Éclairs et Vin rouge

POITIERS:

Allgemein:

Letzten Sommer habe ich mich dazu entschieden, ein Auslandsemester in Frankreich zu machen. Meine Wahl fiel auf Poitiers.

Poitiers liegt im Poitou-Charentes, ziemlich in der Pampa, aber in schöner Landschaft. Noch kann man das Meer nicht riechen, geschweige denn sehen, aber es ist mit dem Zug wirklich nicht weit zum Meer nach La Rochelle, zur Ile de Ré oder auf ein Weinchen in der schönen Altstadt von Bordeaux.

Ein paar engagierte Studenten haben immer wieder schöne und günstige Ausflüge ins Umland organisiert. Wobei man die Geschichte und Tradition der Region kennenlernen konnte.

Außerdem gibt es die Association Meli Melo, wo man als Mitglied sehr günstig an sämtlichen Ausflügen und Gesellschaftsabenden teilnehmen kann.

La Rochelle

Bordeaux

Ausflüge:

Auch die kleine Stadt Angouleme kann ich für einen Tagesausflug empfehlen. Dort ist einmal im Jahr ein riesiges Comic Festival, darum kann man an vielen Hauswänden Comickunstwerke von berühmten Comiczeichnern finden.

Angouleme

Auch nach Paris sind es nur 1 ½ Stunden, das sollte man auf jeden Fall machen.

Ich kann empfehlen zum Reisen die Carte 12/25 bei der französischen Bahn zu kaufen. Sie kostet 50 Euro und man bekommt zwischen 30 und 70% Rabatt auf die Zugtickets. Ich bin damit unheimlich viel in ganz Frankreich unterwegs gewesen.

Essen und Trinken

Der Franzose trinkt viel und gerne Wein, auch unter Studenten wird gerne ein Fläschchen geköpft. Wer lieber Bier mag, nimmt sich am besten ein bisschen was von zu Hause mit. Denn in Frankreich ist das Bier ziemlich wässrig. Ansonsten muss man unbedingt den Pineau probieren, ein sehr süßes Wein-Cognacgemisch, das regionstypische Getränk. GeschmacksacheJ. Dazu ein Baguette und frischen Ziegenkäse, den es in allen möglichen Varianten gibt. Bonne appétit.

An der Uni ist das Essensangebot nicht so gigantisch, aber die Hildesheimer Mensa-Klassiker kann man auch in Poitiers finden. Man kann zwischen zwei Mensen und einer Cafeteria mit Flammkuchen,… wählen. Ein Éclair zum Nachtisch ist unschlagbar. Es gibt auch einen typischen Kuchen, ist ein Käse-Rührkuchen, der oben drauf verbrannt ist. Ich weiß, klingt komisch, aber schmeckt echt lecker.

Die Stadt:

Die Uni selbst ist ein ziemlich hässlicher Bau, jedoch gibt es ein bisschen Grün drum herum, wo man seine Mittagspause angenehm verbringen kann. Mein liebster Platz in der Stadt war der einzig wirklich grüne Fleck, der Park Blossac. Er ist nur 5 Minuten vom Hotel de Ville entfernt. Poitiers ist wirklich klein und man kann an einem Tag alles sehen und machen. Mir hat diese alte, kleine Stadt gut gefallen, aber es kann auch wirklich einsam und langweilig werden. Viel Besuch zu bekommen ist schon nett.

Notre Dame

In der Mediathek Francois Miterrand kann man für 5 Euro einen Mitgliedspass beantragen und damit umsonst Bücher, Filme und CD’s ausleihen. Vorsicht nur wer moderne Action-Streifen ausleihen will… Gibt es nicht!

Auf dem Place Notre Dame ist eine der besten Kneipen, das Cluricum, ein Irish Pub, sehr urig eingerichtet, anständiges Bier und öfter mal Live Bands.

Auch schön zum weggehen das Pince Oreille, in der Rue des Trois Rois. Donnerstags ist da oft Live Musik wo jeder mitmachen kann, der einigermaßen ein Instrument spielen kann.

Als Disko war immer das Nexxt sehr beliebt unter den Franzosen. Wer gerne House hört ist dort gut aufgehoben.

Zum Essen und von der Atmosphäre habe ich das Caribou geliebt, eine kanadische Kneipe/ Restaurant mit kanadischer Küche und viel Ahornsirup.

Wohnen:

Ich habe an der Uni in einem Wohnheim gewohnt. Das kann ich nicht so sehr empfehlen, da man ca. 20 Minuten Bus in die Stadt fahren muss. Besser in Richtung Stadt ziehen, dann ist es auch zum Abends weggehen besser. Vorsicht vor dem Wohnheim Descartes, dort haben Freunde von mir gewohnt, das ist wirklich versifft, uralt und man hat nicht einmal ein Kühlschrankfach. Wer gerne ins Wohnheim mag, ich habe in Rabelais gewohnt und das war OK. Man braucht eben ein Busticket, kurz in die Stadt laufen dauert schon 40 Minuten. In der Innenstadt gibt es ein Büro der Verkehrbetriebe, wo man sich für 30 Euro eine Monatskarte kaufen kann.

Super ist das CAF-Geld in Frankreich, das jeder der in Frankreich wohnt, beantragen kann. Ich habe somit nur die Hälfte der Miete bezahlen müssen pro Monat. Seit Januar 2009 muss man als Nicht-Franzose dafür aber eine übersetzte Geburtsurkunde vorlegen. Am besten die schon mal mitnehmen.

Super Service von der Uni: Wenn man krank ist, kann man auf dem Campus zu einem Ärztezentrum gehen und wird umsonst behandelt. Allgemein sind Medikamente wirklich viel günstiger als in Deutschland.

Zum Einkaufen kann ich Geant oder Leclerc empfehlen, die sind riesig und viel günstiger, als die kleinen Supermärkte in der Stadt. Geant ist auch auf dem Weg von der Uni in die Stadt. Es gibt auch einen Lidl, ich war da aber nie einkaufen, weil es mir zu weit zu laufen warJ. Wenn man auf die Preise achtet ist es OK einzukaufen. Ich habe aber wirklich sehr viel mehr Geld für Essen einplanen müssen als in Deutschland. Da jedoch die Miete billiger ist, geht das.

An der Uni wurden bei mir leider 3 Monate von 3 ½ gestreikt, deswegen kann ich wirklich nur wenig zum System sagen. Ich hätte mir auf jeden Fall mehr Unterstützung der Uni Poitiers erwünscht, da es nicht einfach war Kurse zu wählen. Ich denke für IKÜ müsste das gehen, für IIM war alles nur Sprachwissenschaftlich.

Von Erasmus aus bekommt man einen Sprachkurs bezahlt. Vorsicht, dafür gibt es einen Anmeldetest. Der Kurs hat mir Spaß gemacht, ich habe nette Leute kennengelernt und viel über deren Länder erfahren. Man musste zwei kurze mündliche Vorträge halten. Insgesamt habe ich durch den Streik nicht viel Französisch dazu gelernt. Wenn jedoch normaler Uni-Alltag sein sollte, ist das bestimmt der Fall. Ich hatte nette französische Freunde, die konnten kein Deutsch und kein Englisch und somit habe ich von ihnen am meisten gelernt. Also nicht nur mit Erasmusleuten rumsitzen!

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