Dia dhuit!
Heute soll es paar Eindrücke zum Leben auf, in und an dem University College Cork, seinen Studenten und Dozenten geben. Tá an Coláiste na hOllscoile Corcaigh!
Der Campus der UCC ist imposant. Gebaut zwischen und aus Flüssen, Gärten und vor allem den charakteristischen alten irischen Gemäuern, wie Kapelle und Hauptgebäude, die der UCC einen Flair von altehrwürdiger Größe verleihen, die ich sonst nur von Elite-Universitäten wie Stanford erwartet hätte. Nicht zuletzt fällt auch der Name Hogwarts des öfteren, als ich den Campus überquere, ja geradezu genieße, wie es so mancher Tourist oder auch Studenten, die sich fotografierend als ebenfalls faszinierte Internationals outen. Aber es ist nicht nur das äußere Erscheinungsbild, welches die UCC prägt. Auch der innere Geist, welcher den Campus beherrscht oder eher belebt, beeindruckt mich sehr positiv. Es ist die beste Uni der Welt, statuieren die Studenten. Die Irish Times räumt ihr zumindest den Platz als beste Uni Irlands ein. Und man merkt, dass jeder bestrebt ist, diesen Status Quo zu untermauern: Societies , Clubs und Organisationen, alle von Studenten und Dozenten Hand in Hand geführt, tragen den Teamgeist der UCC und messen sich auf nationaler, sowie internationaler Ebene erfolgreich mit anderen Unis.
Jeder Student ist stolz, das Logo der UCC tragen zu dürfen. So ist der Uni-Shop ein gut besuchter Ort des Campus. Auch ich finde mich immer öfter hier wieder. Bereits nach den ersten Worten der Studenten über ihre Uni bin ich begeistert von ihrem Teamgeist und der Solidarität der Uni gegenüber. “Wir sind die beste Uni der Welt!” Nicht nur die Uni als Gebäude verleiht den Studierenden Größe, die Studenten verleihen der Uni durch ihre Taten ebenfalls Größe. Es fühlt sich für mich immer irgendwie klischeehaft „amerikanisch“ an, wenn ich über diesen irischen Teamgeist nachdenke und ihn tagtäglich erlebe. Aber vielleicht haben die Amerikaner auch einfach nur das übernommen, was die Iren in sich tragen. Irland ist eben ein tolles Land. Davon lassen sich die Studenten nicht abbringen und auch ich vertrete diese Meinung und den Teamgeist der UCC mittlerweile. Dabei ist nicht elitäres an diesem Verhalten zu erkennen. An der UCC herrscht keinerlei Unterschied. Alles ging von den Studenten aus. Societies wurden aus Interessengleichheit und nicht in einzelnen Instituten gegründet. Die neue Harry Potter Society fand in ihrer Gründungsnacht über 300 neue Anhänger. Jeder bereit, stundenlang des nachts auf dem Campus zu stehen, um aufgenommen zu werden. Einfach, weil jeder von ihnen Bock drauf hatte.
Eine tiefe Verbundenheit zu Uni und den Studierenden zeichnet das Leben an der UCC aus. Und das sie auch mich als Nicht-Iren mitreist dürfte beweisen, dass diese Verbundenheit nichts mit elitärem Verhalten, sondern von Verständnis auf vielen Ebenen zu tun hat.
Doch es waren nicht nur die Studenten, die mich nun, zugegebenermaßen, so groß von der UCC schwärmen lassen. Es ist auch da Verhältnis Student und Dozent, welches ich sehr zu schätzen weiß an der UCC. An der UCC studieren nicht 1000 Studenten, sondern gleich dreimal so viel. Aber nichtsdestotrotz funktioniert die Kommunikation zwischen Student und Dozent ausgezeichnet. Sei es nun im Bereich Philosophie, im Bereich für Französisch oder Deutsch oder im, mir bis dato völlig unbekannten, Bereich der gälischen Sprache, nur um die Bereiche abzudecken, mit denen ich mich während meiner Zeit beschäftigt habe: Die Dozenten verstehen es immer, sofort einen Draht zu den Studenten aufzubauen. Ob nun durch lehrreiche Rap-Battles auf Youtube, rezitieren von Passagen aus Batman oder lediglich durch eine herzliche und gleichzeitig kompetente Ausstrahlung. Jeder schien Geschichten zu erzählen zu haben, ob nun sehr persönlich oder einfach nur einen Schwank aus dem Alltag, doch immer passte das erzählte zum Unterricht. Das ich diese Eigenschaft bei fast all meinen Dozenten zu spüren bekam lässt mich heute darauf schließen, dass die UCC, entsprechend ihres hohen Rankings in Sachen Bildung, genau weiß, worauf es ankommt, mit der Zeit geht und immer Up to date bleibt in ihrem Profil. So erinnere ich mich nur all zu gerne an einen regnerischen Nachmittag, welchen ich im Institut für Philosophie bei einem Gastvortrag verbrachte: In einem kleinen Zimmer saß ich, umringt von den Dozenten des Instituts und ein paar anderen Studenten, und wartete auf den Gastredner, welcher uns bereits mit einführenden Worten so enthusiastisch angekündigt wurde, dass es gar nicht zu einer spießigen, universitären Atmosphäre kommen konnte, sondern eher den Anschein einer gemütlichen Kaffeerunde annahm. Untermalt wurde diese Szenerie schließlich von einer Diskussion zweier Dozenten über eine Folge „The Big Bang Theory“, welche erst vor wenigen Tagen lief. Alles Up to date eben.
Es macht mir stets Spaß, mich mit meinen Dozenten zu unterhalten, sei es nun in Sprechstunden, im Unterricht oder auch unterwegs. Das Verhältnis wirkt eher wie das zwischen Freunden, auch wenn ich stets den Respekt ihnen gegenüber zu wahren wusste. Doch oft kam es schon vor, dass man sich zu Sprechstunden aus Gründen der Notenvergabe traf, diese nach wenigen Minuten aber bereits in Gespräche über unsere Erwartungen zum neuen Star Wars Film umschlugen. Das gleiche gilt für den E-Mail-Kontakt. Auch wenn es nur Glückwünsche zu Weihnachten oder Neujahr sind, doch ich freue mich stets zu wissen, dass der Kontakt nicht auf ein Land beschränkt bleibt, sondern ich nun Teil dieser einen UCC-Community zu sein scheinen. Die Macht ist mit uns!
Die Eindruck Irlands als offenes und sympathisches Land, findet sich bereits auf dem Campus wieder. Was groß werden will, muss erst klein anfangen. Als würden Dozenten den Irish Spirit lehren und de Studenten ihn, sportlich wie im Rugby, verteidigen. Teamwork fördert Teamgeist!
Auf bald! Slán go fóill und Tóg go bogé!