Hola a todos!
Studieren, wo andere Urlaub machen. Ich gebe zu, dass nicht zuletzt diese Aussicht mich dazu bewogen hat, mein Auslandssemester in Las Palmas de Gran Canaria zu verbringen. Seit einem Monat studiere ich nun hier und vom ersten Moment an habe ich mich wie zu Hause gefühlt. Sonnenschein, Meeresrauschen, blauer Himmel – da kommt so schnell auch kein Heimweh auf. 🙂
Zur Begrüßung hat die Universität eine “semana de bienvenida” für die ERASMUS-Studenten organisiert. Hierfür mussten wir zwar 50 EUR bezahlen, aber diese Investition hat sich absolut gelohnt. Jeden Tag hatten wir volles Programm. Neben einigen offiziellen Begrüßungsveranstaltungen der Universität, gab es für uns jede Menge Sport und Action: Mountainbiken, Wandern, Wellenreiten, eine Katamaran-Tour, … und zum Abschluss noch eine große ERASMUS-Party in einer Freiluft-Disco in den Bergen. Auch wenn die Organisation ab und an etwas chaotisch wirkte, wurde doch deutlich, dass man sich große Mühe gab, uns das Gefühl zu geben, herzlich Willkommen zu sein. Während dieser Willkommenswoche wurden uns auch unsere Mentoren vorgestellt, die für wirklich jedes Problem ein offenes Ohr und meist auch eine Lösung parat hatten. Und natürlich waren diese ersten Tage auch die perfekte Gelegenheit, um Freunde aus aller Welt kennen zu lernen.
Ich habe bereits vor meiner Anreise ein Zimmer in Las Palmas gefunden und muss sagen, dass ich doch sehr froh war, nicht während der Willkommenswoche gemeinsam mit 200 anderen Studenten mit der von der Uni zur Verfügung gestellten Wohnungs-Liste losziehen zu müssen. Das Angebot an freien Zimmern ist zwar gerade im Sommersemester groß, allerdings befinden sich unter den Angeboten auch viele heruntergekommene, winzigkleine oder überteuerte Zimmer. Letztendlich findet hier aber jeder, der etwas kompromissbereit ist, das was er sucht. Ich wohne nur 2 Minuten vom Playa de Las Canteras entfernt in einer sehr netten WG mit einem Spanier und einer Österreicherin. Wir sprechen in der Wohnung ausschließlich Spanisch, was wirklich unglaublich viel bringt. Ich möchte behaupten, hier in einer Woche mehr gelernt zu haben, als in 3 Semestern an der Uni. 🙂 Die Wohnung ist hell und gemütlich, mein Zimmer ist groß und schön und wir haben glücklicherweise keine Kakerlaken, was in Las Palmas nicht unbedingt selbstverständlich ist. Was will man mehr?!
Das Kurssystem an der Uni erscheint zunächst etwas konfus, aber hat man es einmal durchschaut, ist es eigentlich ganz einfach. Alle Dozenten und Studenten sind unglaublich nett und hilfsbereit. Meine Koordinatorin hat sich außerhalb ihrer Sprechstunde eineinhalb Stunden für mich Zeit genommen, um mir mit meinem Stundenplan zu helfen und meine Fragen zu klären. Ich habe verschiedene Übersetzungskurse, einen Englischkurs, einen Spanischkurs für ERASMUS-Studenten und einen Soziologiekurs belegt. Was nach wenig klingt, bedeutet viel Arbeit. Jeder Kurs hat hier mindestens 3 SWS, meist aber 4 SWS, wobei eine SWS anders als in Hildesheim eine Zeitstunde ist. Ich habe jede Woche für jedes Fach Hausaufgaben zu erledigen und weiterhin fließen Anwesenheit, Gruppenarbeiten, Forumsdiskussionen, Referate und und und … mit in die Endnote ein. Allerdings muss ich sagen, dass einem das Lernen bei Sonnenschein auf dem Balkon oder am Strand auch nur halb so schlimm vorkommt. 🙂
Nach der Einführungswoche, Karneval und Uni-Chaos kehrt nun ganz langsam so etwas wie Alltag in mein Leben ein. Trotz allem fühlt sich das Leben hier aber auch immer etwas an wie ein langer Urlaub. Man lässt sich ziemlich schnell anstecken, von der Lebensfreude, Freundlichkeit und Aufgeschlossenheit der Canarios. Hektik ist mittlerweile ein Fremdwort für mich und habe ich mir anfangs noch Stress gemacht, wegen Organisatorischem und Papierkram, so weiß ich jetzt, dass hier schon alles irgendwie funktioniert … nur eben etwas langsamer. 🙂
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Weitere Infos findet ihr in meinem Blog.