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Amman, Projekte

Saturday, October 23rd, 2010

Die naechsten Monate kommen zwei Projekte auf uns Praktikanten zu, die wir selber zu organisieren haben. Natuerlich gibt es Ansprechpartner,  mit denen wir uns immer wieder zusammensetzen koennen, aber fuer Organisation und Durchfuehrung ist die Programmabteilung, wir, verantwortlich.

Wie es aussieht betreffen mich bis Januar zwei main topics:

1) Die Organisation eines Workshop zu Kulturjournalismus. Die Fakten liegen auf der Hand, Jordanien hat so etwas wie Kulturjournalismus nicht. Weder in Zeitungen, noch auf grossen Buchmessen, noch im Intenet (obwohl da sich allmaehlich eine gewisse Subkultur entwickelt, siehe Internetseite der jordanischen “Black Iris”). Klar, wenn der Jordanier in seiner Freizeit durchschnittlich nur 11 Minuten liest (vom Quran mal abgesehen), dann interessieren ihn auch kaum Kultursendungen das Literarische Quartett oder die neueste Theaterauffuehrung in Irbid. Fuer den Workshop werden wir erst ermitteln, welche Referenten aus Deutschland (Hildesheim??) und dem Nahen Osten in Frage kommen. Wir versuchen unser Budget zu strecken, um aus zwei Tage Arbeit drei Tage zu machen. Sonst ist das kein richtiger Workshop. Die besten Teilnehmer (die natuerlich vor Beginn ein Auswahlverfahren durchlaufen muessen) bekommen eine Anmeldung zum einem Fortgeschirttenen-Workshop und die Moeglichkeit, ihre Texte erst auf der Goethe-Seite zu veroeffentlichen und spaeter vll sogar in einer Zeitung. Wir sind auf der Suche nach Studenten in Jordanien, die das Potential zum Kulturjournalisten haben.

die altstadt an einem “ruhigen” samstag.

2) Standortanalyse fuer deutsche Literatur. Das klingt zwar trocken, aber, wie ich finde, es hat eine enorme Wichtigkeit. Auch hier geht es um Buecher Buecher Buecher. Wie gesagt, unsere Bibliothek im Institut muss wachsen, aber derzeit weiss das GI gar nicht, weiss niemand, welche Literatur bzw welche Uebersetzungen im Arabischen benoetigt werden. Landesweit werden wir wichtige lit. Institute (Bibliotheken von Unis, Schulen, Staedten; Verlage, Kulturinstitute, Bibliothekarausbildungsstaetten, Buecherlaeden) unter die Lupe nehmen, indem wir sie aufsuchen und ihre Leiter, Mitarbeiter und Kunden befragen. Davon profitieren saemtliche andere (deutsche) Unternehmen. Bis Mitte November soll es erste Ergebnisse geben.

Amman, neue Woche.

Monday, October 18th, 2010

Immer noch kein neuer Arbeitsplatz! Ich muss damit rechnen, jeden Augenblick von diesem Computer weggescheucht zu werden. Gerade richtet Hausmeister Zyad im ehemaligen Irakbüro, das leider von der Erbil-Abteilung geräumt wurde (ich hatte mir erhofft, etwas aus der Erbil-Amman-Zusammenarbeit mitzubekommen), mir einen Schreibtisch ein, leider fehlt noch die Technologie, um dort zu arbeiten.

Heute waren von 9-13 Uhr Prüfungen für die Deutschschüler, wir haben sie betreut. Dabei wurde deutlich, dass bei den Frauen einige hauptsächlich wegen ihrer in Deutschland lebenden Männer Deutsch lernen wollen. Ein paar waren nicht zum ersten Mal da. Der weibliche Rest sah studentisch aus, junge Frauen, die nach einer guten Zukunft streben. Es machte Spaß, mit ihnen das Sprechen zu üben. Sie lachten, zeigten, wie ihr Qaelb (Herz) raste und die Hände schwitzten. Vor lauter Nervosität redeten manche auch sehr viel. Einer donnerte gut verständlich “Es gibt nur ein Köln”. Ich nehme an, er hat die Prüfung bestanden.

Daneben beschäftige ich mich mit Li-Lak (“Für mich” – “Für dich”) einem Jugenforum von den Goethe Institut, denn wir werden auf dem Deutschlehrertag am 29. Oktober für das Forum ordentlich Reklame machen… Die Institutsleiterin fragte nach guten Vorschlägen, bis sie von ihrem Seminar zurückkehrt, müssen Ideen zusammengetragen sein.

Nach her gehen Mitpraktikantin Nadja und ich zu der vom Goethe Institut mitgesponsorten Lesung “Gilgamesch – König von Uruk”, das Epos des großen sumerischen Königs und Helden, das meine Eltern im Buchregal stehen haben, eine Geschichte, die mich schon immer faszinierte. Der deutsche Schriftsteller Autor Thomas R. P. liest Ausschnitte aus seinem Historienroman, der von dieser Legende handelt.

Amman – erster Arbeitstag

Thursday, October 14th, 2010

Das GI in Amman liegt in dem idyllischen, sehr ruhigen Botschaftsviertel Jebel Amman. Lustigerweise ist es innerhalb des Instituts dagegen viel “lebhafter”, was zum Teil daran liegt, dass es momentan aus verschiedenen Gründen unterbesetzt ist und die zwei Praktiktanten mit der GI-Leiterin und der 1-Mann-Verwaltung den Laden fast alleine wuppen. Deshalb hat es mich auch nicht gewundert gleich am ersten -vorgezogenen- Tag in mir völlig fremde Arbeitsbereiche eingeführt zu werden: Kontierung, Kasse und Bibliothekswesen, aber auch Website-Gestaltung. Die Leute hier machen einen netten, geschäftigen Eindruck und zum Kaffeekochen wird man auch nicht verdonnert.

Es stehen nun zwei größere GI-Projekte an, eines davon beschäftigt sich mit der Standortanalyse von Bibliotheksinstituten, Buchhandlungen und -Messen in Jordanien. Dabei sollen nach und nach die Arbeit, der Handel, Publikationen etc. der Verlage und Institute erschlossen und mit dem GI verlinkt werden, was der hiesigen Bibliothek zugute kommen und sie wesentlich vergrößern wird. Das andere Projekt befasst sich mit der  permanenten Verbesserung des PR-Wesens, das momentan im hiesigen Goethe Institut etwas lax ausfällt.

Selbstverständlich laufen zuknftig eine Menge anderer Aufgaben nebenher, erkenntlich an der schon jetzt anschwillenden Masse an Post in meiner Emailbox…

Noch habe ich keinen eigenen Arbeitsplatz, aber bald hoffe ich auf permanente Berichterstattung. 😉

Al-Hamdullilah

Saturday, October 9th, 2010

Endlich ein Internetcafe gefunden, am anderen Ende der Stadt. Ich sitze hier in Amman, Herz des jordanischen Koenigreichs und denke darueber nach, spaetestens in einem Monat umzuziehen nach downtown El Balad. Die jetzige Wohnung im Studentenviertel Talat Nevine ist zu … na, wie sagt man das freundlich.. ist sehr auf Katzen ausgerichtet.

Amman stand einmal auf sieben Huegeln, die man im Singular als Jebel bezeichnet. Heute erstreckt sich die Millionenstadt ueber mehr als zwanzig solcher Jibaal. Es ist in der Tat gut, wenn ich mir ein neues Zimmer moeglichst nahe Jebel Amman oder El Balad suche, dann ist der Arbeitsweg zum Goethe Institut, meines Praktikumsinstituts, wesentlich kuerzer und ich bin nicht auf die waghalsigen Minibusse angewiesen. Die Institutsleiterin Frau Dr. Kraemer-Hus-Hus bat mich, naechsten Donnerstag aufzuschlagen.

Trotz der pompoesen roemischen Ruinen bei Amman Citadel und des Theaters in der Altstadt, war Darat el-Funun heute eindeutig das Highlight des Tages.

Museum fuer Moderne Kunst Darat-el-Funun.