Unglaublich, ist es denn schon wieder dunkel?

Diese Frage stellen wir uns in den letzten Tagen öfter mal, denn nach der Zeitumstellung (ja, die gab es auch hier :)) merkt man nun richtig, dass wir in Sachen Dunkelheit Mitteleuropa doch um einiges voraus sind. Um 16:00 ist es mittlerweile schon ziiiiemlich dämmerig und um 16:30 stockfinster. Man darf also gespannt sein wie sich das weiter entwickelt.. 🙂

Für immer ungelöst bleiben wird wohl die Frage, wieso gerade hier Fahrräder nicht direkt mit Licht verkauft werden. Ich musste mir nun erstmal ein Fahrradlicht kaufen und als waschechter Finne stattet man sich auch mit ganz vielen Reflektoren in Form von Mumins, Rentieren, Eisbären, Fledermäusen etc.  aus, die man an Jacke, Tasche oder wahlweise auch Hunden befestigt und hier total beliebt (und wichtig) sind!

Von der letzten Zeit gibt es nicht so außerordentlich spannende Dinge zu berichten, die Uni hat mich ganz schön auf Trab gehalten. Ich durfte nun auch in den Genuss meiner ersten Klausur auf finnische Art kommen. Das ganze Prozedere ist hier schon noch ein bisschen anspruchsvoller als zuhause, weil alle Klausuren für einen Zeitraum von drei Stunden angelegt sind und ich auch wirklich so lange gebraucht habe. Da es offizielle Klausurenwochen gibt und man immer von 12-15 Uhr schreibt, kann es durchaus sein, dass sich Klausuren überschneiden. Dann darf man versuchen, sie parallel zu schreiben, bekommt also beide Klausuren ausgehändigt 😀

Ich bin ja noch schuldig, von der sogenannten Sit-Sit-Party zu berichten..

Eine Sit-Sit-Party ist eine typische finnisch-schwedische Studentenparty, bei der man unter Anleitung von sogenannten “Toastmastern” isst, trinkt, singt und wie der Name sagt, sitzt wenn es nicht anders angeordnet wird.

Meistens läuft sie unter einem bestimmten Thema mit den passenden Outfits, bei uns war es “Dschungel” 🙂

Wir saßen an langen Tischen, hatten jeder einen Teller mit Geschnetzeltem und Reis, zwei Gläsern Cider, zwei Wodka-Shots und Liedtexte vor uns und das Ganze wurde dann moderiert.

Es gibt strenge Regeln, zum Beispiel, dass man nicht zu spät kommen darf oder nur in den offiziellen Toilettenpausen seine Blase erleichtern darf (was fuuurchtbar sein kann :D). Hält man sich nicht an diese, wird man bestraft und muss einen nicht sehr angenehm schmeckenden zusammengemixten Drink trinken oder alleine etwas performen.

Hier ein paar Kommandos, die von den Toastmastern oder jedem Gewillten gerufen werden können:

SAMLING -> Es wird angestoßen und alle stimmen in den Ruf mit ein, so lange bis derjenige, der damit angefangen hat, sein Glas wieder auf den Tisch stellt und “SKIT” ruft, um dann zu trinken.

MELLAN SULP -> Kann von jedem in der Mitte eines Songs gerufen werden, wenn zum Singen aufgefordert wurde und es wird einmal getrunken.

GERMANS på bordet -> Eine Gruppe z.B. einer bestimmten Nationalität wird auf die Bühne gerufen um zu performen. Wir haben “Moskau” von Dschingis Khan singen dürfen 😉

OMSTART -> Kann in der Mitte eines Songs gerufen werden, wenn er zu schlecht gesungen wurde, und zum nochmaligen Beginn auffordern

und natürlich…

DET VAR DEN BÄSTA, DEN BÄSTA VI HAR HÖRT!

-> Das war das beste, das beste, das wir je gehört haben!

Naja.. jedenfalls eine sehr lustige (und feucht-fröhliche ;)) Sache das Ganze.

Gestern hatten wir ein International Dinner, was ebenfalls sehr nett war. Aufgabe war, eine typische Speise aus seinem Land für das Buffet vorzubereiten.

Wir haben zu dritt eine Donauwelle (mit Blaubeeren und Himbeeren, da es in Finnland scheinbar keine Kirschen gibt!), einen Kartoffelsalat und eine “Bayrisch Creme” gemacht, eine typische Sahne-Nachspeise unserer lieben Bayern.

Am Buffet konnten wir uns dann den Magen vollschlagen mit leckeren Sachen aus allen möglichen Ländern der Welt. Indischer Basmatireis mit Currysoße, Gebratenes Brot mit Knoblauch aus Litauen, Apfel-Zimt-Toast aus der Slovakei, Quiche Lorraine aus Frankreich, Russischer Beerenkuchen, Erbsensuppe aus Finnland usw… ! Dementsprechend bunt und durcheinandergewürfelt sah mein Teller dann auch aus 😀

Morgen gibt es Besuch aus der Heimat – meine Eltern kommen für vier Tage nach Finnland! Hurra 🙂

Bis zum nächsten Mal!

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