiedene Fälle kennt, dafür keine Präpositionen und Artikel, was zu unglaublich langen Wörtern führen kann, und y, ä und ö liebt 😀

Kehitysyhteistyötyöpajesunnitteluprojektirahaanomus

bedeutet “Application for money for projects in developing countries” und wurde wohl tatsächlich während einem Meeting von einem nichtfinnischen Kollegen der Dozentin gesehen, welcher sich als einziger darüber gewundert hat 😀

Ein wichtiger Tipp noch: Den Beitrag für die Student Union zu bezahlen (55€ + 17€  für die Herstellung der Karte) lohnt meiner Meinung nach nicht. Man kann sich auch ohne Mitglied zu sein eine Karte holen, um vergünstigt in der Mensa zu essen und muss nur 8€ bezahlen um den Zugrabatt in Anspruch nehmen zu können. Der einzige Vorteil, den ich noch sehe ist, dass man Anspruch auf den Student Health Care Service hat, aber mit jeder ordentlichen Kankenversicherung aus Deutschland sollte es auch bei normalen Ärzten keine Probleme geben. Die Nachrichten über Partys etc bekommt man trotzdem und außerdem dauert es ewig bis die Karte denn mal fertig ist, einen Monat warten wir nun schon fast drauf und 1/4 des Aufenthalts ist bald rum. Um günstiger reisen zu können, haben wir die 8€ für den Zugrabatt nun trotzdem noch gezahlt.

Am Wochenende waren wir in Tampere bei zwei Kommilitoninen aus Hildesheim. Tampere ist nach dem Ballungsgebiet Helsinki und Espoo die zweitgrößte Stadt Finnlands, mit spektakulären 250 000 Einwohnern und zweieinhalb Stunden Zugfahrt von Vaasa entfernt.

Tampere ist eine schöne Stadt, mit einem netten Einkaufsboulevard und wie jede finnische Stadt mit viel Grün.

Am Freitag konnten wir die Stadt bei strahlendem Sonnenschein genießen, was wir ausgenutzt haben und ein bisschen im Pyynikki-Naturschutzgebiet gewandert sind. Dort sind wir auf einen Aussichtsturm geklettert und haben einen schönen Blick über die zwei Seen, zwischen denen Tampere liegt, und auf einen weiteren Aussichtsturm genossen, den Näsinneula Observation Tower, welcher mit 173 Metern der höchste Skandinaviens ist. Ach ja, unser Turm befand sich auf dem höchsten Moränenhügel Finnlands. Lauter Superlative 😀

Nach einer kurzen Stärkung mit frischen Kardamom-Donuts (mmh) sind wir noch durchs Pispala-Viertel gelaufen, das alte Arbeiterviertel mit schönen Holzhäusern und einer tollen Aussicht.

Außerdem stand noch das Muminmuseum auf dem Programm, jaaaaa. Nicht alle aus unserer Gruppe sind so begeistert von den kleinen finnischen Trollen wie ich, aber ich liebe die einfach und sie wecken Kindheitserinnerungen 🙂

Es wurde ihnen in Tampere also sogar ein ganzes Museum gewidmet, wo Szenen aus den Büchern nachgestellt wurden in Schaukästen und man Zeichnungen bewundern konnte.

Außerdem haben wir uns noch das Finlayson-Gebäude angeguckt, eine ehemalige Baumwollfabrik aus den Anfängen des 19. Jahrhunderts, die das älteste und bedeutendste Industriezentrum Finnlands war, gelegen an den berühmten Tammerkoski-Stromschnellen, welche die beiden Seen Tamperes miteinander verbinden.

Die Firma Nokia wurde übrigens auch in Tampere gegründet  (besser gesagt im Städtchen Nokia, das direkt angrenzt) und produzierte früher nicht Handys, sondern Gummistiefel 🙂

Nach einem ausgiebigen Mahl bei Hesburger, dem finnischen McDonald, kam das Highlight des Tages: Die Feuershow “Lemminkäisen Temppeli” in einem Freilichttheater! Die Tutoren unserer Freunde aus Tampere hatten ihnen das als “typisch finnisch” empfohlen und so konnten wir uns das natürlich auch nicht entgehen lassen. So saßen wir also auf einer Holztribüne draussen mitten zwischen Bäumen, die sich gedreht hat, sodass man die einzelnen Szenen nacheinander bestaunen konnte. Thema des Stückes war ein Teil aus dem Kalevala, dem finnischen Nationalepos, das ganz viele Heldensagen und Mythengesänge enthält. Es war wunderbar, Spiele mit Feuerfackeln, ein Wikingerschiff, das durch ein Flammenmeer fuhr, Gesänge und wenn auf msytische Weise geredet wurde, klang es genauso so wie die Elben bei Herr der Ringe… Was allerdings kein Wunder ist, denn Tolkien hat Finnisch beherrscht und diese Sprache als Vorlage für seine Elben genommen und der Kalevala-Epos diente ihm als Vorlage für Herr der Ringe.

Am nächsten Tag haben wir dann noch Mittag in der Mensa  der Uni von Tampere gegessen und den Nachtisch in einem Wikingerestaurant zu uns genommen! Es gab “Chocolate Cake from Asgard”, mit Blaubeermarmelade und gerösteten Mandeln, und wie sich das gehört, dazu ein Glas Milch. Herrlich.

Danach ging es wieder zurück nach Vaasa, wo wir heute einen sehr verregneten Sonntag haben.

Morgen heißt es dann wieder ab zur Uni, bevor wir am Donnerstag zu unserer erstmal letzten Reise starten. Mit dem Zug geht es ins finnische Turku und dann per Nachtfähre für zwei Tage nach Stockholm. Yeah!! 🙂

PROMOS-Aufenthalt in Brüssel

Tuesday, September 7th, 2010

Ich bin im Regenwetter von Deutschland nach Brüssel losgefahren und es begrüßte mich ein strahlend blauer Himmel hier. Und auf wundersame Weise ist es in den letzten sechs Tagen so geblieben, so dass ich schon viele Gelegenheiten hatte die Stadt und meine Wohngegend anzuschauen. Trotz Stadtplan verlaufe ich mich immer wieder (wahrscheinlich weil der Plan mit meiner Straße endet…), lerne dadurch aber immer wieder neue Ecken kennen.

Ich habe mich im Juni für das PROMOS-Stipendium beworben um meine Bachelor-Arbeit über den Sprachkonflikt in Belgien zu schreiben. Um diesen besser beurteilen und einschätzen zu können, führe ich hier vor Ort Interviews durch und lasse die Menschen auf der Straße Fragebögen zum Thema Nationalbewusstsein und Sprachkonflikt ausfüllen. Dabei kommt mir auch das gute Wetter zur Hilfe, denn gerade in der Mittagspause und nach Feierabend konnte ich schon mit einigen Brüsselern aus den unterschiedlichen Sprachgemeinschaften sprechen. Nachdem es mich einige Überwindung gekostet hat, den ersten Interviewpartner überhaupt anzusprechen, geht es jetzt schon viel leichter und ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Menschen sehr offen und nett sind. Auch waren viele dazu bereit, sich 10 Minuten oder sogar mehr Zeit zu nehmen, um sich mit dem Fragebogen auseinanderzusetzen. Mit drei meiner Gesprächspartner habe ich mich sogar schon ein zweites Mal getroffen, da sie mir weitere Kontakte vermittelt haben.

Die Stadt Brüssel gefällt mir sehr gut und ich treffe auf Menschen aller Kulturen und Länder, die sich mit landestypischen Restaurants und Geschäften präsentieren. Auch die Belgier sind offen und freundlich. In krassem Gegensatz dazu spitzt sich die politische Situation aufgrund des Sprachkonflikts täglich zu, was aber im Alltagsleben kaum sichtbar ist. Trotzdem haben alle meine Interviewpartner angegeben, dass sie wegen der möglichen Landestrennung sehr besorgt und angespannt sind.

Zu meiner Wohnung: Da ich nur einen Monat in Brüssel bleiben werde und dann in die anderen Teile Belgiens reise, war die Suche nach einer Unterkunft, die innerhalb meiner Preisvorstellungen lag, etwas schwierig. Mithilfe einer Studentin der Uni Hildesheim, die ein Semester in Brüssel als Erasmusstudentin studiert hat und die mir eine Liste mit Privatunterkünften geschickt hat, habe ich ein Zimmer in einer 4er WG im Louisenviertel gefunden. Das Viertel liegt etwas außerhalb des Stadtzentrums, aber in der Nähe eines riesigen Parks, wo man gut sporteln, chillen und Leute für Umfragen treffen kann;). Einkaufsmöglichkeiten sind hier auch ausreichend vorhanden, aber die Lebenshaltungskosten sind, wie auch mein Zimmer, im Vergleich zu Deutschland ziemlich hoch.

Auch für Menschen mit Nahrungsmittelintoleranzen (wie mich) gibt es hier leider nicht so viele Auswahlmöglichkeiten und Angebote wie in Deutschland und wenn diese vorhanden sind, sind sie erheblich teurer.

Ein Wochenende im Mökki

Tuesday, September 7th, 2010

Im Rahmen der Orientierungswoche hatten wir noch eine Sightseeing Tour mit einem Reisebus und einen von den Tutoren organisierten Nachmittag auf der Uniwiese mit Sommerspielen, der ziemlich lustig war. In Gruppen galt es sich beim Gummistiefelweitwurf (das wird hier als offizieller Mannschaftsport ausgetragen :D), Croquet, Boule, “Holzklötzchen umkegeln”, und “Drunken Man” zu beweisen. Letzteres war definitiv das Highlight. Nachdem man sich siebenmal um einen Holzpfahl gedreht hat, sollte man loslaufen, einen Baum umrunden und wieder zurückkommen. Leichter gesagt als getan: Das Gehirn wusste, wo es hingehen sollte, aber dank eines lustigen Schwindel-Trunkenheitsgefühls konnte man den Körper nicht in die richtige Richtung lenken.

Außerdem haben wir noch zwei Einführungsvorträge bekommen, die ziiiemlich gut waren. Einmal über den Culture Shock, was mir aber aus Hildesheim eigentlich alles schon bekannt war und dann noch “Living in Finland” von einem nach Finnland immigrierten Briten, der uns auf höchst amüsante Weise Tipps gegeben hat, wie man die Kälte und Dunkelheit hier am besten erträgt. Nun weiß ich, dass der Schnee hier geräumt ist bevor ich überhaupt morgens aus dem Fenster gucke, höchstens mein Fahrrad unter den Schneemassen begraben sein wird, die Finnen gaaaanz viele Kerzen gegen die Dunkelheit aufstellen, dass Nordlichter knistern können und hier im Januar sogar das Meer zufriert und man es als Abkürzung nehmen kann. Schade, dass wir dann nicht mehr da sind.. Aber immerhin werden wir mit November und Dezember die dunkelsten Monate erleben.

Morgen geht es dann richtig mit der Uni los. Ich bin gespannt.

Am Wochenende ist einer meiner Finnland-Träume wahr geworden: Wir haben uns zu siebt (fünf Deutsche, eine Slowenin und ein Österreicher) ein Mökki gemietet, ein typisches finnisches Sommerhäuschen. Es waren zwei wunderschöne Tage und ich schwärme immer noch. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten und zweimaligem Umbestellen des Taxis ging es dann am Samstag irgendwann los in Richtung Kvarken Archipelago, einem Naturschutz-Schärengebiet etwa 45 Autominuten von Vaasa entfernt. Ziel unserer Reise war Björkö, ein malerisches kleines Örtchen, das einfach alle Finnland-Klischees erfüllt. Schon morgens wurden wir nach zwei Wochen grauem Wetter von der strahlenden Sonne begrüßt. An unserem Cottage angekommen empfingen uns himmlische Ruhe und ein Wald voller Blaubeeren. Man fühlte sich ein bisschen in eine andere Welt versetzt, denn die Inselgruppe wird von der schwedischen Minderheit in Finnland bewohnt. Die Straßenschilder waren ausschließlich auf schwedisch und die Besitzerin des Mökkis erzählte uns, dass sie die erste gewesen ist, die einen finnischen Mann geheiratet hat.

Um das herrliche Wetter auszunutzen, haben wir uns direkt von der Vermieterin mit zum Hafen nehmen lassen und da stand dann der erste Programmpunkt auf der Tagesordnung: Rudern! 🙂

Wir hatten sehr viel Spaß dabei, das Boot aus dem Hafen zu manövrieren und potentielle Kollisionen mit Steinen und unangenehm größeren Booten zu vermeiden.

Danach sind wir einen Wanderweg abgelaufen, der an einem Aussichtsturm mündete. Nachdem wir hochgeklettert waren, hatten wir dann alle einen großen “WOAH, ist das cool”-Effekt.Vom Spazierweg aus konnte man nämlich die Einzigartigkeit der Landschaft gar nicht richtig wahrnehmen. Das Besondere im Kvarken Archipelago ist nämlich das sogenannte “land uplift phenomena”. Nachdem während der letzten Eiszeit 3 km Eis (!) den Boden bedeckten, Druck auf ihn ausübten und die Erdkruste nach unten pressten, hebt sich diese jährlich wieder um 8mm. Das Resultat daraus sind sehr eindrucksvolle Möränenformationen. Irgendwann wird man die 70 km bis zur schwedischen Küste laufen können. Wir standen auf dem Turm und konnten uns einfach nicht sattsehen. So etwas kann man nicht beschreiben, sondern muss es einfach selbst sehen…

Nach der Wanderung verlangten unsere Mägen allesamt nach Nahrung und so zauberten wir:  Nudeln mit Kümmel-Hackfleischsoße und Knoblauch-Joghurt sowie eine Käse-Knoblauchsoße.

Danach war es dann Zeit für ein weiteres Highlight: Mein allererster Saunagang!! Wie einfach jeder Ort, wo man die Nacht verbringen kann, hatte natürlich auch das Mökki eine echte finnische Sauna. Nachdem ich erst dachte, dass ich das ganze Schwitzen doch ziemlich unspektakulär finde, hab ich dann doch Gefallen gefunden. Das Gesamtzprozedere ist einfach cool, in der warmen Sauna entspannen, zwischendurch an die frische kalte Luft und einfach nicht frieren, sondern es nur genießen. Ich wünsche mir ja, im Winter mal in einen Schneehaufen zu springen nach dem Saunagang 🙂

Am nächsten Morgen haben wir ausgeschlafen, aber irgendwann hielt es mich nicht mehr im Bett, ich habe mir einen Topf genommen und bin Heidelbeeren pflücken gegangen. Ein Traum! Der ganze Waldboden war übersät mit Heidelbeersträuchern. Das Frühstück bestand dann aus Müsli mit einem Topping aus frischen Heidelbeeren – einfach genial 🙂

Als nächstes sollen angeblich Moosbeere und Preiselbeere reif werden, ich bin gespannt ob ich die auch entdecke. Die Erntezeit der für Finnland so typischen Moltebeere habe ich glaube ich leider verpasst.

Nach dem Frühstück haben wir uns dann auf einen weiteren Erkundungsgang begeben, in das idyllische Örtchen Björkö. Es hat einfach alles zusammen gepasst dort, selbst die Windmühle und die Dorfkirche sind im roten Holzhaus-Stil gebaut. Hach…. Allerdings waren das dann auch die einzigen “Touristenattraktionen” dort 😀

Lustigerweise hat die Kirche nur bis Ende August geöffnet, von daher scheint der Ort im Winter wie ausgestorben zu sein. Viele Finnen verbringen nämlich den Sommer in ihrem Cottage auf dem Land und im Winter gehts dann wieder zurück zum Hauptwohnsitz nach beispielsweise Helsinki.

Bevor es wieder mit dem Taxi nach Vaasa ging (denn in Björkö fahren nur zu Schulzeiten Busse), haben wir noch die Reste von Samstag vertilgt und die herrliche Sonne vor dem Mökki genossen.

Immerhin haben wir die Sonne mitgebracht, denn auch hier ist nun wunderbarer Spätsommer und heute war ich sogar im Meer baden!! Mehr davon die nächsten Tage 🙂