Archive for January, 2011

i hate au revoirs

Wednesday, January 12th, 2011

Morgen schlägt die Stunde: Meine Chefin möchte nun von mir hören, was mich gestört hat in den drei Monaten — Wahnsinn, drei Monate!! Wie kann das sein? Die Zeit kennt kein Pardon. Und der Kopf ist leer gefegt, auf einmal habe ich die Tage hier als schillernd und glücklich in Erinnerung. Ganz so war es in Wirklichkeit nicht, aber das ist schließlich so im Arbeitsleben, nicht wahr?

Ich werde – walla, auf die guten alten Tage – am Montag noch einmal im GI Jordanien vorbeikommen und bei Wein und arabischen pasteries mich von meinen Kollegen verabschieden. Es bleibt eigentlich nur eins zu sagen: Dies war ein tolles Praktikum und ich werde die Leute, Amman und sogar die Arbeit vermissen. Ganz verabschieden muss ich mich, hamdullilah, nicht, denn auf meiner Weiterreise durch Jordanien und Syrien wird mich ein neu gewonnener Freund begleiten. Das finale Au Revoir folgt an der libanesischen Grenze… Ich hasse Abschiede. Es ist leicht zu gehen, aber so schwer, die passenden letzten Worte zu finden..

La Cabalgata de los Reyes Magos

Wednesday, January 5th, 2011

Heute kommen die Heiligen Drei Könige von ganz weit her über See angereist, um einen großen pompösen Umzug (Cabalgata) mit ihren orientalischen Gefolgsleuten zu machen. Und wir sind dabei!!! Ganz nach spanischer Tradition kommen sie viel zu spät am Alten Hafen mit ihrem geschmückten Segelboot an und steigen in ihre persönlichen Oldtimer ein. Die Straßen sind gefüllt mit Eltern und ihren Kindern, ein anhaltendes Brummen erfüllt die Stadt. Die Menschen folgen den Autos, um einen Blick auf die prächtig gekleideten Könige zu erhaschen und sie mit einem Winken (oder auch Geschrei) willkommen zu heißen. Schließlich sind es die spanischen Weihnachtmänner, die ganz viele Wunschzettel von den Kindern zugeschickt wurden. Die Geschenke verteilen sie heute Nacht, wenn sie denn die bereitgestellten Kekse und Milch vorfinden. Und morgen nach dem Aufwachen bekommen die Kleinen ganz große Augen, wenn Kekse und Milch verschwunden und ganz viele Geschenke aufgetaucht sind.
Wir folgten also den Autos ein kleines Stück, bogen in die Straße ein, wo der Umzug vorbeikommen sollte und warteten im “Rosa Negra” bei Bocadillo und Quesadilla auf das große Spektakel. Wir hatten von dort einen guten Ausblick von oben auf die gefüllte Straße und nach einer Stunde war es soweit: Reiterstaffeln, die buntesten Umzugswagen (von einigen regnete es Bonbons), Menschen auf Stelzen, Menschen als Affen, Menschen mit tollen Gewändern und Turbanen liefen an uns vorbei…also wir glauben ja nicht, dass es die echten Könige waren, denn die hatten früher bestimmt weder Autos, noch andere motorbetriebene Fortbewegungsmittel!
Aber es war schon ein Erlebnis die aufgeregten Leute zu beobachten, die ihre Leitern durch die Gegend trugen, um ihren Kindern die beste Sicht auf das Geschehen zu ermöglichen.

*Link: http://www.youtube.com/watch?v=W_NXLY21gl0

relaxed ins neue Jahr

Monday, January 3rd, 2011

… ganz recht, der Januar beginnt gelassen, allenfalls die neuen Deutschstudenten schwirren tagsüber kopflos durch die Gänge des Goethe-Instituts und wissen nicht wie, wo, was. Dann heißt es wieder: “Entschuldigung bitte, können Sie mir sagen, wo meine.. ah, wo MEIN Klassenzimmer ist…??” oder “Hallo Gudrun, wie geht es Ihnen?” – “Dir, Aaya. Wir waren doch beim Du!”

Allmählich kommt aber wieder Arbeitsstimmung ins Büro. Die Pläne für dieses Jahr stehen fest, unter Anderem erwartet das Goethe-Institut Jordanien eine Jugenschreibwerkstatt und die 50-Jahresfeier im Sommer, außerdem mehrere Seminare noch im Januar, an denen ich auch teilnehmen möchte (darunter ein Seminar zu PR Management in Jordanien). Meine neue Kulturkollegin Sophie W. und ich recherchieren nach möglichen arabischsprechenden Referenten für die Jugendwerkstatt, suchen nach guten und günstigen Ideen für unser Jubiläum (so groß wie beim GI in Dänemark, wird unser Fest höchstwahrscheinlich nicht ausfallen!!); und momentan versucht das Institut einen deutschinternen Serienstammtisch hochzuziehen. Ich hoffe inständig, dass die deutschen Serien sich nicht nur auf Schinken der 1970er/80er beschränken werden. Die Pläne, die wir jetzt schmieden, werde ich in ihrer tatsächlichen Form leider nicht mehr miterleben. Kaum zwei Wochen noch und mein Praktikum ist beendet. Wehmut. Ist es nur bei mir so, dass gerade kurz vor Schluss man wirklich mit den Leuten in Kontakt kommt? Ich versuche jeden Abend etwas zu unternehmen, und sei es auch einfach nur Balkonien bei Freunden oder die Paris Bar in meiner Straße. Vielleicht ist das aber auch ein Fehler. Das macht nämlich den Abschied nur schwerer für mich.