Benvenuti a Roma

Die Anreise

Am 14 September 2016 startete ich mein Abenteuer Auslandsemster. Innerhalb von 1.5 Stunden ging es für mich von Stuttgart nach Rom. Dort gibt es 2 Flughäfen: einen in Ciampino, der eher für Kurzstreckenflüge gedacht ist, und einen in Fiumicino, welcher für internationale Flüge genutzt wird. Vom Flughafen Fiumicino aus kann man entweder mit dem Bus oder mit dem Zug nach in die Innenstadt Roms fahren. Nebenbei bemerkt: Man kann auch sehr gut mit der Bahn anreisen. Das rentiert sich vor allem, wenn man viel Gepäck hat. Ich hatte mich aufgrund des günstigen Preises von 4 Euro allerdings für den Bus entschieden. Da ich Mitte September, was der Hochzeit des Touristenanfluges entspricht, geflogen bin war der Flughafen entsprechend voll. Am Termini, dem Hauptbahnhof Roms, angekommen habe ich mir ein Taxi zu meiner Wohnung genommen da ich mir nicht vorstellen konnte mit meinem ganzen Gepäck in die sowieso schon viel zu volle Tram zu steigen. Ich habe dem Taxifahrer versucht auf Italienisch klarzumachen wo ich hinmöchte. Dieser hat natürlich wahrgenommen, dass ich keine Italienerin bin und wollte mich am Porta Maggiore gleich abzocken. Das ist ein großer Kreisverkehr und jede Ausfahrt sieht so ziemlich gleich aus. Da ich mich aber in Rom bereits auskannte und wusste wo ich hinmusste habe ich ihn höflich darauf hingewiesen, dass er doch eben bitte diese eine Ausfahrt in Richtung Pigneto/Prenestina rausfahren soll und nicht zweimal im Kreis zu fahren braucht.

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Porta Maggiore

 

Öffentlicher Transport oder auch: Das Chaos lebt !

In Rom gibt es drei U-Bahn-Linien, die Metro A, Metro B. und die Linie C. Man kommt mit der Metro sehr gut überall hin, da die Metro quer durch Rom alle Hauptpunkte anfährt und in der Metro die Haltestellen immer angesagt werden. Auf die Metro kann man sich im Regelfall eigentlich auch immer verlassen. Sie fahren im Minutentakt, allerding nur bis Mitternacht. Danach ist man auf die Nachtbusse angewiesen. Die Fahrpläne für die Busse stehen einem per App zur Verfügung. Die Fahrt mit den Bussen macht allerdings wenig Spaß. Gedrängel ist an der Tagesordnung und im Bus fühlt man sich dann auch schnell wie eine Sardine in der Dose. Ein Semesterticket von der Uni gibt es nicht. Als StudentIn kann man sich eine Monatsfahrkarte für 35 Euro kaufen, das ist genauso viel wie alle anderen Nicht-Studenten auch zahlen müssen. Allerdings ist der ganze Spaß immer noch günstiger als die Hildesheimer Preise. Die öffentlichen Verkehrsmittel streiken regelmäßig einmal im Monat, was hier auch als sciopero bezeichnet wird. Man muss sich darauf einstellen, dass der Weg zur Universität oder ins Zentrum teilweise schwierig wird oder man erst gar nicht in die Stadt kommt.

 

Universitätsleben

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Die Aula Magna – Das Zentrum der La Sapienza

Die Sapienza ist die größte Universität Europas und berüchtigt für ihre chaotische Organisation. Die Einführungsveranstaltungen für die ERASMUS-Studenten fanden unter dem Motto ,,Welcome Week‘‘ statt. Angeboten wurde alles was man über das Studium an der Sapienza wissen muss. Im Großen und Ganzen waren die Workshops aber nicht wirklich hilfreich, da sie zu allgemein gehalten waren und man die ganzen Informationen auch im Internet hätte finden können. An der Sapienza müssen alle Ausländischen Studenten einen Sprachkurs belegen und vorher einen Einstufungstest auf Italienisch machen. Bis die Ergebnisse für die Kursverteilungen rauskamen, verging jedoch ein Monat. Als ich nach einem Monat immer noch kein Ergebnis per Mail bekommen habe ergriff ich die Initiative und meldete mich bei den Verantwortlichen des Tests. Dort habe ich lediglich die Auskunft bekommen, dass keine Ergebnisse von mir vorliegen würden (und dass obwohl ich nach dem Test meine E-Mail Adresse und Telefonnummer abgeben musste). Ich solle doch stattdessen einfach in irgendeinen Kurs gehen. Entschieden habe ich mich für den B1 Kurs welcher meinem Sprachniveau entspricht. Innerhalb der ersten Tage musste ich mich bei meinem zuständigen ERASMUS-Büro anmelden. Der Auskunft über die Öffnungszeiten im Internet jedoch kann man nicht trauen und sollte lieber selbst zum Büro gehen und sich erkunden, wann es geöffnet ist. Generell gilt an der Sapienza: traue nicht den Auskünften im Internet, erkundige dich persönlich. Ich bin an der Fakultät Medicina e Psicologia eingeschrieben und konnte mir den Stundenplan anhand von Aushängen im Fakultätsgebäude selber zusammenstellen. Allerdings dauerte es auch hier zwei Wochen nach Semesterbeginn, bis die Aushänge für die Kurse fertiggestellt waren. Insgesamt besuche ich hier frei Kurse: Psicologia Clinica, Psicologia del lavoro e delle organizzazione und Salute Pubblica. Die Vorlesungen finden alle auf Italienisch statt und unterscheiden sich sehr von denen an unserer Universität. In Italien hält der/die ProfessorIn einen zweistündigen Vortrag ohne jegliche Interaktion mit den StudentInnen. Das war vorallem zu Beginn sehr gewöhnungsbedürftig für mich. Referate und Gruppenarbeiten sind genauso ein Fremdwort wie Partizipation. Auf jeden Fall sollte man die Dozenten darüber informieren, dass man ERASMUS-Student ist. Wie man sehen kann ist das italienische Studiensystem viel hierarchischer strukturiert als das Deutsche. Dies bedeutet, dass die Studenten in der Rangfolge ganz unten stehen und auch dementsprechend wenig zu melden haben. In dem Studiengang sieht die Prüfungsvorbereitung meist so aus, dass die Bücher zum jeweiligen Thema (auch meist vom Professor, der die Vorlesung hält) auswendig gelernt werden müssen und das man am Ende des Semesters eine mündliche Prüfung ablegen muss. Meines Erachtens hat das den Nachteil, dass eigenständiges Denken und kritisches Hinterfragen weitgehend auf der Strecke bleibt. Allerdings ist das Wissen, das man dort im Laufe der Studienzeit erwirbt sicherlich breiter, da man sich weniger auf einzelne Themengebiete konzentrieren muss.

 

La dolce Vita

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Einiges muss man sich gleich zu Anfang bewusst werden: Rom ist chaotisch, laut und teuer. Nicht nur die Mieten für ein Zimmer sind unglaublich hoch, sondern auch die Lebenserhaltungskosten. Das einzige, was im Vergleich zu Deutschland günstig wirkt, ist Kaffee. Einen Cappuccino gibt es schon ab einem Euro. Kulturell hat die Stadt sehr viel zu bieten. An jeder Ecke lässt sich ein historisches Bauwerk finden und es gibt auch diverse interessante Ausstellungen in den zahlreichen Museen. Als StudentIn der Archäologie oder Geschichte bekommt man in Museen und Sehenswürdigkeiten freien Eintritt, ansonsten gibt es überall Studentenrabatt. Zum Ausgehen eignen sich sehr gut die Viertel San Lorenzo und Trastevere.

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Trastevere

Dort gibt es zahlreiche Restaurants und gute Bars in denen gelegentlich Live-Musik gespielt wird. Alkohol ist hier aber deutlich teurer als zu Hause: einen Cocktail bekommt man ab 9 Euro. Das Studentennetzwerk ESN organisiert auch regelmäßig Partys, Exkursionen und Reisen zu anderen Städten Italiens. Darüber berichte ich aber noch ausführlicher in meinem nächsten Blog Post.

Ci vediamo, Anne

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