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Konsum, Natur und Kunst

Saturday, October 22nd, 2016

Nach einigem hin und her mit meinem Learning Agreement werde ich es wohl endlich die Änderungen einreichen können. Zumindest hoffe ich das.

Letztes Wochenende war recht… vom Delirium geprägt. Nach einer Housewarming-Party ging es ins Café de Paris, an einer der Hauptstraßen der Altstadt.

Mit leichten Kopfschmerzen am nächsten Tag machten sich Neha, Alix (beide aus Frankreich), Mirko (Italien) und ich auf, um die größte Shoppingmall des Baltikums zu besuchen. Akropolis liegt etwas außerhalb, ist aber innerhalb von ca 40 Minuten mit dem Bus zu erreichen. Neben dem allgemeinen Geschäften einer Standartmall beherbert sie außerdem einen Kinderspielpark, mehrere Kasinos, eine eigene Eishalle und ein Kino mit acht Sälen. In letzteres wollten wir auch, nur stellten wir fest, dass der Film, den wir ursprünglich sehen wollten leider im Kino am anderen Ende der Stadt lief. So vertrieben wir uns die Zeit bis zur nächsten Vorstellung bis zur nächsten Vorstellung von Inferno im riesigen Konsumtempel, aßen ein bisschen Junkfood und machten die Security des Elektronikgeschäfts etwas unruhig, da Neha und Mirko als Produktdesign-Studenten einfach alles anfassen mussten.

Die Filme hier sind grundsätzlich alle in englischer Originalvertonung mit litauischen Untertiteln. Nur für einige Kinderfilme wird extra synchronisiert. Dennoch ist es etwas ulkig zu sehen, wie die Litauer die Filmtitel ihrer Sprache anpassen. So wird aus „Bridget Jones’ Baby“ mal eben „Bridžitos Džouns kūdikis“ und aus Harry Potter „Haris Poteris“. Dementsprechend wundert es uns im Nachhinein auch nicht mehr, dass einige Dozenten unsere Namen in den E-Mail-Adressen und Anschreiben falsch schreiben, da hier für gewöhnlich wohl einige Namen und Wörter einfach „eingelitauischt“ werden.

Am Sonntag ging es dann in den Europos Parkas. Ein Freilicht-Kunstmuseum, welches aus einem Wald besteht, in dem über hundert Skulpturen und Installationen ausgestellt sind. Der Park liegt zwanzig Kilometer außerhalb von Vilnius und zur nächsten Bushaltestelle muss man erst einmal eineinhalb Kilometer laufen, aber wenn das Wetter gut ist, lohnt sich der Ausflug wirklich!

Was sich außerdem wirklich lohnt ist das Angebot an Sportaktivitäten, die man, wenn man sie regelmäßig besucht, sogar angerechnet bekommen kann (sofern man diese im Learning Agreement einbringen kann, natürlich). Ebenso wie der Litauisch Kurs, der an zwei Tagen stattfindet, da wir einfache eine zu große Gruppe waren. Jetzt muss ich bis nächster Woche lernen bis einhundert zu zählen. Mal schauen, wie erfolgreich das endet…

Die Kurse an sich sind – sofern sie auf Englisch angeboten werden – wirklich gut. Meine ersten Kaltnadelradierungsversuche stellten sich als besser als erwartet heraus und auch mit der Filzkunst werde ich langsam warm. Auperdem macht Late Modern Aesthetics and Philosophy in Art bei Steffen Garret (amerikanischer Professor) sehr viel Spaß. Wie Kulturmanagement sich herausstellen wird kann ich noch nicht sagen, da der Kurs erst nächste Woche beginnt. Allerdings kann ich Leuten mit Exkursionslust und Interesse an der örtlichen Architektur und Geschichte History of Lithuanian Art sehr ans Herz legen. Nach einer sehr langen Einführung und Erklärung zur Bernsteinkunst in Litauen wird die Ringvorlesung wirklich spannend und man besucht nahegelegene Kathedralen, Museen und Plätze, an denen die Professorinnen und Professoren das vorher Vorgetragene am realen Objekt erläutern.

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Ein kleiner Einblick in den Europos Parkas 🙂

Labas!

Saturday, October 15th, 2016

Nach zwei Wochen lässt sich wohl Folgendes sagen: Litauer scheinen von Haus aus ein wenig maulfaul. Fragt man hier jemanden auf der Straße, ob er oder sie Englisch spricht (um kurz darauf dann nach dem Weg zu fragen) bekommt man hier nur die Antwort „Yes“ und dann gehen sie weiter (bevor man nach dem Weg fragen kann). Ist man aber erst einmal mit ihnen warm geworden, sind sie extrem freundlich und herzlich.

Generell scheint die Uni recht unorganisiert, die Departments scheinen kaum bis gar nicht miteinander zu kommunizieren und überhaupt schienen ziemlich viele überrascht, als plötzlich etwa drei Dutzend Erasmusstudenten aus Frankreich, Italien, Israel, Rumänien, Tschechien, der Slowakei, Norwegen, Georgien, Spanien, Lettland, Portugal, der Türkei und Deutschland auf dem Teppich standen und auf die Departments aufgeteilt wurden. Entsprechend kompliziert ist es auch die Professoren und Dozenten per Mail zu erreichen, geschweige denn von diesen eine Antwort zu bekommen. Die Kurse selbst, sofern sie denn auf Englisch sind oder Englische Texte beinhalten, sind jedoch sehr interessant und die Workshops intensiv. Das Schönste ist wohl, dass die Studenten täglich frei in den Werkstätten ihrer Wahl an ihren Projekten arbeiten können und somit fast rund um die Uhr ihrer Kreativität freien Lauf lassen können.

Die Altstadt wunderschön. Wenn sie auch an einigen Stellen recht baufällig wirkt, so versuchen dies die unzähligen Kirchen und Kathedralen wett zu machen. Und diese sind wirklich überall. Es fällt fast schon schwer nicht unmittelbar neben einem der religiösen Bauten zu stehen, während man über diese redet.

Zum Studentenwohnheim: Das Hostel/Dormitory der Vilnius Dailes Academija ist in beige und braun gehalten. Zweiter und dritter Stock umfassen das wirkliche Studentenwohnheim. Zwei Waschmaschienen und zwei Herde in der Küche, für alle Bewohnerinnen und Bewohner. Nach einer kleinen Notiz an der Tür und einer Zeichnung von Sheia LeBouf („Just do it! Don’t let your dreams“ -of a clean kitchen- „be dreams!“) war diese dann doch tatsächlich einmal fast sauber.

Im ersten (hier zweiten Stock, weil das Erdgeschoss als erster Stock gezählt wird) Stock befindet sich das Hostel, um einiges teurer, aber immerhin mit einer wesentlich saubereren Küche und eine stets frei zugänglichen Waschmaschine und Trockenraum, sowie einem nicht pekigen Kühlschrank. Dusche und Toilette, sowie eine Spüle, die als Waschbecken dient, teilen sich für gewöhnlich vier. Da das Dreierzimmer, in dem Apartment des Hostels in dem ich untergebracht bin aber gerade wegen Schimmels renoviert wird, bin ich vorerst allein.

Nichts desto trotz, findet man recht schnell Anschluss, wenn die Einführung und die Semesterauftatksparty erst einmal im Gange ist. Kaum versieht man sich, sitzt man dann auch schon fast jeden Abend in einer anderen oder eben doch einmal wieder in der Burkowsky Bar, bei Bier, Glühwein und wahlweise Pommes oder Nachos. Und wenn dann die Learning Agreements auch endlich geklärt sind und man weiß, welche Kurse man belegen darf und das zeitlich auch kann, können sich sicherlich alle ein bisschen mehr fallen lassen und entspannen.

Bis dahin: Pizza, Bier, jede Menge Zwiebeln, Rote Beete, Krautsalat und noch mehr Kartoffeln. Wahrscheinlich haben wir insgeheim schon alle fünf Kilo zugelegt. Da kommen die Sportangebote der Akademie gerade recht! 😀