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-20°: Überleben im Gefrierschrank Moskau (Januar 2016)

Saturday, March 19th, 2016

Nein, das ist kein Witz! Ja, es ist kalt! Nein, ich möchte heute nicht rausgehen!

Ausreden gibt es aber leider keine, da ich mich schließlich in Moskau befinde und die Stadt sehen möchte. Am liebsten würde ich einfach unter meiner gemütlichen Hosteldecke bleiben und den Rest der verbleibenden 4 Tage „versehentlich“ verschlafen.

„NIX da!“, schaltet sich da die Stimme meines Gewissens ein. „Denk doch mal an die ganze NEUJAHRS-Beleuchtung, die Kirchen und die Kathedralen … der rote Platz!“ Aber dafür ist doch sicher noch ein anderes Mal Zeit – ich bin schließlich noch für ein halbes Jahr hier, da habe ich nochmal irgendwann irgendwie die Gelegenheit her zu kommen. Doch meine Abenteuerlust ist geweckt. Ich nutze die Gelegenheit noch ein letztes Mal in mein Kissen zu schnaufen und raffe mich auf. Mein Hostel ist das Godzillas Hostel (http://godzillashostel.com/about/), unter deutscher Leitung. Obwohl die Mitarbeiter hier kein Deutsch sprechen, dafür relativ gutes Englisch und natürlich Russisch, merkt man DAS schon. Alles ist sauber, ordentlich und hübsch eingerichtet. Für das Einbettzimmer das ich mir gegönnt habe zahle ich hier 22 Euro in der Stadtmitte!

Ein Schritt vor die Tür und ich ziehe den Schal noch fester als er schon ist. Der eisige Wind schlägt mich wie ein kalter Waschlappen am Morgen ins Gesicht. Da war die Autofahrt ohne Heizung von Petersburg nach Moskau (9 Stunden) ja noch ein Witz gegen. Ich sehne mich zurück ins Bett … aber es gibt große Pläne.

„Mal sehen … was haben wir denn so vor?“


Nun mal alles fix im Schnelldurchlauf:

  • Eine Tour die „umsonst“ angeboten wird – hört sich ja mal gar nicht schlecht an.
  • Der Kremlin – das muss auf jeden Fall sein. Man will ja mal sehen wo Putin so rumhockt.
  • Arbat Straße besuchen – warum das so eine tolle Attraktion sein soll, weiß ich auch noch nicht so genau; aber hoffentlich gibt’s da ordentlich Souvenir Geschäfte in denen man sich aufwärmen kann.
  • Der Rote Platz und das Einkaufszentrum GUM gleich nebenan – keine Frage, auch ein MUSS!
  • Und natürlich meine Mädchen (Natascha und Natascha) aus Moskau besuchen! – die hatten mit uns auch so einiges vor, unter Anderem eine Eisskulptur Ausstellung zu besuchen, die staatliche Universität Moskau und das große Theater zu besichtigen, gutes Essen und vieles mehr…

 

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Das erste was ich definitiv sagen kann: In eins stehen die Moskauer einem wirklich nicht nach! Und das sind die unglaublichen Neujahrs/Weihnachtsdekorationen die es hier in der Stadt gibt. Selbst zur Weihnachtszeit in New York gibt es nicht mehr, wie ich zu meiner Überraschung feststellen musste. Denn, falls ihr es nicht erkennen könnt, ja das da oben in der Null ist eine kleine Nina, die winkt und euch ein Frohes Neues wünscht! Und obwohl es doch bitter, bitter kalt war, konnte ich mich einfach nicht satt sehen. Ganz zu schweigen aufzuhören Fotos mit dem Handy zu schießen, trotz der ab frierenden Finger (nur zur Erinnerung: -20 Grad!).

Insgesamt war die Idee an der kostenlosen Tour teilzunehmen, gar nicht so schlecht …Denn immerhin standen viele Kirchen und Kathedralen auf der Liste, in denen wir uns aufwärmen konnten. Alles in allem war die Tour wirklich super informativ und wir konnten eine Menge über die Stadt Moskau und ihre Geschichte erfahren. „Kostenlos“ bedeutet jedoch natürlich, dass wenigstens ein Trinkgeld da gelassen wird (ca. 500 Rubel).

802207983_62432GUM

Bestandteil der Tour waren außerdem der Rote Platz und GUM (ein riesiges Einkaufszentrum, erbaut in den 1890er Jahren, indem man sich tatsächlich nicht umsehen konnte ohne einen einzigen dekorierten Fleck zu sehen – siehe Foto oben). Auf dem Roten Platz war ordentlich was los. Insbesondere da es gerade nach Neujahr war, waren sehr viele Leute unterwegs und verstärkte Kontrollen waren die Regel. Ohne durch einen Metalldetektor laufen zu müssen war kein Einlass. Natürlich sind es die Basilius Kathedrale, Leningrads Mausoleum , die Kasaner Kathedrale und so weiter, es wert eine halbe Stunde zwischen Russen eingequetscht zu warten. Seit Neujahr waren wir darin sozusagen Profis.

Nach dem kalten Marsch durch Moskau ist natürlich das nächste was man sich wünscht, noch mehr um herzulaufen ;).702222311_68218 Warum kann ich leider auch nicht sagen, aber der Kremlin war die nächste Anlaufstelle. Das war schon relativ cool – ich hatte mir trotzdem irgendwie ein bisschen mehr erhofft, weshalb ich nun auch nicht in große Schilderungen ausschweifen werde. Aber Sicht über Moskau war von da aus gar nicht schlecht.

Nach dem ich endlich vom kalten Wetter die Nase voll hatte (was eigentlich schon geschehen war, seitdem ich einen Fuß vor die Tür gesetzt hatte) und auch ziemlich dringen auf die Toilette musste, war MC Donalds die letzte Rettung. Für öffentliche Toiletten muss in der Regel in Moskau gezahlt werden, selbst im Bahnhof. Da war mir das vollgestopfte MC Donalds Restaurant mit Heizung noch lieber! Es ging soweit, das die Gruppe jedes Mal in „Hurra“ Schreie überging, war auch nur ein gelbes “M” in Sicht.

Nun ja … leider ist das alles schon so lange her, dass ich mich nur noch verschwommen daran erinnere! Ich wusste ich hätte diesen Post schon vor Monaten machen sollen, hatte aber nie so richtig Lust oder Zeit – noch mal Entschuldigung dafür. Bestimmt hat die Kälte aber sicher auch einen Teil zu den Gedächtnislücken beigetragen. Innerlich habe ich mir erhofft nie wieder in ein kälteres Wetter zu geraten. Leider ein Wunschtraum. Dazu später mehr! (Schön bis ans Ende lesen bitte 😉 )

Ein weiteres Ziel natürlich: Arbat Straße. Ihr werdet es kaum glauben aber seitdem kann ich den Punkt „aus einer Toilette essen“ von meiner Liste abhacken. Nebenbei war es ziemlich lecker und gar nicht mal so teuer – wirklich zu empfehlen! Außerdem gibt’s auf der Arbat Straße viele Souvenir Geschäfte und anderes skurriles, sodass man dort schon mal ein paar Stunden verbringen kann.Toilet18Toilet20

Ein weiteres super cooles Ereignis war die Eisskulpturen Ausstellung, auf die uns meine Freundinnen in Moskau mitnahmen ((siehe Foto Eisskulptur) vor der staatlichen Universität in Moskau, Beste des Landes). Die beiden gaben uns eine super Führung durch die Stadt, mit ein paar richtig tollen Restaurants für typisches Russisches Essen, Sushi, Pizza oder Burger etc., inklusive!*Yummy* O_o

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Später durften wir sogar noch ihren Studienort besuchen und einem Drift-Rennen auf öffentlichen Straßen zusehen. Aufregend! 😀 Gleich danach haben wir noch einen unglaublichen Ausblick über Moskau genießen dürfen und das ganz umsonst! Falls jemand wissen möchte wo genau, schickt mir doch einfach eine persönliche Nachricht oder schreibt in die Kommentare.

Endlich habe ich alle wichtigen Einträge nachgeholt und eine weitere große Reise steht mir noch bevor: SIBIRIEN. -40°, Eiswüsten, Rentiere reiten…

… ich halte euch auf dem Laufen! Nächste Woche Mittwoch geht es los :). Wünscht mir Glück!

 

Eure Nina

Happy New Year!! (and a Merry Christmas????) – Nachtrag (Dezember 2015)

Monday, March 7th, 2016

Ah! Di702218968_90035e Weihnachtszeit naht. Überall werden Weihnachtslieder gespielt, Weihnachtsschmuck aufgehängt, Lichterketten über Tannenbäume geschwungen und Väterchen Frost und seine Enkelin trifft man auch immer häufiger.

 

Aber was ist das … ?

Während ich in Weihnachtsträumen schwelge, Lieder in den Geschäften mit brumme, im Schuhgeschäft leicht ins schunkeln gerate und mich schließlich Nikolai mit den Worten:

„Ich liebe all diese Weihnachtslieder!“

 zuwende, da blökt er mit nur entgegen:

„Weihnachtslieder?? Das sind keine Weihnachtslieder! Das sind Neujahrslieder!“

Nah, das hätt‘ ich aber gewusst, wenn „Last Christmas“ oder „All I want for Christmas is you“ KEINE Weihnachtslieder sind …

Aber es ist wahr: in Russland wird „Weihnachten“ erst im Januar gefeiert, wobei sogar das nicht wirklich ein Weihnachtsfest ist, sondern ein einfaches, gemütliches Zusammensitzen mit Freunden und Familie – den Tannenbaum und die Geschenke, die gibt es nämlich schon um Mitternacht an Neujahr. Dazu gibt es natürlich auch eine traditionelle Mahlzeit: Oliver Salat; ein Salat aus Kartoffeln, Majonäse, Erbsen, Würstchen und anderem. Auch Mandarinen sind ein Muss am „Neujahrstisch“ und eines der traditionellen Neujahrsfilme die zusammen gesehen werden ist “Ирония судьбы“, was „Ironie des Schicksals“ bedeutet. Aber das ist leider auch schon alles was ich über die Neujahrstraditionen in Russland erzählen kann, denn mein Neujahr wollte ich in diesem Jahr mit meinen Freunden in Sankt Petersburg verbringen.Gastronomika7

Mit dem Frühzug ging es dann also am 31.12.2015 um 6 Uhr morgens nach St. Petersburg. Um 9:30 angekommen, erinnern wir uns wieder daran, dass der Check-in  für das Hostel erst ab 14 Uhr durchgeführt werden kann. Natürlich war ich (wie immer 😉 ) gut vorbereitet und hatte ein gutes Restaurant/Bar, namens Gastronomika zur Überbrückung im Voraus gefunden. Diesen Ort kann ich nur weiterempfehlen, da man wirklich einen fantastischen Ausblick über Sankt Petersburg auf der Terrasse hat. (Siehe Bild)

Die restliche Zeit in St. Petersburg verging bis zum Neujahrsabend wie im Flug. Auch wenn ich zugeben muss, das Fahrrad fahren bei – 10 Grad nicht gerade eine unserer beste Ideen war und auch die Fahrräder in einem eher mäßigen Zustand waren. Allgemein ist die Erkundung der Stadt mit dem Rad nicht die optimalste Option, da es keinerlei Fahrradwege gibt und Autofahrer in Russland … sagen wir mal … eher „wagemutig“ sind. Wenn ihr es jemals in Überlegung zieht Fahrräder beim Hostel Bed&Bike auszuleihen, lasst euch raten: NEIN! NEIN DANKE! Der Preis ist zwar sehr gut (500 Rubel/7 Euro pro Rad für einen Tag), aber sie sind in einem schlechten Zustand. Eines wurde uns von Anfang an mit einem Plattfuß übergeben. Zwei weitere mussten mitten in der Besichtigungstour bei einem anderen Hostel umgetauscht werden. Später gab mein Fahrrad auf den letzten Kilometern auf, die Kette sprang alle 2 Minuten ab! 3 Kilometer mit einem Fahrrad in Menschenmassen um herzulaufen ist kein Spaß, kann ich euch sagen! Da war der Lenker der sich wie von Geisterhand immer verzog und ungerade zum Reifen stand, noch ein Scherz gegen. Nun ja, aber überspringen wir mal das Herumnörgele und wenden uns dem eisig kalten Neujahrsabend zu. Und mal ganz von den Fahrrädern abgesehen, ist das Hostel wirklich ganz empfehlenswert und kostengünstig :). 702415646_59275

„Traditionell“ sollte dieser für meine kleine Gruppe und mich auf dem Platz vor der Eremitage stattfinden. Dank der Kälte entschieden wir uns,uns vorher in ein kleines Kaffee in eine der Nebenstraßen zu setzen und heiße Schokolade zu bestellen. Da saßen wir nun und genossen die Wärme, während andere Leute draußen an den Fenstern vorbei rannten.

23:00

Meine heiße Schokolade sieht eher aus wie heißer Pudding, schmeckt aber fantastisch.

23: 15

Diese Schokolade hält für immer, aber langsam sollten wir wohl wieder in die Kälte.

23:20

Selfi und Snapchat time.

23: 25

Oh ja.. nun aber mal ab zu Eremitage!

23:35

Meine Kinnlade klappt herunter, als ich die Schlange vor den Gattern sehe, die anscheinend extra für Neujahr aufgestellt wurden. Secutity Guards stehen rund herum und kontrollieren jeden Einzelnen der eintreten möchte genau.

23:45

Die Schlange bewegt sich schnell vorwärts; gar kein Problem wir werden es noch rechtzeitig schaffen.

23:50

Ich stehe direkt vor dem Eingang … aber irgendwie kommen immer mehr Leute von der Seite …

23:55

Es wird eng. Die Leute drücken und schieben, die Secutity versucht dagegen zu halten.

23:58

Ich und eine meiner Freundinnen haben es endlich geschafft. Erstaunt überblicke ich die Situation: eine große Bühne, die Russische Flagge über die Wand des gesamten Winterpalastes geworfen, feiernde Menschen überall. Putins Neujahrs-Rede wird ebenfalls übertragen. Ein Glas in der einen Hand, den Zettel auf dem Tisch auf der anderen Seite, beginnt er vorzutragen. Die Menschen vor den Schranken hören weiterhin nicht auf zu drücken und zu schieben, denn schließlich ist es fast Neujahr. Der Großteil meiner Leute ist immer noch vor dem Eingang oder hat schon aufgegeben.

23:59

3 … 2… 1… Frohes Neues Allerseits. Und jetzt aber schnell wieder raus hier!

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23:05

Endlich erreiche ich auch meine anderen Freunde, die auf der anderen Seite des Zauns warten. Stürmische Umarmungen und Küsse werden verteilt. In 2 Stunden wird es dann auch in Deutschland soweit sein. – Lasst die Party beginnen!! 🙂 (Glücklicherweise wurden wir zu einer Hausparty eingeladen, wo wir nach Mitternacht dazustoßen konnten um nicht im Kalten sitzen zu müssen.)

Das Neue Jahr hat gut begonnen … und nun am nächsten Morgen wieder früg raus – auf mit Blabla.Car nach Moscow – 9 stündige Autofahrt (15 Euro). WIR kommen!

 

 

Angst und Bammel – Prüfungen in Russland (Dezember 2015)

Wednesday, February 10th, 2016

„Ziehen Sie doch bitte eine Karte!“             

Das ist einer der ersten Sätze die man hört, sobald der Prüfer oder die Prüferin den Klassenraum betritt. „Mündliches Examen“ „Nur eine von 20zig Themen“„Analyse“ – das sind die Worte die mich die Nächte vor meiner Prüfung nicht haben schlafen lassen!

Mündliche Prüfungen sind in Russland am Ende des Semesters die Regel. Aber es gibt noch einen Unterschied im Gegensatz zu deutschen Universitäten: während man bei uns nur durch eine schriftliche Abschlussprüfung bewertet und benotet wird, geschieht dies in Russland schon über das Semester hinweg. Anwesenheit, Hausaufgaben, mündliche Beteiligung, Engagement – all dies fließt mit in die Note ein. Dieses Benotungssystem liegt dem, wie es in deutschen Schulen der Fall ist, sehr nahe.

Für mich gab es in diesem Semester insgesamt drei Prüfungen, die es abzulegen galt: Geschichte der deutschen Sprache (am 24.12.2015, auf Deutsch), Übersetzung der zweiten Fremdsprache (am 28.12.2015, auf Russisch) und schließlich die Prüfungen in der Stilistik (am 29.12.2015, auf Deutsch). Regulär finden diese allerdings Mitte Januar statt. Ca. einen Monat vorher bekommen alle Studierenden Zettel mit 20 – 30 Themen, die für das Examen vorzubereiten sind. Das wäre auch gar nicht mal so tragisch, wenn nicht nur eines dieser Themen abgefragt werden würde! Deshalb auch der Satz: „Ziehen Sie bitte ein Karte“. Direkt zu Beginn der Prüfung liegen Papierschnipselchen auf einem Tisch, mit der Schrift nach unten hin verteilt. Jedes dieser Kärtchen enthält nur ein oder zwei der vorher ausgeteilten Themen darauf. Schließlich wird einen der Prüfer dazu auffordern eine dieser Karten zu ziehen. Nach einem tiefen Luft holen und einem angsterfülltem Blick, wird dann eine der Kärtchen umgedreht.

„-Pfffuuu!“, habe ich bei der ersten Prüfung gedacht, als ich mit einem Auge auf die Karte schielte.

„Es hätte auch schlimmer kommen können.“ … was es dann letztendlich in der Stilistik mit dem Oberthema „Architektonik und Komposition“ auch tat.

Aber weiter im Text: die darauffolgenden 30 Minuten hat der Prüfling dann Zeit, alles was er zu diesem „selbstgewählten“ Topic weiß, aufzuschreiben und dann dem Prüfer zu präsentieren. Meist ist dies aber nur die erste von mehreren Aufgaben. In zweien meiner Prüfungen war die Analyse der ausschlaggebende und größte Teil: Analyse eines Althochdeutschen Textes in Geschichte der deutschen Sprache, sowie eine Stilistische Analyse eines Medientextes in der Stilistik.

Alles in allem kann ich sagen, dass ich die Prüfungen trotz ziemlich großen Bammelns relativ gut abgeschlossen habe. Nämlich mit einer fünf und zwei vieren! Ist das nicht super?? Mal ehrlich! Trotz dass ich „Architektonik und Komposition“ im Unterricht nur halbwegs verstanden hatte habe ich in diesem Fach sogar eine 5 erhalten. Nunja … vielleicht sollte man dazu auch noch klarstellen, wie eigentlich das Notensystem in Russland funktioniert. Genau wie in Deutschland wird die Benotung durch Zahlen ausgedrückt, von 1 – 5; wobei 1 die schlechteste Note ist und 5 die beste! Somit kann ich mit meinem Durchschnitt relativ zufrieden sein. 😉

Ich hoffe ich habe niemanden zu sehr erschreckt (:P) und das mein Beitrag nicht allzu trocken und langweilig, aufgrund des Themas war.

Wenn auch immer ihr in Russland zur Uni gehen werdet: Viel Glück und immer ne 5 bitte! 😉     

Liebe Grüße, eure Nina

 

Sankt-Petersburg – die Stadt der weißen Nächte

Friday, October 30th, 2015

Lang lang ist es schon her das ich ein Wochenende in St. Petersburg verbracht habe! – Entschuldigung für meinen sehr verspäteten Bericht darüber, aber in letzter Zeit war so einiges los in Russland. Jetzt wo ich mich immer mehr eingelebt habe unternehme ich auch immer und immer mehr, aber die Hausaufgaben werden einfach nicht weniger!

Ich werde kurz und knapp versuchen alle Ereignisse des Wochenendes (Freitag-Sonntag) zusammenzufassen!

Freitag Morgen, 6 Uhr: Eine kleine Gruppe aus 4 Männern und 2 Frauen steht am fast leeren Bahnhof in Weliki Nowgorod und wartet darauf in den Zug eingelassen zu werden. 2 Amerikaner, 3 Russen und eine Deutsche – richtig geraten! Ich war die Deutsche :). Die Züge in Russland, bzw. der Zug von Nowgorod nach St. Petersburg ist wirklich super komfortabel und sauber. Unsere Tickets hat unser russischer Freund Nick (Paket-Russe, siehe Blogeintrag “Bittet man einen Russen um einen Gefallen”) für uns Online gebucht, in einem Wert von ca. 7,50€. Wir entschieden uns dazu den Zug am Freitag morgen zu nehmen und erst Sonntag Abend (ca. 0 Uhr) zurück zu kehren. Gebucht hatten wir das Hostel “Bed and Bike” das ebenfalls sehr kostengünstig war (ca.  15€ für 2 Nächte) und relativ zentral in Petersburg gelegen ist. Leider mussten wir es den Abend davor etwas übertreiben, da am Donnerstag Abend eine Party im Club “Bunker” stattfand, die wir nicht verpassen wollten. Wir feierten bis ungefähr 4/5 Uhr morgens und konnten uns dann ohne großartig schlafen zu gehen auf den Weg zum Hauptbahnhof machen. – Jedenfalls bin ich mir sicher das so gut wie keiner der Reisenden ausgenüchtert war! Ich kann nur empfehlen, wenn ihr einmal St. Petersburg besichtigen möchtet, am vorherigen Abend nicht feiern zu gehen, denn die Sitze im Zug sind zwar sehr bequem aber nicht sehr gut zum schlafen geeignet (es sei denn man legt sich quer über die drei Sitzreihen). Nach einer dreistündigen Zugfahrt kamen wir erschöpft in St. Petersburg an und vertrödelten uns die Zeit in einem Kaffee auf dem Newski Prospekt, da unser Hostel den Check-in erst um 14 Uhr erlaubte. Kaum dort angekommen ging es dann auch erstmal ins Bett, anstatt auf die Straße. Am Abend gingen wir noch einmal über den Newski Prospekt. Diese ist eine der bekanntesten Straßen in Russland, ca. 4,5 Kilometer lang und liegt im Zentrum von St. Petersburg. Bei Nacht ist die Besichtigung ein MUSS, da alles wunderschön beleuchtet ist.

Weitere Ziele für dieses Wochenende waren: Shoppen im Einkaufszentrum “Galeria”, die Auferstehungskirche, die Eremitage, eine Bootsfahrt durch die Kanäle von St. Petersburg und das Museum von Peter-dem-Großen, für Anthropologie und Ethnografie. Als krönenden Abschluss planten wir für Sonntag den Besuch der Freizeitparks “Диво Остров”.  IMG_20151005_090212

Die Eremitage ist in jedem Fall einen Besuch wert, vor allem weil der Besuch für Studenten umsonst ist! Einfach den Studentenausweis der Universität Nowgorod vorzeigen und schon seit ihr drin. Es ist nicht gerade einfach den richtigen Eingang zu finden, da das Gebäude riesig ist, aber mit ein bisschen Glück klappt das schon! Nicht nur die Kunstgegenstände, sondern auch die Räume in der diese ausgestellt sind, sind ein echter Hingucker!

Das Museum von Peter-dem-Großen ist eher ein unscheinbares, kleineres Museum, aber auch einen Besuch wert. Als Student kostet der Eintritt 50 Rubel (zur Zeit 0.71€). Vor allem wegen der “Kammer der Monster” ist dieses Museum berühmt. Da sicher nicht jeder die folgenden Bilder sehen möchte, hier ein Link zu TripAdvisor: http://www.tripadvisor.de/Attraction_Review-g298507-d301587-Reviews-Kunstkamera_Peter_The_Great_s_Antropology_and_Ethnography_Museum-St_Petersburg_Nor.html . Wer mutig genug ist, einfach mal die hochgeladenen Fotos durchblättern … denn obwohl es im Raum der Monster verboten ist Fotos zu machen, existieren dennoch welche!

Auch die Bootsfahrt war unglaublich! Für umgerechnet 5€ fuhren wir ungefähr eine Stunde mit einem kleinen Boot durch die Kanäle von St. Petersburg. Allerdings ist dies eher im Sommer zu empfehlen, da es tatsächlich schon sehr kalt war und die dünnen Stoffdecken die wir erhielten kein wirklicher Schutz gegen den Wind waren. Die Tunnel durch die wir hindurchschipperten waren teils so eng und niedrig, das ich Angst hatte mir den Kopf zu stoßen!

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Und nun zum Freizeitpark Диво Остров, der nun wirklich irre cool war! – Auch wenn das Konzept etwas anders als in Deutschland ist, hat es dennoch sehr viel Spaß dort gemacht. Um in den Park zu gelangen bezahlt man kein Eintritt. Stattdessen werden die Tickets für die einzelnen Fahrgeschäfte an einer Kasse verkauft. Man bezahlt also nur für die Fahren, die man auch tatsächlich antreten möchte. Sitzplätze in den vorderen Reihen (z.B. in der Achterbahn) kosten mehr.

In den Bildern weiter unten seht ihr eines der angsteinflößendsten Fahrgeschäfte, welches ich wohl je betreten haben: die Rakete (ganz unten). Ihr solltet wissen das die Fahrgeschäfte in diesem Park nicht unbedingt die Neuesten sind. Zudem erfuhr ich kurz vor meiner Fahrt, das es einen Skandal um dieses Fahrgeschäft gab: eines Tages im letzten Jahr blieb es stecken und die Personen darin mussten gerettet werden. Mein Gedanke war nur einer: “Ich springe Bungee, ich springe Fallschirm .. so ein kleines Ding kann mir mal gar nix!”  Falsch gedacht Nina … denn dieses Ding ist nicht nur verdammt hoch, sondern beginnt sich auch um die eigene Achse zu drehen. Das bedeutet man hängt die Hälfte der Fahr Kopf über. Nun ist das nicht so das Problem! Das Problem liegt eher darin, das sich das ganze Gebilde nur unglaublich langsam und knatschend bewegt und man somit nicht nur die Hälfte der Fahrt über Kopf hängt, sondern die gleiche Zeit über um sein Leben bangt und sich ausmalt wie man sich wohl am besten festhält, sollte sich der Gurt lösen … nicht sehr angenehm! Da ist das Katapult welches nur ein paar hundert Meter davon entfernt ist ein Kinderspiel dagegen!

Aber nicht nur für Adrenalin Junkies hat der Park was zu bieten. Es gibt ein sehr schönes Riesenrad und Unmengen an Statuen aus Russischen Märchen. Im Riesenrad hat man ein unglaublich schönen Ausblick über St. Petersburg! Ein Besucht dieses Parks kann ich euch nur wärmstens empfehlen! 🙂

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Ich hoffe das ihr dem Post einige nützliche Informationen entnehmen konntet und Petersburg einmal selbst besichtigen könnt. Es ist sicher nicht das letzte Mal das ich dort war, aber das erste Mal wird mir sicher in besonderer Erinnerung bleiben.

Liebe Grüße aus Russland. Eure Nina.

Ps. Sollten weitere Fragen zum Thema St. Petersburg vorhanden sein, dann schreibt mir doch einfach mal auf Facebook: Nina Nasenbär Pong.

 

Bittet man einen Russen um einen Gefallen …

Monday, October 19th, 2015

Gefallen muss man als ausländische Studentin, wie ich eine bin, so manche einfordern:

 

– “Kommst du bitte mit mir zur Bank? Ich muss eine Überweisung machen und weiß nicht wie!”

– “Hast du heute schon etwas vor? Vielleicht könnten wir Russisch üben?”

– “Was waren nochmal die Hausaufgaben in Stilistik für Morgen?!”

– “Ich muss mein Handy Guthaben aufladen, wie mache ich das? Hilfst du mir bitte?”

– “Achja …. wir haben immer noch keinen Kühlschrank, wo kann ich einen kaufen?”

 

So könnte ich die Liste endlos weiterführen. Allerdings ist nicht dies das Phänomen, welches ich hier beschreiben möchte (nun sind es knapp 2 Monate die ich hier bin und ich schaffe es gerade gut genug alleine einkaufen zu gehen)! Gehen wir ca. eine Woche zurück. Das scheinbar längst verschollene Paket aus Deutschland ist endlich in Weliki Novgorod angekommen und ich erhielt eine Benachrichtigung: Bitte bei der Post abholen. Aber wohin um es abzuholen? Was am Schalter sagen? Wen ansprechen? Was ausfüllen? Wer…? Wie…? Warum …? Okay, okay – erstmal der Reihe nach und meinen guten Freund und Russen Nikolay nach dem Ort fragen! Zufälligerweise muss der Amerikaner Kyle, mein Nachbar im Wohnheim, ebenfalls ein Paket abholen. So könnte ein guter Witz anfangen:” Ein Deutscher, ein Amerikaner und ein Russe gehen zur Post in Russland..!” Wie auch immer, schließlich bot Nick an sich mit uns bei der Post zu treffen. Und wir holten das Paket ab…

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Hier folgen ein paar rein hypothetische Annahmen, zum Ablauf des ganzen Unternehmens:

Es gibt einen Treffpunkt. Es gibt eine vereinbarte Zeit.  – Nun könnte es aber sein, das Dank Google Maps allerdings eine komplett falsche Adresse gefunden wurde. Der Zufall würde dem Pech dann noch direkt in die Hände spielen, wenn der Russe nur flüchtig einen Blick auf den gesendeten Screenshot geworfen hat und damit die Deutsche und den Amerikaner in eine falsche Richtung schickt. Nach einem 50 minütigen Marsch würden dann beide feststellen in einem Industriegebiet gelandet zu sein – es duftet zwar köstlich nach Kaugummi, dank einer Fabrik in der Nähe, aber von einer Post keine Spur. Nun könnte es auch sein das sich beide weder mit dem Bussystem in der Stadt auskennen, noch ein Taxi rufen können … deshalb müssten die beiden Ausländer den ganzen Weg zurücklaufen. Während sich der Russe (der natürlich ohnehin schon 10 Minuten nach vereinbarter Zeit angekommen ist) dann vor dem Postgebäude  im kalten wundert, das immer noch keiner da ist, würden die zwei Fremden ihm eine Nachricht schicken, woraufhin sie den Standort des Russen erhalten würden und dazu den nun für den Moment überflüssigen Hinweis: “Do not EVER use google maps! Use 2GIS (Russische APP)!” Auf dem Fußmarsch zurück würden sich sicherlich beide über die undurchschaubaren Busverbindungen aufregen, aber dann schließlich feststellen das ein 1 1/2 stündiger Spaziergang sicher nicht das schlimmste im Leben sei – immerhin hat das vertraute “Google Maps” sein bestes gegeben!

In der Poststelle ganz aus der Puste und aufgeregt angekommen würden sich alle freuen das nur 2 Leute in der Schlange anstehen. Nach einer kurzen Bemerkung des Russen: “Wir sind hier nicht in Deutschland!”, gibt es dann sogar noch eine ziemlich hohe Chance, das diese 2 Leute 30 Minuten Zeit in Anspruch nehmen, während sich die Schlange bis vor die Eingangstür verlängert. Nach einem kurzen Wortwechsel auf Russisch und dem erhalten der Pakete, könnten die zwei Fremden feststellen das sie das ganz sicher auch alleine geschafft hätten, scheinen aber froh ihren Freund bei sich zu wissen. Die Entscheidung zu fällen gemeinsam Sushi zu bestellen und ins Wohnheim zu gehen, wäre sicher eine nette. Denn natürlich sollte man seine Freunde hin und wieder zum essen einladen! Auf dem Weg zum Wohnheim würde der Russe wahrscheinlich mit ein paar Freunden telefonieren und schließlich feststellen, dass er später auf einen Geburtstag eingeladen ist (um 20 Uhr). Im Wohnheim angekommen könnten sich dank eines breiten Freundeskreises immer und immer mehr Russen und andere Wohnheimbewohner im Zimmer des Amerikaners zusammenfinden, bis dies schließlich zu einer Wein und Twister-Party ausarten würde. Der Amerikaner würde sich nur noch wundern können woher auf einmal die 3 Mädchen kommen, die sich auf seinem Bett niedergelassen haben und miteinander quatschen, während auf dem Fußboden die andere Hälft der Leute übereinander purzelt oder zu dem Rhythmus der Musik Лада Седан grooved. Die Deutsche hingegen würde sich über die Lautstärke und die Unordnung im Stillen aufregen und immer wieder versuchen unbemerkt Müll aus dem Weg zu räumen. Schließlich um 20:45 Uhr stellt der gute Freund und Russe, mit dem das alles begonnen hat, fest das er bereits zu spät zum Geburtstag ist und sich schnell auf den Weg machen sollte – um 21:15 Uhr verlässt er dann das Wohnheim. Auch das Zimmer des Amerikaners würde spätestens dann wieder leer sein, da sich alle auf den Weg nach draußen gemacht haben um zu rauchen und sich dann zu einem anderen Zimmer zu begeben. Der Amerikaner und die Deutsche würden im leeren Zimmer stehen, mit demselben Gedanken: “Was ist gerade passiert?”

 

 

Ich hoffe ich habe mit der Geschichte nicht allzu sehr gelangweilt und es war wenigstens annähernd unterhaltsam!

Freut euch auf den Eintrag über St. Petersburg!

Liebe Grüße und bis bald,

Eure Nina

 

 

 

Ein ganz normaler Tag in Russland

Wednesday, September 23rd, 2015

Um 7 Uhr früh: Маршрутка von Иова dröhnt aus meinem Handywecker hervor und ich mache die Augen nach nicht mal fünf Stunden Schlaf auf. Genervt schalte ich den Wecker aus und setze mich auf. “Knaaaaaartsch” macht es da, als sich die große Лента-Luftmatratze unter mir bewegt. Ich seufze und denke mal wieder an meine schöne Matratze in Deutschland. Kaum aus dem Bett gestiegen höre ich wieder fremde Stimmen um mich herum – Polnisch von links und Englisch von rechts. Ein weiterer Handywecker beginnt über meinem Kopf im zweiten Stock zu vibrieren! – Das Studentenwohnheim scheint wach zu sein.

Kurzer Hand klettere ich auf meinen Schreibtisch um die Tagesdecke vom Fenster zu ziehen und das Sonnenlicht hereinzulassen … kein Sonnenschein … Regen. Naja, so schlimm ist es ja auch nicht! Immerhin habe ich erst vor ein paar Tagen einen Regenschirm gekauft – ich werde es überleben, denke ich mir. Mit einem Satz wieder vom Tisch runter, Wasser in der Gemeinschaftsküche aufgekocht, ein kleines Frühstück zubereitet und schließlich gemütlich am Schreibtisch mampfend aus dem Fenster sehend. “Immer noch kein Kühlschrank?”, höre ich dann die Stimme meiner Mutter in meinem Kopf. Ich seufze erneut und sage mir selbst: nächsten Monat, keine Sorge! Nächsten Monat! Schnell noch in die Klamotten gehüpft und die Tasche für den Tag gepackt. Ein Morgen wie jeder andere auch!

Raus auf dem Flur und am Wachposten vorbei. Ich grüße ihn wie immer mit “Здравствуйте!” in der Hoffnung einen Gegengruß zu bekommen, aber er hebt nur Stirnrunzelnd den Kopf. Auch auf dem Weg zur Uni grüßt keiner auf dem einsamen Weg und die Blicke kreuzen sich nicht.  Ich tapse auf dem Fußgängerweg umständlich hin und her um den großen Pfützen auszuweichen, die sich an allen Stellen sammeln. Wer hätte gedacht das man auch ohne Gullis im Leben gut auskommt?! Dennoch sind meine Schritte schneller als in Deutschland geworden: Jeden Tag 40 Minuten oder mehr laufen, hin und zurück. Wenn ich erst wieder in Deutschland bin, wird sich sicher niemand mehr über meine Langsamkeit beschweren können :)! Es gibt einen Bus auf der Stecke, doch darauf warten lohnt sich nicht – die Haltestelle hat weder einen Fahrplanaushang, noch ist diese auf der Website auffindbar. Es könnte ewig dauern bis der nächste kommt. Doch kaum das ich die Bushaltestelle um 200 Meter passiert habe höre ich das rattern des Busses hinter mir und er überholt mich knatternd. Wuuuuunderbar … ein Morgen wie jeder andere auch!

An der Universität trotz Regenschirm pitschnass angekommen geht’s auch schon direkt zum Unterricht und zu meiner Gruppe. Die Gruppe in der Universität kann man mit einer Klasse vergleichen. Man hat gemeinsam Unterricht und wechselt zusammen die Räume. Allerdings sind meine Russisch-Kenntnisse noch nicht soweit ausgereift, dass ich an allen Kursen teilnehmen kann. Meine Gruppe besteht nur aus Mädchen, ca. 15 und die meisten sind jünger als ich, da die Hochschulreife in Russland mit 17 Jahren erreicht wird. Ich habe sie alle schon sehr lieb gewonnen. Sie nehme Rücksicht auf mich, sprechen nur langsam auf Russisch oder reden Deutsch mit mir. Ihr Deutsch ist sehr gut. Oft schäme ich mich dafür die Sprache noch nicht zu beherrschen, aber sie machen es mir leicht mich dennoch wohlzufühlen.

Zur Zeit belege den Unterricht der Übersetzung (Russisch-Deutsch/ Deutsch-Russisch), der Geschichte der Deutschen Sprache (auf Deutsch) und der Stilistik (auf Deutsch und Russisch). An zwei Tagen nach der Uni wartet Анна auf mich um mit mir mehr Russisch zu üben. Sie ist ein Mädchen aus meiner Gruppe und eine meiner liebsten Leute hier. Sie ist immer für mich da und tut ihr Bestes um mir zu helfen! Sie ist die Beste :).

Nachdem alle Pflichten für den Tag getan sind geht’s ab “nach Hause” zurück in das Studentenwohnheim. “Vielleicht sollte ich noch einkaufen gehen? – JA! Das sollte ich.” Also ab in den Laden, meistens Магнит oder Осень, denn es liegt auf dem Weg. Kyle und Brandon, meine beiden amerikanischen Nachbarn im Studentenwohnheim, brauchen vielleicht auch noch etwas- also kurzer Hand eine Nachricht an sie verschickt. Сушка… Кефир.. mhh alles leckeres Zeug. Ich nehme mir Fitness Flakes von Nestle und Milch… Zusätzlich eine riesige Flasche Wasser (5 Liter), denn Leitungswasser ist hier ungenießbar. An der Kasse fragen sie wie immer: “Möchten sie eine Tüte? Haben Sie eine Karte? Haben Sie Kleingeld bitte?”

Gerade raus aus dem Laden und das Handy vibriert. Brandon.

“Hey Nina! We just got invited to a birthday-party by Gio at 8. We will meet him at Лента by 7:30. Also bring chocolate please :). Meet you in front of Лента!”

“Okay, wird gemacht!”… wieder ab in den Laden. “Momentmal! … Ich glaube er hat nicht mal gefragt ob ich überhaupt Lust auf diese Party habe?! Immerhin ist es Montag! Morgen ist Uni! … Nunja … was solls…” Eigentlich freue ich mich darüber, denn ausgehen bedeutet Russisch üben, aber auch Englisch zu sprechen. Ich wechsle zwischen drei Sprachen hin und her, im Minutentakt. Langsam gewöhne ich mich auch daran.

Und noch einmal: “Möchten sie eine Tüte? Haben Sie eine Karte? Haben Sie Kleingeld bitte?” … seufzend krame ich erneut nach meinem Portemonnaie und verlasse den Laden ein zweites Mal, die Tüte und das schwere Wasser in den Händen. Der Regenschirm ist umständlich zwischen Schulter und Nacken geklemmt, denn es gießt immer noch wie aus Bächen. Halbwegs trocken muss ich nun nur noch eine Straße überqueren um schon bald beim Wohnheim anzukommen. An der Ampel warte ich auf grünes Licht. FLATSCH. – Wasser spritzt mir von der Seite von Kopf bis Fuß entgegen als ein Auto vorbeirast. Viel zu spät fällt mir wieder ein das es hier keine Abflüsse auf den Straße gibt (oder wenigstens nur sehr vereinzelt). Wie ein begossener Pudel stehe ich in der unbequeme Pose mit dem Regenschirm da und finde mich mit meinem Schicksal ab. Der Versuch den rechten Arm zu heben und mir den Dreck aus dem Gesicht zu reiben schlägt fehl, als ich zurück springe, da es schon die nächsten Autos auf mich abgesehen haben.

Kaum im Studentenwohnheim angekommen fällt mir ein weiterer Denkfehler auf … “Verdammt! Kein Kühlschrank! Dann muss die Milch halt schnell leer gemacht werden.” Ich schlurfe an dem Wachmann vorbei, diesmal ohne den Versuch eines Grußes. Endlich etwas essen und dann ab unter die Dusche. Natürlich auch noch Wäsche machen und die Hausaufgaben nicht vergessen …

Die Russische Hausparty darf auch nicht außer Acht gelassen werden, aber ich denke für diesen Blogeintrag ist es erst einmal genug! Ich werde ein anderes Mal über Ereignisse wie diese berichten. Es sei nur gesagt: Um ca. 2 Uhr falle ich ins Bett und schaue auf meinen Wecker. Großartig, wieder nur ein paar Stunden Schlaf bis mein Handy mich weckt! – Ein Tag wie jeder andere auch! 

Es klinkt komisch aber ich habe mich an das Land und die Leute gewöhnt. Es hört sich sicher nicht so an, dennoch habe ich Nowgorod lieb gewonnen. Alle diese kleinen Dinge die sich so viel sehr von Deutschland unterscheiden, ich mag sie! Es bringt mich dazu über mich und mein Leben in der Heimat nachzudenken und zu hinterfragen. Egal wie oft ich auch im Regen stehe, es gibt immer einen positiven Blickwinkel, oder einen Ausweg!

In diesem Sinne, bis bald Deutschland! 🙂 Es ist an der Zeit mein Leben in Russland zu leben.

Nina

Regen

Привет Россия!! – Das Abenteuer beginnt.

Sunday, September 20th, 2015

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Die Abreise steht kurz bevor – das Bauchkribbeln nimmt zu – seit einer Woche verabschiedet man sich von Bekannten die man zufällig auf der Straße trifft – bei dem Gedanken an das fremde Land und die komplizierte Sprache bekommt man einen Kloß im Hals. Das ist leider (oder auch nicht) bei mir alles schon in weit entfernter Vergangenheit. Mittlerweile befinde ich mich seit ca. 1 Monat bereits in Weiliki Nowgorod, Russland, die Stadt in der alles begann, so sagt man.  Meine Ankunft am 21. August 2015 lief glatt und der Kulturshock hat mich bisher noch nicht allzu hard erwischt. Die eine Stunde Zeit-Differenz ist auch ein Klacks! Ich wurde mit offenen Armen empfangen und in der Gruppe in der ich studiere unterstützen mich die Mädchen mit vereinten Kräften in meinem Bestreben die Russische Sprache besser zu beherrschen. Auch die Dozenten hier tuen ihr Bestes, trotz eines engen Zeitplanes, für meine Probleme und Sorgen immer ein offenes Ohr zu haben.

Ich kann mit Stolz von mir behaupten Pilotin des Doppel-Bachelor Programmes der Partneruniversitäten Hildesheim und Nowgorod zu sein! Dieses Programm wurde für IIM und IKÜ Studierende von Frau Prof. Dr. Kreß ins Leben gerufen und tatkräftig von Ioulia Grigorieva in der Vorbereitungsphase unterstützt. Der Schwerpunkt des Studienganges liegt dabei auf der Sprach- und Kulturwissenschaft. Dank dieser Prüfungsordnung ist es mir möglich für 2 Semester im Ausland zu bleiben und so die Kultur, das Land und die Sprache intensiv kennenzulernen. Hiermit spreche ich nochmal meinen herzlichsten Dank an Frau Prof. Dr. Kreß und Frau Grigorieva aus, dass ich die Chance habe an diesem großartigen Projekt teilzunehmen! Danke für die tolle Unterstützung.

Zurück zu Weliki Nowgorod: Es ist bereits viel zu viel passiert, als das ich alles auf einmal erfassen könnte. Die Zeit geht schnell vorbei und jeden Tag ist genug zu tun. Noch sind die Stunden die ich an der Universität Nowgorod verbringe nicht annähernd so viele wie in Deutschland, allerdings liegt der Grund darin, das trotz der einjährigen Vorbereitungsphase durch die VHS in Hildesheim, meine Sprachkenntnisse nicht gut ausgereift sind. Alles in allem liegt hierin das größte Problem. Viele Russen sprechen kein Englisch oder nur sehr schlecht – aber dann muss es halt auch mal mit Händen und Füßen funktionieren! Irgendwo gibt es immer eine Lösung, wenn auch über Umwege. Dennoch ist es kein Hindernis zu russischen “Hauspartys” zu gehen, ins Kino oder Kleider shoppen. Eins habe ich bereits gelernt: Auch wenn man die Sprache nicht gut beherrscht, so begegnen einem die Menschen hier dennoch freundlich und versuchen zu helfen, wo es geht. Viele sind sehr interessiert und wollen mehr über andere Länder erfahren und hinterfragen ebenfalls das Bild der russischen Kultur, welches beispielsweise Momentan durch die Medien in Deutschland verbreitet wird/wurde.

Oberste Priorität hat aus diesem Grund natürlich die Sprache. Ich kenne bereits viele Studierende hier, sowohl Russische als auch andere Austauschstudierende. Aber es fällt einfacher diese Kontakte mit Hilfe der russischen Sprache zu knüpfen.

Notiz an mich selbst: Weitere Priorität hat ein Kühlschrank und eine ordentlich Matratze! – Das Studentenwohnheim hier ist wirklich gut: ein  eigenes Zimmer, eine eigene Dusche und eine kleine Gemeinschaftsküche. Dennoch .. kein Kühlschrank ist ein Problem! Momentan kann ich mich noch mit Nudeln, Reis und anderen Lebensmitteln die nicht notwendigerweise gekühlt werden müssen, über Wasser halten. Aber spätestens nächsten Monat wird ein Kühlschrank besorgt, den ich mir mit meinen Amerikanischen Leidensgenossen teilen kann! Wünscht mir Glück! Wir schrieben uns bald wieder.

Liebe Grüße aus dem schönen Weliki Nowgorod!

Ps. Dies wird nur einer von vielen Blog-Einträgen sein. Ich hoffe ich kann noch viele Eindrücke mehr einfangen und diese angemessen vermitteln. (auf den Punkt zu kommen, ist eine meiner größten Schwächen 😉 ).